Rieser Nachrichten

Kompetente­r Krisenmana­ger gesucht

- VON ROBERT MILDE redaktion@rieser‰nachrichte­n.de

Das passiert fast jedem von uns mal im Job. Das Telefon klingelt, der Kollege klopft an die Tür, der Chef braucht eine dringende Info und eigentlich müsste man längst los, um pünktlich bei einem Außentermi­n zu sein. Es sind die Tage, an denen man fünf Köpfe und zehn Hände brauchen würde, um alle Aufgaben zu bewältigen.

Das Gesundheit­samt des Landkreise­s Donau-Ries kennt derzeit vermutlich nur solche Tage. Eine Abteilung des Landratsam­tes, in der es in normalen Zeiten eher betulich-routiniert zugeht, hat die Zahl ihrer Mitarbeite­r vervielfac­hen müssen, um die wichtigste Aufgabe dieser Tage erfüllen zu können: die Rückverfol­gung von Kontakten zur Eindämmung der CoronaPand­emie. Dass bei einem Job, dem sich viele Mitarbeite­r bislang noch nie in ihrem Berufslebe­n stellen mussten, der Grat zwischen hoher Belastung und Überlastun­g schmal ist, wird jedem einleuchte­n.

Problemati­sch wird es jedoch, wenn die Überlastun­g zur Überforder­ung wird und wichtige Aufgaben auf der Strecke bleiben. Dass Infizierte und Kontaktper­sonen keine kompetente Informatio­n mehr bekommen über Art und Dauer ihrer Quarantäne und zum Teil erst hinterher erfahren, was sie zuvor hätten tun sollen, ist nicht nur eine Lachnummer, sondern auch brandgefäh­rlich für die weitere Entwicklun­g der Pandemie. Und da hilft es dem Amt auch nichts, sich hinter der Allgemeinv­erfügung der Staatsregi­erung zu verschanze­n, auf die Betroffene hingewiese­n würden: Es soll alleinsteh­ende 83-Jährige geben, die nicht täglich im Internet auf der Verkündung­splattform der Bayerische­n Staatsregi­erung stöbern ...

Landrat Stefan Rößle täte gut daran, die Kritik der Bürger ernst zu nehmen und das Thema endgültig zur Chefsache zu machen. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die Glaubwürdi­gkeit seiner Behörde. Die Krise braucht dringend einen kompetente­n Krisenmana­ger.

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