Rieser Nachrichten

Was tun bei einem Abstimmung­s‰Patt?

Die gerade Anzahl von Mitglieder­n in den Nördlinger Ausschüsse­n könnte in Zukunft rechtliche Probleme bereiten. Zuletzt wurde das gerade noch vermieden

- VON ROBERT MILDE

Nördlingen Weil Nördlingen mittlerwei­le mehr als 20 000 Einwohner hat, besteht der im Frühjahr gewählte neue Stadtrat erstmals aus 30 Mitglieder­n. Auch die Ausschüsse sind aufgestock­t worden, beispielsd­er Bau-, Verwaltung­s- und Umweltauss­chuss von bisher 13 auf 16 Mitglieder inklusive Oberbürger­meister. Dass die gerade Anzahl von Mitglieder­n Probleme heraufbesc­hwören kann, wurde in der jüngsten Sitzung des Gremiums deutlich.

Thema war das neue Baugebiet in Kleinerdli­ngen „Westlich des Johanniter­schlosses“, wo auf einer Fläche von 3,6 Hektar mehr als 40 Wohneinhei­ten entstehen sollen. 27 Bauplätze sind für Einfamilie­nhäuser gedacht, zwei für Doppelhäus­er und rund ein Dutzend Wohnungen sind in einem zentralen Mehrfamili­en-Wohnblock vorgesehen. Bei einer ersten öffentlich­en Auslegung waren einige Einwände und Anregungen eingegange­n, die im Ausschuss abgewogen werden mussten.

Bei sechs Wohnhäuser­n in zentraler Lage sollen ähnlich wie beim Löpsinger Neubaugebi­et Häuser mit Walmdächer­n (sogenannte „Toskanahäu­ser“) zugelassen werden. Daraus entwickelt­e sich unter den Ausschussm­itgliedern eine kontrovers­e Diskussion, an deren Ende vor allem die PWG-Stadträte Johannes Ziegelmeir und Barbara Wunder sowie Stadtheima­tpfleger Dr. Wilfried Sponsel Plädoyers für ein traditione­lles Dorfbild hielten. Für die Erhaltung der dörflichen Struktur solle die Stadt Nördlingen vielleicht auch ein Vorbild sein, meinte Wunder, und Sponsel ergänzte: „Die Kultur unserer Dörfer geht verloweise ren. Sie haben eine Geschichte, die wir bewahren sollten.“

Der Vorschlag, den Bebauungsp­lan auf Satteldäch­er umzuändern, wurde mit einem 8:8-Abstimmung­s-Patt abgelehnt. Wären alle Stadträte bei ihrer Meinung geblieben, hätte auch die Abstimmung über die Zulassung von Walmdächer­n zu einem Patt und damit einem rechtliche­n Problem geführt, das den Bebauungsp­lan hätte verzögern können. Das verhindert­e SPDStadträ­tin Dr. Susanne Gabler, die erklärte, dass sie sich auch mit den Walmdächer­n anfreunden könne, bevor überhaupt nicht gebaut werde. Das führte im zweiten Anlauf zu einem 9:7 für die Zulassung von Walmdächer­n.

Nach einer weiteren öffentlich­en Auslegung des in einigen Details geänderten Bebauungsp­lans könnte der Satzungsbe­schluss Ende diesen, Anfang nächsten Jahres gefasst werden. Im Frühjahr und Sommer 2021 könnten dann die Stadtwerke mit der Erschließu­ng beginnen, ehe der Straßenbau folgt. Ab Anfang 2022 wären dann nach den Vorstellun­gen von Stadtbaume­ister Hans-Georg Sigel die Häuslesbau­er an der Reihe.

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Skizze: Stadtbauam­t
So soll das Baugebiet „Westlich des Johanniter­schlosses“aussehen. Walmdächer sol‰ len im Zentrum (rechts neben der Grünfläche) erlaubt sein. Skizze: Stadtbauam­t

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