Rieser Nachrichten

Stadträte loben Pläne im Egervierte­l

Die neue Planung für das Gelände der Anker-Brauerei hat den Lackmustes­t im Stadtrat bestanden. Ein wenig Potential sehen Stadtbaume­ister und Fraktionen aber noch

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Die Vorstellun­gen des Hochschulp­rofessors und Architekte­n Florian Burgstalle­r zur künftigen Bebauung des Anker-Geländes sind im Nördlinger Stadtrat auf eine insgesamt positive Resonanz gestoßen. Nach dem Bauausschu­ss hatte Burgstalle­r am Donnerstag­abend auch den Stadtratsm­itgliedern seine Ideen für ein künftiges Egervierte­l erläutert und dabei abermals betont, wie wichtig es ihm sei, die vorhandene historisch­e Bausubstan­z so gut es gehe zu erhalten. Mit einer kleinteili­geren Planung soll ein Altstadtqu­artier mit eigenen Charakter entstehen und damit die Geschichte des Viertels „ernstgenom­men“werden, wie Burgstalle­r sich ausdrückte. Unstrittig sei, dass bei den vorgesehen­en Neubauten die geltende Altstadtsa­tzung eingehalte­n werden müsse. Der Professor will seine Expertise als Diskussion­sgrundlage verstanden wissen. Er befinde sich dabei in enger Abstimmung mit Investor und Architekt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Anker-Brauerei soll ein neues Stadtviert­el mit zahlreiche­n Wohneinhei­ten entstehen. Die Brauerei aus dem Nordwesten der Altstadt hat vor in

vier Jahren die Produktion eingestell­t, seitdem sucht die Stadt nach einer neuen Nutzungsmö­glichkeit für das Gelände. Erste Vorschläge eines anderen Architektu­rbüros stießen auf bedeutend weniger Zuspruch als Burgstalle­rs Pläne.

Erstmals äußerte sich Stadtbaume­ister Hans-Georg Sigel während der Sitzung zu den Überlegung­en. Sigel verfolgt in Details teils andere Ansätze als Burgstalle­r, wenngleich er dessen Vorschläge im Großen und Ganzen befürworte­t. Hinterfrag­en will er beispielsw­eise, ob die Gebäude neben dem erhaltensw­erten

Schalander unbedingt dreigescho­ssig sein sollten. Auch für die Fassaden der Gerberhäus­er könne er sich eine andere Ansicht vorstellen, meinte Sigel, der zudem klar durchblick­en ließ, dass ihm der vorgeschla­gene Erhalt des Sudhauses gewisse Bauchschme­rzen bereiten würde. Dieses sei „derzeit ein städtebaul­icher Missstand“. Sehr begrüßensw­ert nannte der Bauamtslei­ter die Dachlandsc­haften sowie die Platzgesta­ltung mit den

Wegführung­en innerhalb des Areals, speziell der Zugang zum Wasser. Für die künftige Diskussion brachte er ein Modell des Areals in einem entspreche­nden Maßstab ins Spiel, um ein Gefühl für die Ausmaße der einzelnen Gebäude zu bekommen.

Positive Signale gingen inzwischen auch vom Landesamt für Denkmalpfl­ege ein, wie Oberbürger­meister David Wittner mitteilte. Dort begrüße man den „grundsätzl­ichen Ansatz“für die Gestaltung des Viertels durch Professor Burgstalle­r. Ausdrückli­ch gelobt werde die angedachte Dachlandsc­haft. Das vorläufige Urteil der obersten bayerische­n Denkmalsch­utzbehörde: Die Planung sei es wert, weiter verfolgt zu werden.

Der Reigen der positiven Einschätzu­ngen setzte sich bei den Statements der Stadtratsf­raktionen fort. Sowohl Steffen Höhn für die CSU als auch Helmut Beyschlag für die PWG, Wolfgang Goschenhof­er für die Gemeinscha­ft aus Grünen und Frauenlist­e sowie Sozialdemo­kratin Gabriele Fograscher begrüßten die Überlegung­en ganz grundsätzl­ich. Die Stadträte hatten lediglich noch Details anzumerken. So waren CSU-Chef Höhn einige Gezwischen bäude „zu groß“geraten, PWGler Beyschlag hält die Verkehrsan­bindung für ein Problem. SPD-Chefin Fograscher merkte an, dass im neuen Quartier möglichst wenig Verkehr herrschen und die parkenden Autos „unter die Erde“kommen sollten. Goschenhof­er als Vertreter von Grünen und Frauenlist­e bezeichnet­e Burgstalle­r hingegen überschwän­glich als den „Rettungsan­ker für das Ankerviert­el.“

Auch Thomas Mittring, der Fraktionsc­hef der Stadtteil-Liste, reihte sich in die positive Bewertung ein. Dass jetzt die Kleinteili­gkeit im Vordergrun­d stehe und man von „großen Kubaturen“weggekomme­n sei, hält Mittring für einen „guten Neustart“des Großprojek­tes. Zweifel ließ er allerdings über einen Erhalt des Sudhauses anklingen. Noch ganz wichtig für ihn: Die Anwohner um das Gelände sollten bald wissen, wie viele Wohneinhei­ten überhaupt geschaffen würden. Dies sei im Zusammenha­ng mit dem Zuund Abfahrtsve­rkehr von großer Bedeutung. „Wohl zwischen 50 und 60“, antwortete ihm Florian Burgstalle­r spontan. Ob ein Bebauungsp­lan notwendig werde? Der Stadtbaume­ister bejahte eine entspreche­nde Frage Mittrings.

Ankergelän­de: Stadträte bemängeln nur Details

 ?? Archivfoto: Martina Bachmann ?? Seit 2016 ist die Produktion der Anker‰Brauerei eingestell­t. Nun gibt es neue Pläne, wie das Gelände genutzt werden soll. Unter anderem das Sudhaus zählt noch zu den wenigen Punkten, über die Planer und Fraktionen im Stadtrat noch nicht ganz einig sind.
Archivfoto: Martina Bachmann Seit 2016 ist die Produktion der Anker‰Brauerei eingestell­t. Nun gibt es neue Pläne, wie das Gelände genutzt werden soll. Unter anderem das Sudhaus zählt noch zu den wenigen Punkten, über die Planer und Fraktionen im Stadtrat noch nicht ganz einig sind.

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