Der Psychologe
„Nicht ausschließlich der negative Blick“
Einsamkeit ist eine subjektive Empfindung. Es gibt Menschen, die sind allein und fühlen sich nicht einsam. Doch an diesem Weihnachten werden mehr Menschen nur wenige Kontakte haben und sich so auch eher einsam fühlen. Es gibt aber andere Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, die wir durch die CoronaZeit inzwischen gewohnt sind. Dazu gehört das gute alte Telefon, und ich bin sicher, dass an Weihnachten auch die eine oder andere Begegnung per Videokonferenz stattfinden wird. Das macht erfreulicherweise nicht mehr an Generationengrenzen halt. Es gibt also Möglichkeiten, um das als negativ empfundene Alleinsein zu kompensieren. Das kann man ruhig vor Weihnachten schon bedenken.
Je nach persönlicher Situation kann man auch schauen, ob in der neuen Situation eine Chance liegt. So werden dieses Jahr viele Familien in der Primärfamilie feiern, wo sonst große Familienfeste stattfinden. Das sollte man nicht ausschließlich mit einem negativen Blick betrachten, sondern sich überlegen, was das Besondere und vielleicht auch Positive an diesem Weihnachten im kleinen Kreis sein könnte. Ich selbst bin Familienvater und habe drei Töchter.
Ich werde mit meiner Frau und den Kindern feiern, aber auf größere Begegnungen verzichten. Wir könnten nach den Corona-Regeln für Weihnachten – wo ja die unter 14-Jährigen herausgerechnet werden – unser übliches größeres Familientreffen sogar stattfinden lassen. In einem geschlossenen Raum möchten wir das aber nicht. Wir haben uns jetzt überlegt, uns zu einem gemeinsamen Spaziergang mit Weihnachtspicknick zu verabreden, auch wenn wir dafür alle aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen zusammenkommen. Es ist zumindest eine Möglichkeit, zu schauen, welche kreativen Ideen und Impulse man entwickeln kann. Dann gibt es vielleicht trotz allem etwas Schönes zu entdecken.