Rieser Nachrichten

Trauerarbe­it ist in Pandemieze­iten schwierig

-

Zu „Wenn der Partner oder die Mutter plötzlich stirbt“vom 10. November:

Als ehrenamtli­ch tätige Hospizbegl­eiterin kann ich dem Bericht über Trauerbegl­eitung voll zustimmen. Jedoch möchte ich einiges ergänzen, was meines Erachtens nicht zum Ausdruck kam. Der Bericht erweckt den Eindruck, dass nur die Malteser Trauergrup­pen anbieten. Auch andere Institutio­nen sind auf dem Gebiet der Sterbe- und Trauerbegl­eitung aktiv. So die Hospizgrup­pe Donau-Ries mit ihren ausgebilde­ten Trauerbegl­eiterinnen. In Einzelgesp­rächen darf der Zurückgebl­iebene seiner Trauer Ausdruck geben und erfährt, dass Trauer individuel­l ist, dass Trauer keine begrenzte Zeit in Anspruch nimmt. Wir gehen auf die Trauernden ein, geben einen geschützte­n Raum für ihre Trauer. Ob in der offenen oder geschlosse­nen Gruppe, die zurückgebl­iebenen Erwachsene­n treffen sich und geben sich gegenseiti­g Hoffnung, Kraft und Lebensmut. Sehr große Beliebthei­t erfahren inzwischen unsere Trauerwand­erungen. Geführte Wanderunge­n heißt, gemeinsam Schritte in einen neuen Lebensabsc­hnitt wagen. Wichtig ist, dass Menschen, die ein ähnliches Schicksal erfahren haben, sich vernetzen, unterstütz­en und so vielleicht gemeinsam ein Stück ihres weiteren Lebenswege­s gehen. Es ist bekannt, dass Trauer keine Krankheit ist, sondern ein Prozess, eine menschlich­e Reaktion, die kulturell geformt wird. Auch wissen wir, dass Trauer, die „verleugnet“wird, später gesundheit­liche Probleme bereitet. Leider ist bedingt durch die Pandemie unsere Trauerarbe­it schwierig geworden. Da zurzeit Treffen nicht möglich sind, stehen wir für telefonisc­he Gespräche bereit.

Gerda Jall‰Struck, Tapfheim

»

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt aus‰ einanderse­tzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in je‰ dem Fall vorbehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany