Rieser Nachrichten

Herzogin Meghan trauert um ihr ungeborene­s Kind

In einem ungewöhnli­ch persönlich­en Gastbeitra­g schreibt die Herzogin von Sussex über ihren Verlust

- VON KATRIN PRIBYL

London Es war an einem Morgen im Juli, der Tag begann wie jeder andere. Herzogin Meghan wechselte die Windeln ihres einjährige­n Sohnes, da spürte sie einen heftigen Krampf. Mit Archie im Arm sank sie zu Boden und summte noch ein Schlaflied, um sich und ihr Baby zu beruhigen. Aber sie fühlte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Während ich mein erstgebore­nes Kind umklammert­e, wusste ich, dass ich mein zweites gerade verliere.“

Die Herzogin von Sussex hat im Sommer eine Fehlgeburt erlitten. Das verriet die 39-Jährige in einem Gastbeitra­g in der New York Times, in dem sie ungewöhnli­ch persönlich über den Verlust schreibt. So erzählt

Meghan, wie sie Stunden später im Klinikbett lag und die Hand ihres Ehemanns Prinz Harry hielt. „Ich spürte die Klammheit seiner Handfläche und küsste seine Fingerknöc­hel, feucht von unseren Tränen. Auf die kalten weißen Wände starrend, wurden meine Augen glasig. Ich versuchte, mir vorzustell­en, wie wir uns davon erholen würden.“

Gleichwohl betont sie, wie viele Paare und Frauen betroffen sind und „eine kaum aushaltbar­e Trauer mit sich tragen“, ohne darüber zu reden. Trotz der „erschütter­nden Gleichheit dieses Schmerzes bleibt das Gespräch darüber ein Tabu, durchdrung­en von (ungerechtf­ertigter) Scham, und aufrechter­halten in einem Kreislauf der einsamen Trauer“. Warum? Die Herzogin führt aus, dass in einem Raum mit 100 Frauen zehn bis 20 ein ungeborene­s Kind verloren haben.

Es kommt selten vor, dass ein Mitglied der britischen Königsfami­lie

Erfahrunge­n wie diese so ehrlich, offen und intim mit der Welt teilt. Die Windsors haben die „stiff upper lip“über Jahrhunder­te perfektion­iert, jene sehr englische Eigenschaf­t der „steifen Oberlippe“, nach der allzu Persönlich­es unter Kontrolle oder geheim gehalten werden sollte. Die ehemalige US-Schauspiel­erin Meghan Markle kritisiert­e diesen Anspruch der Royals bereits in der Vergangenh­eit – und bricht nun abermals mit der Tradition.

Zwar hat auch Zara Tindall, die Enkelin von Königin Elizabeth II. und Tochter von Prinzessin Anne, einst publik gemacht, dass sie und ihr Mann zwei Fehlgeburt­en durchleben mussten. Die Sussexes aber stehen weitaus prominente­r in der Öffentlich­keit, obwohl sie Ende

März den Dienst im Auftrag der Krone quittiert haben und sich in Kalifornie­n ein neues Zuhause aufbauen wollen. Die Schlagzeil­en reißen nicht ab und der Gegenwind, den das Paar seit dem Bruch mit dem Palast zu spüren bekommt, lässt ebenfalls kaum nach.

Bis heute schreit die Schar der Kritiker jedes Mal auf, wenn sich Meghan oder Harry zu Wort melden. Hasserfüll­te Kommentare gab es auch diesmal. In überwältig­ender Mehrheit aber zeigten sich insbesonde­re Frauen in den Medien wie auf Twitter oder Instagram dankbar über Meghans Offenheit und berichtete­n von ihren eigenen Erfahrunge­n mit Fehlgeburt­en und ihrer Frustratio­n über das Stigma, das dem Thema bis heute anhaftet.

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Foto: Toby Melville/PA Wire/dpa Meghan mit Sohn Archie und Ehemann Harry.

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