Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte aus Aufhausen
Ein Brand im Pfarrhaus, ein Pfarrer auf Herbergssuche und ein hilfsbereiter Bürgermeister. Der Forheimer Ortsteil Aufhausen erlebt ein ereignisreiches Aventswochenende
Aufhausen „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“So beginnt die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium. Sie handelt von der Geburt Jesu, von der beschwerlichen Suche nach einer Herberge und von Nächstenliebe. Eine Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art trug sich indes am vergangenen Wochenende zu. Nicht in Betlehem, sondern im Forheimer Ortsteil Aufhausen.
Dort hatten Teile des evangelischen Pfarrhauses in der vergangenen Freitagnacht Feuer gefangen. Gegen 22.45 Uhr war der Notruf dazu bei den Rettungskräften eingegangen. Die Feuerwehren Aufhausen, Forheim, Bollstadt und Ederheim waren im Einsatz und konnten das Feuer schließlich löschen. Der Sachschaden beläuft sich Schätzungen der Polizei zufolge auf etwa 100 000 Euro. Deswegen und weil die Brandursache vorerst ungeklärt blieb, hat die Kripo Dillingen die übernommen. „Ein Brandfahnder war am Montag vor Ort“, sagt Michael Lechner, Leiter der Behörde. „Wir gehen nicht von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit aus.“Vielmehr soll ein überhitzter Holzofen das Feuer entfacht haben. Eventuell, sagt Kripo-Chef Lechner,
werde in den kommenden Tagen ein Brandgutachter der Versicherung den Schaden inspizieren.
Pfarrer Martin Rehner kam mit dem Schrecken davon. Er hatte zu besagter Zeit im ersten Stock des Pfarrhauses geschlafen und war von lauten Knalls im Erdgeschoss, ausgelöst durch berstendes Glas, aufgewacht. „Als ich runtergegangen bin und gemerkt habe, wie heiß es dort ist, bin ich nach draußen gerannt.“
In den WhatsApp-Verteiler der evangelischen Gemeinde des Ortes schickte er am Tag darauf eine Sprachnachricht. „Für mich persönlich ist alles anders, als es noch gestern aussah“, sagt er. Ihm gehe es gut, er sei gesund. „Ich bin dankbar, und nehme es nicht mehr als selbstverständlich, dass ich mit Ihnen in ein neues Kirchenjahr gehen darf.“Weiter bedankt Rehner sich bei allen, die ihm seit dem Wochenende geholfen hätten. Bei den Feuerwehrleuten, die schnell vor Ort gewesen seien und „das Pfarrhaus gerettet haben“und bei allen, die ihm Übernachtung, Essen und Hilfe angeboten und gegeben hätten. Er sagt: „Wie gut, dass ich mit Ihnen allen in die Zukunft gehen darf.“
Seine nahe Zukunft wird Rehner nun vor allem bei Forheims Bürgermeister Andreas Bruckmeier verbringen: So lange das Pfarrhaus unbewohnbar ist, darf Rehner im privaten Gästezimmer des Bürgermeisters wohnen. Bruckmeier erinnert sich bei einem Anruf unserer Zeitung noch lebhaft an den vergangenen Freitagabend. „Um kurz vor 23 Uhr klingelte Martin Rehner an meiner Haustüre“, sagt er. Die beiErmittlungen den wohnen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt, „wir sind außerdem freundschaftlich miteinander verbunden.“Zusammen, sagt der Bürgermeister, seien sie anschließend zurück zum Pfarrhaus geeilt und hätten auf die Feuerwehr gewartet. „Ein Feuer war dort
„Ich bin den Einsatzkräften sehr dankbar. Mir geht es gut.“Pfarrer Martin Rehner aus Aufhausen
nicht zu sehen , aber alles war verraucht.“
Trotz des Schocks, sagt der Pfarrer, sei es ein schönes Gefühl gewesen, als er unter den Atemschutzmasken der herbeigeeilten Feuerwehrleute auch die Gesichter einiger Nachbarn erkannt habe. „Ich bin den Einsatzkräften sehr dankbar“, betont Rehner. Wie es für den Pfarrer nun weiter geht? Ihm sei es wichtig, sich im Gottesdienst zu zeigen, zu signalisieren: „Mir geht es gut.“