Rieser Nachrichten

Das ist die Unfallstat­istik im Ries für das Jahr 2020

Die Verkehrsun­fälle in Nördlingen und Umgebung gehen zurück – aber nicht bei Radfahrern. Doch andere Maßnahmen zeigen Wirkung. Einen kuriosen Fall gab es dennoch

- VON JAN‰LUC TREUMANN

Die Verkehrsun­fälle in Nördlingen und Umgebung gehen zurück – aber nicht bei Radfahrern. Eines ist bei E-Bikern auffällig.

Nördlingen Während der Pandemie erlebt das Fahrradfah­ren einen großen Aufschwung. Kein Wunder, ist es doch in Homeoffice-Zeiten ein befreiende­s Gefühl, sich auf das Fahrrad zu schwingen und sich im Ries den Wind um die Ohren pusten zu lassen. Doch bei E-Bike-Fahrern kann ein Unfall schwere Folgen haben. Unserer Redaktion liegt die Verkehrsst­atistik der Polizeiins­pektion Nördlingen aus dem vergangene­n Jahr vor. Diese zeigt, dass E-Bikes bei Unfällen zwar noch keine ganz so große Rolle spielen – die Nördlinger Polizei verzeichne­te 2020 neun Unfälle, im Jahr zuvor waren es sieben. Auffällig dabei ist aber, dass alle neun E-Bike-Fahrer sich bei den Unfällen verletzten, vier davon sogar schwer. Laut Beck unterschät­zten viele Nutzer das Tempo und die Kraft, die diese Räder entwickeln. Beim Bremsweg wird das besonders deutlich. Wer mit Tempo 25 unterwegs sei, habe einen etwa doppelt so langen Bremsweg wie Radfahrer, die mit 15 Kilometer pro Stunde unterwegs sind. Zudem fällt auf, dass viele E-Biker ohne Fremdeinwi­rkung in Unfälle verwickelt seien, schildert Polizeiche­f Walter Beck.

Dass die Zahl der Fahrradunf­ällle im Ries leicht gestiegen ist, führt Beck auf die Pandemie zurück. „Ich denke, das Freizeitve­rhalten der Leute hat sich geändert. Die Menschen können nicht in den Urlaub gehen oder bestimmte Sportarten nicht ausführen. Daher hat sich hier viel auf das Fahrrad verlagert“, so der Polizeiche­f. Verzeichne­te die Statistik 2019 58 Unfälle, waren es im vergangene­n Jahr 62. Dabei seien 57 Radfahrer verletzt worden.

Grundsätzl­ich ist die Anzahl der Unfälle im Autoverkeh­r zurückgega­ngen. Insgesamt gab es im Jahr 2020 1443 Verkehrsun­fälle. Ein Jahr zuvor waren es noch 1603. Polizeiche­f Walter Beck erklärt den Rückgang mit der Pandemie: „Es ist so, dass wir weniger Verkehr durch die Beschränku­ngen haben. Es ist ab zehn Uhr kaum noch ein Auto unterwegs und auch tagsüber gibt es weniger Verkehr“, sagt Beck. Auch der Reiseverke­hr habe abgenommen. „Aufgrund dessen gibt es weniger Unfälle“, schildert Beck.

Im langfristi­gen Trend hat die Zahl der Unfälle stark zugenommen. Im Jahr 1999 gab es die niedrigste­n Zahlen im Ries mit 834 Unfällen. Allerdings gibt Walter Beck zu bedenken, dass auch die Zulassungs­zahlen in diesem Zeitraum stark zugenommen haben. Allerdings gehen die Unfälle mit Verletzten zurück. Gab es in den Jahren 2011 und 2012 noch mehr als 280 Verletzte, waren es im vergangene­n Jahr noch 228 Personen.

Vier Verkehrsto­te gab es 2020, einen mehr als im Vorjahr. Davon starb eine Person bei einem Unfall mit überhöhter oder nicht angepasste­r Geschwindi­gkeit. Insgesamt gab es aus diesen Gründen 56 Unfälle, zwei weniger als im Jahr zuvor. 32 Personen wurden verletzt.

Alle drei Jahre wertet die Unfallkomm­ission Unfallhäuf­ungen aus, so auch für den Zeitraum 2018 bis 2020. Im Stadtgebie­t Nördlingen gebe es keine Unfallschw­erpunkte. Bei der Kreuzung an der Baldinger Straße/Vordere Gerbergass­e habe es sich bewährt, dass die Ampel seit 2019 nun 24 Stunden lang in Betrieb ist. Nur einen Unfall gab es dort im vergangene­n Jahr, unter kuriosen Umständen. Der ereignete sich, als die Ampel ausgeschal­tet war. Beck erklärt auf Nachfrage, dass in diesem Moment die Ampel wegen eines Feuerwehre­insatzes ausgeschal­tet war. Damit diese freie Fahrt hat, werde die Ampel im Einsatzfal­l kurz ausgeschal­tet. Und genau dann kam es zu einem Unfall.

An anderen Unfallschw­erpunkten der vergangene­n Jahre zeigen die ergriffene­n Maßnahmen laut Beck Wirkung. So wurden an der Kreuzung der St2221/DON10 bei Alerheim Sichtschut­zzäune angebracht, sodass die Autofahrer langsamer an die Kreuzung heranfahre­n müssen. Dort gab es 2020 einen Unfall. Wie berichtet wurde an der Einmündung B25/Heuweg das Linksabbie­gen in den Heuweg verboten sowie ein Stoppschil­d angebracht. Seitdem gab es nur noch einen Unfall ohne Verletzte.

Unfallschw­erpunkte sind die beiden Kreuzungen der B466 bei Löpsingen. An beiden Kreuzungen kam es zu drei Unfällen, dabei wurde eine Person schwer und zwei leicht verletzt. Daher seien im November 2020 dort Sichtschut­zzäune angebracht worden.

Drei Verkehrsun­fälle mit vier leicht und einer schwer verletzten Person ereigneten sich an der Kreuzung der B29 bei Baldingen. Dort wurden Stoppschil­der angebracht sowie die Geschwindi­gkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert. Auch wenn es an der Kreuzung in Alerheim im Jahr 2020 nur einen Unfall gab, gilt diese Stelle als Unfallschw­erpunkt. Denn in den Vorjahren gab es dort eine Vielzahl an Unfällen, schildert Beck. 2019 ereigneten sich an jeder Stelle sechs Verkehrsun­fälle.

 ?? Archivbild: Bernd Schied ?? Die Kreuzungen der B 466 in Löpsingen werden laut der Nördlinger Polizei als Unfallschw­erpunkte eingestuft. Drei Unfälle ereigneten sich an diesen Kreuzungen im Jahr 2020, vier Personen wurden leicht, eine schwer verletzt.
Archivbild: Bernd Schied Die Kreuzungen der B 466 in Löpsingen werden laut der Nördlinger Polizei als Unfallschw­erpunkte eingestuft. Drei Unfälle ereigneten sich an diesen Kreuzungen im Jahr 2020, vier Personen wurden leicht, eine schwer verletzt.

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