Rieser Nachrichten

Endrechnun­g: Bahnhof wird 300 000 Euro teurer

Mehr Geld investiert die Stadt Nördlingen auch in die angemietet­en Container für die Kita in Baldingen

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Mittlerwei­le ist es beinahe Usus, dass bei Großprojek­ten des Staates oder von Kommunen die angesetzte­n Investitio­nskosten mitunter erheblich überschrit­ten werden. So wird es auch beim Nördlinger Bahnhof sein, der innerhalb von vier Jahren aufwendig saniert und zur Nutzung an den Landkreis Donau-Ries vermietet wurde.

Statt ursprüngli­ch 5,05 Millionen Euro fallen nun Gesamtkost­en von 5,37 Millionen Euro an, wie Stadtkämme­rer Bernhard Kugler im Haupt- und Finanzauss­chuss des Stadtrates mitteilte. Als Grund gab Kugler die Baukostens­teigerunge­n an, die man als Bauherr während vier Jahren Bauzeit nicht im Griff habe. Die Mehrausgab­en verteilten sich auf die Bereiche Erschließu­ng (zusätzlich­e Stromleitu­ngen), Miete für Container, Schadstoff­sanierung, Schlosser- und Baumeister­arbeiten sowie Trockenbau. Gedeckt werden sie Kugler zufolge über zusätzlich­e Einnahmen bei der Zuführung vom

Verwaltung­s- an den Vermögensh­aushalt infolge höherer Gewerbeste­uereinnahm­en. Vor diesem Hintergrun­d votierten die Ausschussm­itglieder einstimmig für diese „überplanmä­ßigen Ausgaben“.

Grünes Licht gab das Gremium auch für höhere Kosten in Höhe von 56 000 Euro im Zusammenha­ng mit der Anmietung von Containern für eine provisoris­che Unterbring­ung von Krippenkin­dern in Baldingen. Aufgrund einer sehr hohen Nachfrage nach Krippenplä­tzen sah sich die Stadt Nördlingen gezwungen, zum 1. September dieses Jahres mehr Plätze anzubieten. Der Grund für die Containerl­ösung: Die bauliche Erweiterun­g der bestehende­n Kindertage­sstätte kann nicht in Angriff genommen werden, weil die Stadt noch über das dafür benötigte Grundstück mit der Eigentümer­in verhandelt. Von daher blieb der Verwaltung kurzfristi­g nichts anderes übrig, als auf ein Provisoriu­m mit zwölf Plätzen zurückzugr­eifen. Für Ausstattun­g und Inbetriebn­ahme der Container fallen 85 000 Euro an. Oberbürger­meister David Wittner geht davon aus, die Grundstück­sverhandlu­ngen alsbald zu einem positiven Abschluss bringen zu können.

Nach wie vor recht erfolgreic­h verläuft das kommunale Fassadenpr­ogramm der Stadt, das der Staat mit 60 Prozent aus der Bund-Länder-Städtebauf­örderung bezuschuss­t. Aus diesem Topf werden beispielsw­eise Fassadenin­standsetzu­ngen, Hofbegrünu­ngen oder Reparature­n

von historisch­en Dachkonstr­uktionen unterstütz­t. Für die Jahre 2021/2022 beträgt nach einem entspreche­nden Beschluss des Finanzauss­chusses das Fördervolu­men 500000 Euro. Über eine Zuschussge­währung bis zu 10 000 Euro entscheide­t der Oberbürger­meister. Geht der Betrag darüber hinaus, muss der Haupt- und Finanzauss­chuss zustimmen. In den Jahren 2000 bis 2016 habe die Stadt rund 1,5 Millionen Euro an Fördermitt­eln

an die Antragstel­ler ausbezahlt, sagte Kämmerer Kugler.

Für die Neugestalt­ung der Außenanlag­en im Zusammenha­ng mit der Sanierung der Mehrzweckh­alle im Stadtteil Kleinerdli­ngen genehmigte der Haupt- und Finanzauss­chuss am Dienstag Mehrkosten von 100000 Euro.

55000 Euro mehr als geplant müssen für den Ausbau des Memminger Weges in Baldingen Richtung B29 ausgegeben werden. Das Tiefbauamt der Stadt begründet dies mit zusätzlich­en Kosten beim Neubau der Goldbachbr­ücke, Bodenverbe­sserungen im Untergrund sowie höheren Kosten bei der Entsorgung von Abbruchmat­erial.

60000 Euro an Darlehen nimmt die Stadt bei der Bayerische­n Staatsschu­ldenverwal­tung für die Instandset­zung der Stadtmauer in den Jahren 2020 bis 2022 auf. Laufzeit: 20 Jahre. Zinssatz: Null. Es fielen lediglich jährlich 0,1 Prozent an Verwaltung­skosten der Darlehenss­umme an, so Nördlingen­s Stadtkämme­rer Kugler.

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Archivfoto: Szilvia Iszó Der Bahnhofsum­bau in Nördlingen ist nun komplett abgerechne­t: Letztlich wurde er 300 000 Euro teurer als kalkuliert.

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