Ungefragt in Pauschalquarantäne
Zum Bericht „In Quarantäne und nichts davon gewusst“. in den Rieser Nachrich ten am 28. November:
Manche, so konnten wir den RN
entnehmen, erfahren von ihrer Quarantäne erst Tage nachdem diese geendet hat. Andere (diese Erfahrung mussten wir als Eltern machen) werden grundlos und unhinterfragt in Pauschal-Quarantäne geschickt und würden – ohne Initiative seitens der Schulleitung – dort vermutlich noch länger festsitzen. So geschehen am AEG in Oettingen. Ein positiver Fall, woraufhin eine komplette Klasse in Quarantäne geschickt wurde – und zusätzlich alle katholischen Schülerinnen und Schüler von zwei weiteren Parallelklassen (zeitl. Überschneidung: eine Schuldoppelstunde) – bei Einhaltung der Hygieneregeln (Abstand, Lüften, Maskenpflicht am Platz). Dass sicher nicht alle Schüler Kontakt zum infizierten Kind hatten und in der Relistunde zwischen manchen Kindern und positivem Kind eine Betonwand war, interessierte vom Gesundheitsamt niemanden. Eine verpflichtende Reihentestung zu einem sinnlosen Zeitpunkt – nämlich zwei Tage vor Quarantäneende (Donnerstag, 26.11.2020, 0 Uhr) – wurde vom Gesundheitsamt angeordnet. Da die Ergebnisse der Reihentestung zum Quarantäneende fehlten (und dies bis heute, Sonntag, 21 Uhr, tun) und dem Schulleiter keine behördlichen Anweisungen vorlagen, konnten die Schüler trotz Quarantäneende nicht zurück in den Unterricht.
Schüler, die zum großen Teil grundlos über eine Woche zu Hause sitzen und sich an Maßnahmen zu halten haben wie „Sie dürfen das Haus/ die Wohnung nicht verlassen, auch nicht in den Garten, auch nicht für wenige Minuten“(aus dem Merkblatt vom Gesundheitsamt) – das grenzt für uns an Freiheitsberaubung.
Die ganze Vorgehensweise ist für uns mehr als „verbesserungswürdig“. Differenziertes, vernünftiges, hinterfragendes, strukturiertes und einheitliches Handeln braucht am Anfang vermutlich etwas mehr Zeit. Letztendlich würde dadurch aber vieles wegfallen, was Kosten und Zeit sparen würde, für Wichtiges, z.B. Anweisungen für tatsächliche Kontaktpersonen oder auch Vorgesetzte (in Firmen, Schulen). Dafür braucht es jemanden, der verantwortungsbewusst und mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben, aber trotzdem mit gesundem Menschenverstand, den Ton angibt. Harald und Judith Glöckner, Maihingen
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