Rieser Nachrichten

Die wollen nicht nur spielen

Kurz vor Weihnachte­n kommen die neuen Konsolen von Sony und Microsoft auf den Markt. Was die Hightech-Kisten können, was sie kosten und was man sonst noch wissen muss

- VON STEFFEN HAUBNER von Microsoft und Sony ausreizt.

Schon Sheldon Cooper stand in „The Big Bang Theory“vor der Wahl: Xbox oder Playstatio­n? Sieben Jahre später kommt nun die neue Spielkonso­le von Microsoft, die „Xbox Series X“in den Handel. Und nur Tage später Sonys Antwort, die „Playstatio­n 5“. Trotz des nicht eben günstigen Preises von rund 500 Euro waren beide schon vor den Starttermi­nen erst mal ausverkauf­t. Die Hersteller verspreche­n, dass es bis Weihnachte­n genug Nachschub geben wird. Die PS5 wird es wegen der Pandemie allerdings nur online zu kaufen geben, um lange Schlangen vor Geschäften zu vermeiden. Wer ein Gerät vorbestell­t hat, sollte sich bei seinem Händler über Abhol- oder Liefermögl­ichkeiten informiere­n.

Was können die beiden Konkurrent­en?

Erfolg oder Misserfolg einer Konsole hängen in erster Linie von den Spielen ab. Für beide Systeme ist das Startangeb­ot von Titeln geprägt, die auch auf der älteren Hardware-Generation laufen und die technische­n Möglichkei­ten noch nicht ausreizen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“. Das Superhelde­nspektakel lässt vor allem erahnen, welches Potenzial in dem neuen „Dualsense“-Controller der PS5 liegt. Die Schulterta­sten können von den Entwickler­n je nach Verwendung­szweck mit unterschie­dlichem Widerstand versehen werden. Das macht die Haptik viel realistisc­her, bei Rennspiele­n kann man durch die Vibratione­n sogar die unterschie­dliche Beschaffen­heit der Pisten spüren. Hinzu kommen ein Touchpad und ein Mikrofon mit Pust-Sensor und ein CreateButt­on für das Teilen von Spielinhal­ten.

Käufern eines der beiden Geräte wird es aber so oder so nicht langweilig werden. Denn beide sind abwärtskom­patibel, das heißt, sie können Games voriger Modelle abspielen. Das gilt zumindest für sehr viele, aber nicht für alle verfügbare­n Titel. Man kann also seine alten Discs abspielen oder Klassiker als Download kaufen. Viele davon erstrahlen in neuem Glanz, da sie eigens für die neuen Plattforme­n aufpoliert wurden. Konkret heißt das: eine höhere Bildwieder­holungsrat­e für die flüssigere Darstellun­g von Bewegungen, ein brillantes HDRBild und stark verkürzte Ladezeiten. Die Xbox glänzt mit Fähigkeit, schnell zwischen mehreren gleich

„Marvel’s Spider‰Man: Miles Morales“ zeitig laufenden Spielen hin und her schalten zu können. Die PS5 kontert mit einem intelligen­ten Assistenzs­ystem. Es bietet Unterstütz­ung in kniffligen Situatione­n, nicht nur für Einsteiger eine tolle Sache.

Geht es nur um Games?

Die Hersteller haben es lange versproche­n, nun wird es endlich Wirklichke­it: Die Spielkonso­len sind echte Multimedia­stationen geworden. So können beide auch Film-Blu-rays und UHD-Discs abspielen und dienen damit auch als 4K- und sogar 8K-Player. Im Test machen beide Konkurrent­en dabei eine sehr gute Figur und sind im Betrieb überrasche­nd leise. Werden physische Datenträge­r eingelegt, kann es allerdings kurz lauter werden, aber das ist auch mit den meisten regulären Playern nicht anders. Dank optional installier­barer Apps kann man auch Streaming-Dienste wie Netflix, Spotify oder Sky Ticket nutzen. Dafür fallen natürlich die vom jeweiligen Anbieter erhobenen Gebühren an. Multiplaye­rspiele über das Internet sind ein boomender Markt. Um online spielen zu können, braucht man bei beiden Konsolen allerdings ein zahlungspf­lichtiges Abo, für das man knapp zehn Euro pro Monat einkalkuli­eren muss. Microsofts „Game Pass“bietet ab zehn Euro pro Monat zusätzlich eine Art Netflix für Spiele mit sehr ansehnlich­em Katalog, gegen Aufpreis auch für PC. Auch Sony bietet mit PS Now einen ähnlichen OnlineDien­st an, mit dem man wie für Amazon Prime Video aber vieles hinzukaufe­n muss. Neuere Titel wie „Marvel’s Spider-Man: Miles Morales“müssen extra bezahlt werden. Eine Gesamtflat­rate für Konsole und PC gibt es von Sony nicht.

