Zwei Freunde, eine Bar
Markus Engstler und Florian Schweizer eröffnen „Leopold’s“in Nördlingen
Nördlingen Es gibt fürwahr risikolosere Projekte als ausgerechnet in Corona-Zeiten eine Bar zu eröffnen. So gesehen scheint es eine regelrechte Schnapsidee zu sein, aus der ehemaligen Pop-up-Kneipe „Schwarzer Hirsch“in der Löpsinger Straße eine edle Weinbar zu machen (vorausgesetzt, dass alle Genehmigungen der Behörden in den nächsten Tagen erteilt werden). Doch die beiden Nördlinger Unternehmer, beste Freunde seit Kindheitstagen, haben sich ihren Schritt wohl überlegt, wie sie sagen. Denn die Intention ihres Projektes ist es nicht, den Lebensunterhalt damit zu bestreiten, sondern, so Markus Engstler, „einen Ort mit Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, der unserem eigenen Anspruch an Service und Qualität entspricht.“
Dafür wird aktuell einiges getan. Die Lokalität ist noch eine Baustelle, bis auf das Fachwerk, das den Raum teilt, ist alles ausgehöhlt worden. Es wird ein gepflegter Rahmen geschaffen für maximal dreißig Gäste, die in drei verschiedenen Bereichen ausschließlich an Stehtischen Platz finden sollen. „Wir stellen uns das Ambiente wie das einer gehobenen Hotelbar vor. International aber doch gemütlich, stylisch, aber doch regional geprägt, cool, aber doch anheimelnd.“Dass das ein Spagat werden wird, ist den Betreibern klar. Auch, dass sie es mit ihrem Konzept nicht jedem recht machen werden: ihr Konstrukt „100 Prozent Bar“kann nur so aussehen, wie es die beiden Freunde auf ihren zahlreichen Reisen in aller Welt kennen und lieben gelernt haben. Diese Liebe jetzt ausgerechnet in der vermeintlichen Provinz Nördlingen zu manifestieren, ist ein gewollter und durchaus auch gewagter Schritt. „Wir wollen gerne und gute Gastgeber sein“, verspricht Markus Engstler, „in aller Regel werden wir während der Öffnungszeiten persönlich hinter dem Tresen stehen, damit wir unseren Anspruch an Gastlichkeit und Produktqualität auch gewährleisten können“. Apropos Produkte: Wie der Name schon sagt, liegt der Schwerpunkt auf Wein. Rot, Weiß, Rosé, vieles davon offen, aber auch in Flaschen. Immer von persönlich bekannten Winzern und explizit für das Leopold’s ausgesucht. „Wir haben Tropfen für nahezu jeden Gaumen und auch für jeden Geldbeutel“, sagt der Wirt in spe, „wir wollen, dass jeder Freude am Genießen haben kann, das Leopold’s soll ein Treffpunkt werden, kein elitärer Club für vermeintliche Kenner.“Es wird auch Wodkas, Gins, Whiskys und Sekte geben, natürlich auch Bier und Softgetränke aller Couleur, die aber nur in kleinem Rahmen. Geöffnet wird das Leopold’s donnerstags bis samstags sein, jeweils von 17 bis 24 Uhr. „Oder nach Vereinbarung selbstverständlich auch für private Feiern, Geburtstage oder kleine Firmenfeste“, so Markus Engstler. Zu diesen Anlässen kann dann auch ein Catering nach eigener Wahl dazugebucht werden, da wollen sich die Wirte nicht einmischen, sie können und werden aber mit Empfehlungen behilflich sein.
Eröffnungstermin! Ja, der Eröffnungstermin – in Pandemie-Zeiten ein Buch mit sieben Siegeln. Geplant ist – kein Witz – tatsächlich der 24. Dezember, Heiligabend! „Ich werde mit großer Freude den Heiligen Abend hier im Leopold’s verbringen. Und wenn Corona will, mit möglichst vielen netten Gästen, corona-konform und mit Abstandsregeln ist ja mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.“So auch im Leopold’s.
Nicht selbstverständlich, aber Dinge, auf die man sehr gespannt sein darf, wenn alles glatt läuft, sind die weiteren Pläne, die Markus Engstler und Florian Schweizer haben: Special-Events mit Winzern und unter den vielversprechenden Namen „Leopold’s Finest“und „Leopold Select“. Noch mehr wollten die zukünftigen Wirte allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.