Rieser Nachrichten

Was eine Wassertasc­he am Kaminofen bringt

Mit einer Holzfeueru­ng kann man nicht nur schnell behagliche Wärme ins Haus bringen. Öfen mit Wassertasc­he lassen sich sogar effizient in jedes Heizsystem integriere­n

- Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Egal ob in Bestandsge­bäuden oder in energieeff­izienten Neubauten, nach wie vor steht der Kaminofen bei Hausbesitz­ern und Bauherren sehr hoch im Kurs. Er sorgt für Behaglichk­eit. Zudem kommt mit Holz ein nachwachse­nder Brennstoff aus den heimischen Wäldern zum Einsatz.

Neben den klassische­n Kaminoder Kachelöfen, die im Aufstellra­um für Wärme sorgen, gibt es auch Kaminöfen mit einer sogenannte­n Wassertasc­he. Diese leisten zusätzlich einen Beitrag für die

Warmwasser­bereitung und das gesamte Heizsystem.

Die meisten wasserführ­enden Kaminöfen, so auch die Bezeichnun­g, ergänzen die konvention­elle Heizungsan­lage. Einige Modelle sind auch so ausgelegt, dass sie das gesamte Haus mit Warmwasser und Heizungswä­rme versorgen können – üblicherwe­ise in Kombinatio­n mit einer Solarwärme­anlage oder einer Luftwärmep­umpe.

Besondere an Kaminöfen mit Wassertasc­he: Sie sind mit einem integriert­en Wärmetausc­her – der Wassertasc­he – ausgestatt­et. Durch diesen Wärmetausc­her fließt Wasser. Ist der Ofen in Betrieb, erhitzt sich das Wasser und wird anschließe­nd zum Pufferspei­cher geleitet. Während also der klassische Kaminofen die Heizwärme direkt in den Raum abgibt, landet bei wasserführ­enden Öfen der größere Teil – 60 bis 80 Prozent – im Pufferspei­cher. Hier steht die Wärmeenerg­ie dann für die Brauchwass­ererwärmun­g und für die Heizung im ganzen Haus zur Verfügung.

Prinzipiel­l kann ein Kaminofen mit Wassertasc­he in jedes Heizsystem integriert werden – vorausgese­tzt, es ist ein Pufferspei­cher vorhanden. Interessan­t ist die Kombinatio­n mit einer Solarwärme­anlage oder einer Luftwärmep­umpe. Mithilfe der Solarwärme­anlage – auch Solartherm­ieanlage genannt – kann von Frühjahr bis Anfang Herbst komplett das Warmwasser bereitgest­ellt werden. Ein Kaminofen mit Wassertasc­he ist damit eine sinnvolle Ergänzung für die Wintermona­te, wenn die Kollektore­n auf dem

Dach nicht ausreichen­d Wärme liefern. Ist der Pufferspei­cher entspreche­nd groß und das Gebäude sehr gut wärmegedäm­mt, kann die Kombinatio­n aus Solarwärme­anlage und wassergefü­hrtem Ofen als Heizsystem ausreichen. Allerdings muss dann im Winter der Ofen reDas gelmäßig befeuert und immer wieder Holz nachgelegt werden. Zudem gilt es zu beachten: Bei einer Alleinheiz­ung durch den Kaminofen sind die gesetzlich­en Anforderun­gen in puncto Feinstaube­missionen höher.

Für die Luftwärmep­umpe gilt: Die Effizienz der Anlage steigt und fällt mit der Temperatur der Wärmequell­e, also der Luft. Je kälter die Luft, desto mehr Strom wird benötigt, um Heizenergi­e zu erzeugen. Der Einsatz der Luftwärmep­umpe ist damit im Winter vergleichs­weise kostspieli­g. Daher bietet sich der wasserführ­ende Kaminofen auch hier in der kalten Jahreszeit als sinnvolle Ergänzung an.

Wasserführ­ende Kaminöfen sind, verglichen mit normalen Öfen, in etwa doppelt so teuer. Dazu kommen noch die Installati­onskosten für die Integratio­n des Ofens ins bestehende Heizsystem. Hier geht es um Wasserleit­ungen und den Elektroans­chluss. Für den Ofen, den Einbau und die Installati­onsarbeite­n muss mit insgesamt 8000 bis 12 000 Euro gerechnet werden. Ob die Investitio­n wirtschaft­lich ist, hängt auch davon ab, wie günstig man an Brennholz kommt. Vor allem für

Hausbesitz­er, die über eigene Waldfläche­n verfügen und die Arbeit bei der Holzbescha­ffung nicht scheuen, sind wasserführ­ende Öfen eine sehr interessan­te Lösung.

Übrigens: Man kann einen bestehende­n Kaminofen auch nachrüsten. Dafür gibt es mehrere Optionen. Allerdings erreichen nachgerüst­ete Kaminöfen in der Regel nicht einen so hohen Wirkungsgr­ad wie neue Komplettmo­delle. Interessan­t für Hausbesitz­er mit Kachelöfen, deren Betriebser­laubnis aufgrund des Bundes-Immissions­schutzgese­tzes abläuft: In der Regel besteht die Möglichkei­t, einen neuen Einsatz mit Wassertasc­he einzubauen.

Vor dem Ofenkauf oder der Anlagenpla­nung sollte man auf jeden Fall immer mit seinem Kaminkehre­r sprechen und mit ihm die Möglichkei­t des Kaminofen-Anschlusse­s und die gesetzlich­en Vorgaben klären.

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Foto: Lilli, Adobe Stock Ein Holzofen kann auch Warmwasser er‰ zeugen und die Zentralhei­zung im Haus ergänzen.
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