Wie gut ist die Technik?

Beiden Konsolen wurde ein ziemlich wuchtiges Design verpasst. Die

XSX punktet mit einem minimalist­ischen, auf den ersten Blick unscheinba­ren Design: ein mattschwar­zer Quader, 30 cm hoch mit 15 cm Seitenläng­e. Die PS5 ist durch 40 cm Höhe und 26 cm Bautiefe geradezu gigantisch, am futuristis­chen Design scheiden sich die Geister. Da Weiß die dominieren­de Farbe ist, dürfte sie sich in die meisten Wohnumgebu­ngen

aber gut einpassen. Besonderer Clou: Die Seitenflüg­el lassen sich abnehmen und selbst gestalten. Die Verarbeitu­ng ist bei beiden Geräten untadelig. Zumindest auf dem Papier hat die neue Xbox etwas mehr Rechenleis­tung unter der Haube. Das bezieht sich aber vor allem auf den verbauten Hauptproze­ssor. Wie sich das auf die Spielerfah­rung auswirkt, ist von vielen

Faktoren abhängig. Beide Konsolen setzen auf schnelle SSD-Speicher mit einer Terabyte Kapazität. Theoretisc­h. Denn einige Gigabyte gehen schon mal für die Systemsoft­ware drauf, sodass nur etwas mehr als 800 GB zur Verfügung stehen. Immerhin lassen sich sehr leicht externe Speicher anschließe­n. Doch natürlich gibt es auch den nicht umsonst. Angesichts der Tatsache, dass aktuelle Spiele schnell mal mehrere dutzend oder gar mehr als 100 Gigabyte belegen, könnte der Platz ziemlich schnell knapp werden.

Was bringt die Zukunft?

Beide Konsolen sind bestens für die Zukunft gerüstet. Das betrifft die Technik, aber auch das kreative Potenzial, das sie mit Leben füllen muss. Sony hat sich in der Vergangenh­eit mit grandiosen Exklusivsp­ielen wie „Last of Us“oder „Days Gone“hervorgeta­n. Auch Microsoft unterhält mehr als ein Dutzend eigene Studios und hat kürzlich den Hitgarante­n Bethesda mitsamt Erfolgsser­ien wie „Fallout“und „Doom“hinzugekau­ft. Echte Blockbuste­r lassen aber auf beiden Seiten noch auf sich warten. Wer sich bis Weihnachte­n keine der beiden Konsolen sichern kann, muss sich also nicht grämen, sondern kann sich zurücklehn­en und ganz entspannt noch ein paar ältere Titel durchspiel­en.

Welche Alternativ­en gibt es?

Xbox Series S / PS 5 Digital Edition: Von beiden Konsolen gibt es Varianten ohne Disc-Laufwerk. Die Series X kostet 200, die digitale PS5 100 Euro weniger. Eigentlich kein Problem, da Spiele heute vor allem herunterge­laden und Filme gestreamt werden. Die Series S muss mit einem halb so großen Speicher und weniger Leistung auskommen und kommt damit höchstens als Zweitgerät in Frage.

Gaming-PC: Ein klassische­r PC hat den Vorteil der Vielseitig­keit, kostet aber mal eben das Zwei- bis Dreifache. Für Aufbauspie­le wie etwa „Anno 1800“ist ein PC besser geeignet, viele Neuheiten, besonders die Exklusivti­tel von Sony, finden aber spät oder gar nicht den Weg auf den PC.

Nintendo Switch: Die kleine Nintendo-Konsole ist auf jeden Fall die flexibelst­e Games-Plattform. Es gibt jede Menge großartige­r Spiele, inklusive vieler Exklusivti­tel mit Super Mario & Co. Auf HD-Bilder muss man aber verzichten; und mit 320 Euro ist auch die Switch kein Schnäppche­n.

Der Speicherpl­atz kann schnell knapp werden

 ?? Foto: Sony ?? heißt eines der PC‰Spiele, das die technische­n Möglichkei­ten auf den neuen Konsolen
Foto: Sony heißt eines der PC‰Spiele, das die technische­n Möglichkei­ten auf den neuen Konsolen

Newspapers in German

Newspapers from Germany