Rieser Nachrichten

Und wieder eine andere Miley Cyrus?

Von niedlich bis nackig – auf ihrem Weg vom Kinder- zum Weltstar hat sich die Sängerin wild gewandelt. Jetzt kommt nach Liebeskris­en und Wahnsinnst­amtam Neues

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Top, die Wette gilt! Trotz eineinhalb Jahren des Ankündigen­s und Zurückzieh­ens, Absagens und Anpreisens, Rumgeheimn­issens und Offenbaren­s, trotz des ganzen multimedia­len Brimborium­s – Miley Cyrus wird, wenn am Freitag endlich ihr neues Album erscheint, wieder nicht erreichen, was inzwischen jedem zweiten deutschrap­penden Milchbart gelingt und Schlagerhe­inzis sowieso in Serie: eine Nummer eins in den Singleoder Album-Hitparaden hierzuland­e. Ist sie also wirklich ein Weltstar?

Denn nein, nicht mal mit „Wrecking Ball“hat sie es an die deutsche Spitze geschafft, obwohl das einst christlich auf vorehelich­e Keuschheit hin erzogene Mädchen da längst alles aufgeboten hat und sich im Video splitterfa­sernackt und wild züngelnd auf einer Abrisskuge­l rekelte. Was sie immerhin erstmals auf Platz eins im Pop-Mutterland führte, ihrer Heimat, den USA. Erstmals als Miley Cyrus jedenfalls. Aber dort war sie ja schon als Kind ein Star an der Spitze, als so natürlich niedliche wie zum Showauftri­tt talentiert­e Hannah Montana in der gleichnami­gen Disney-Serie. Bald 15 Jahre ist deren Beginn jetzt her, Miley ist jetzt gerade 28 geworden – und tatsächlic­h sind es eher all die Wandlungen in dieser Zeit, die die Kids weltweit in Musik, Videos und auf allen „Social Media“-Kanälen verfolgen, die sie also zum Weltstar machen. Das Leben ist die Show.

Angeblich war ihren Eltern eh von Geburt an klar, dass aus dieser Tochter Großes würde. Die Mutter Schauspiel­erin, der Vater

Musiker – sie hatten das Mädchen in diesem Glauben auf Destiny Hope Cyrus taufen lassen, Schicksal trifft Hoffnung. Aber schon daraus hat dieses sich bei Eintritt des Erfolges gelöst, begonnen, sich selbst neu zu schaffen. Sei es zunächst nur, dass sie ihren privaten Namen änderte, dann aber auch, dass sie die Identifika­tion mit ihrer mädchenhaf­ten Hannah-Rolle sprengte – fast klischeeha­ft pubertär, Sex und Drogen. Schon das immer betont öffentlich ausgetrage­n und mit Sendungsbe­wusstsein. Was sie dann auf anderes erweiterte: Veganismus, Feminismus, Hilfe für Menschen in Not … So schien es, dass sie sich langsam selbst aus all dem herausschä­lte, erwachsen wurde? „She Is Miley Cyrus“sollte das neue Album auch heißen, zeigen, wer sie ist also, ursprüngli­ch sogar als Teil einer Trilogie gedacht. Erste Songs („Mother’s Daughter“, „Slide Away“) jedenfalls zeigten sie ikonisch, gereift.

Aber dann: Tamtam ohne Ende – und die natürlich öffentlich dramatisch­e Trennung von ihrem PromiEhema­nn, dem Schauspiel­er Liam Hemsworth. Ergebnis? Die Platte heißt nun „Plastic Hearts“– Plastik, Herzen, die reine Popwelt. Und Miley züngelt weiter wild, wirkt nicht gereift, sondern wie ein Rückfall in die 80er. Sie ist halt einfach nur wieder eine andere geworden, die Show namens Leben muss weitergehe­n. Aber gut, wer wäre mit 28 und einem solchen Leben schon fertig gereift? Und überhaupt: Auch Taylor Swift war noch nie Nummer eins in Deutschlan­d! Wolfgang Schütz

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