„Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel“
Interview mit Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen
Nördlingen Bayernligist TSV 1861 Nördlingen hat im letzten Spiel vor dem November-Lockdown einen 6:2-Heimieg gegen den TSV Landsberg gelandet und damit erstmals seit der Bayernliga-Zugehörigkeit zwei Siege in Folge gefeiert. Die erneute Pause kommt damit sehr ungelegen. Im Interview mit RNSportmitarbeiter Klaus Jais spricht TSV-Trainer Daniel Kerscher über die Spiele seit dem Re-Start und über die weiteren Planungen.
Zuletzt zeigte Deine Mannschaft aufsteigende Tendenz mit zwei Siegen in Folge. Bist Du enttäuscht, dass nach den Siegen in Regensburg und zu Hause gegen Landsberg der gesamte Amateurfußball vorzeitig in die Winterpause musste?
Daniel Kerscher: Ja, das war eine bittere Nachricht für uns. Es hatte sich zwar angedeutet, dass die Spiele nicht mehr stattfinden werden, trotzdem war die Enttäuschung groß. Wir wollten den Schwung aus den beiden Siegen mit nach Donaustauf nehmen und dort mit breiter Brust auftreten. Die Mannschaft hat vom ersten Tag der Vorbereitung gezeigt, dass sie alles für den Klassenerhalt tun möchte. Deshalb ist es umso enttäuschender, dass wir lediglich drei Bayernliga-Spiele bestreiten konnten, bevor es zum zweiten Lockdown kam. Nach dem Re-Start im September mit der Totopokal-Qualifikation zu beginnen, war sicherlich unglücklich.
Frank Schmöller, der Trainer des
TSV 1860 München II, hat sich über das Trainingsverbot in der Bayernliga beschwert. Der TSV 1860 sei ein Profiverein. Was ist Deine Meinung? Kerscher: Ich kenne die Strukturen bei 1860 nicht. Als Außenstehender muss ich meinem Trainerkollegen allerdings recht geben. Sollten Spieler des Bayernligakaders in die Profimannschaft nachrücken, wäre es sinnvoll, dass sie weitertrainieren dürfen.
Wie überbrückst Du mit dem TSV Nördlingen die lange Winterpause? Haben die Spieler frei? Sind Trainingseinheiten in der Halle oder auch im Fitnessstudio geplant?
Kerscher: Aktuell halten sich die Spieler eigenständig fit. Das ist für mich Grundvoraussetzung, um in der Bayernliga zu spielen. Jeder Spieler hat die Aufgabe, während der Pause an seinen Schwächen zu arbeiten. Je nachdem, wie sich die Corona-Pandemie weiterentwickelt, werden wir entscheiden, wann wir wieder mit dem Trainingsbetrieb starten können bzw. ob Hallentraining überhaupt möglich ist.
Wie ist Deine Einschätzung, wie und wann es nach der Winterpause weitergeht? Soll gleich mit Punktspielen begonnen werden oder doch noch der Ligapokal an den Start gehen? Kerscher: Wann es weitergeht, ist natürlich vom Pandemieverlauf abhängig. Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass es aktuell schwierig ist, etwas zu planen. Deshalb sollten wir die Liga zu Ende spielen. Wenngleich ich natürlich hoffe, dass im Jahr 2021, nicht nur im Fußball, wieder etwas mehr Normalität eintritt.
Nach den Eindrücken der drei Oktoberspiele: Ist der letzte Tabellenplatz im Moment gerechtfertigt?
Kerscher: Wir sind gut damit beraten, von Spiel zu Spiel zu denken und nicht zu rechnen anzufangen. Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel, in dem wir immer zu 100 Prozent konzentriert und fokussiert sein müssen. Das ist uns in den Spielen in der Bayernliga sowie im Toto-Pokal sehr gut gelungen. Die Mannschaft ist unglaublich willig, die Vorgaben umzusetzen. Hier gilt es, im neuen Jahr anzuknüpfen. Dann sehen wir, wo wir am Ende stehen.