Stabwechsel im Oettinger Bauamt
In seinen 20 Jahren als Stadtbaumeister hat Klaus Obermeyer eine Reihe an großen Bauprojekten umgesetzt. Seit Juli läuft die Übergabe an seinen Nachfolger aus Marktoffingen
Nördlingen Die Kläranlage macht einem städtischen Bauamt ständig Arbeit. Als Klaus Obermeyer das Amt des Stadtbaumeisters 2000 von seinem Vorgänger übernommen hatte, wurde sie schon einmal saniert. In den nächsten Monaten stehen wieder große Veränderungen an, sowohl an der Kläranlage als auch im Bauamt. Bis unter anderem das neue Becken steht, muss die Amtsübergabe an Obermeyers Nachfolger aus Marktoffingen abgeschlossen sein. Stefan Mayer arbeitet seit Juli im „höchsten Amt“der Stadt, das seinen Namen von seinem Sitz im zweiten Obergeschoss des Rathauses erhalten hat. Einen Meilenstein haben die Männer bereits hinter sich gebracht.
Während sie von ihrer Amtsübergabe erzählen, stehen die Ingenieure auf einem Gitter einige Meter über dem Asphalt vor dem Schlammstapelbehälter auf dem Areal der Oettinger Kläranlage. Von dort oben erhält man einen Rundumblick über die vielen Becken. Obermeyer, im Februar 65 Jahre alt geworden, erinnert sich an die großen Projekte seiner Amtszeit. Dazu zählt die Schützenstraße mit dem Kreisverkehr, die Sanierung der Straßen Manggasse und Zwinger oder aber die Gestaltung der Königsstraße. Weil er mit Herz und Seele Freibadgänger ist, hat ihn vor allem die Sanierung des Wörnitzfreibads bewegt, die durch den Bürgerentscheid nochmals eine emotionale Seite bekommen hat. Über seinen Schreibtisch gingen aber auch die Erschließungen der Baugebiete Kelterfeld Süd und Nord oder der Neubau des Bauhofs, auf der die beiden Baumeister von der Plattform ebenfalls einen wunderbaren Blick haben.
Entscheidend für die bevorstehende Amtsübergabe an den 40-jährigen Nachfolger sind allerdings nicht die Großprojekte wie die Sanierung der Kläranlage, so Obermeyer. Es sei das Tagesgeschäft, wie die Pflege von Hecken, die derzeit anstehe. Der Winterdienst müsse vorbereitet und der Bauhof organisiert werden.
Stefan Mayer, gelernter Zimmerer, hat Bauingenieurswesen studiert und mehrere Jahre als Bauleiter einer Tiefbaufirma in Dinkelsbühl gearbeitet, bevor er ins Ingenieurbüro Wipfler Plan nach Nördlingen wechselte. Sein Aufgabengebiet umfasste die Infrastrukturplanung, Siedlungswasserwirtschaft und Erschließungsarbeiten, um nur wenige zu nennen. Seine neue Stelle bei der Stadt Oettingen umschreibt er als „umfangreiches Aufgabengebiet, bei dem es dauert, bis man sich eingearbeitet hat“. Nicht annähernd so komplex sei die Stelle noch vor 20 Jahren gewesen, sagt Obemeyer. Heute arbeiten im Bauamt neben dem Leiter zwei Vollzeitkräfte und eine Halbtagskraft. Damals gab es Klaus Obermeyer und eine Halbtagskraft, die im Sommer als Badeaufsicht arbeitete. Nicht nur das Bauamt ist gewachsen, auch die
Aufgaben sind umfangreicher geworden, dazu seien Computer-Systeme und bürokratische Auflagen gekommen. „Vor vielen Jahren war ich noch viel mehr draußen“, erinnert sich Obermeyer an diesem Novembertag mit viel Abstand zwischen ihm und seinem Nachfolger. Auch das Coronavirus war vor 20 Jahren kein Thema.
Obermeyers Abschied wird durch die Corona-Maßnahmen bedingt zunächst klein ausfallen, soll aber nach Möglichkeit nachgeholt werden. Bürgermeister Thomas Heydecker sagt: „Gerne hätte ich mit Klaus Obermeyer noch viele Jahre zusammen die Entwicklung von Oettingen gestaltet. Ich habe ihn als kompetenten, kollegialen und positiven Menschen kennen und sehr schätzen gelernt.“In der täglichen Arbeit habe sich ständig gezeigt, wie stark er sich mit der Stadt identifiziere. Die Stadt habe mit Stefan Mayer einen „sehr guten Nachfolger gefunden, der nun große Fußstapfen auszufüllen hat“.