Brettspielsüchtig?
Was Online-Games und Gesellschaftsspiele eint und trennt
Hat Sie der Trend auch erwischt? Im Lockdown boomt die Spielleidenschaft. Von Schach bis „Among Us“. Wie wär’s da mit einem Quiz?
Es folgen zwei Aussagen. Und je zwei Möglichkeiten, wer hier redet und worüber derjenige spricht. Ordnen Sie zu! Erste Aussage (1): Deutschland ist ein Land mit paradiesischer Spielkultur, schön, wie hier Spiele von Generation zu Generation weitergegeben werden. Zweite Aussage (2): Wo die Eltern viel spielen, spielen auch die Kinder viel – damit stehen auch die Belastungswerte
in Zusammenhang auf dem Weg in eine Spielsucht.
Also: Stammen die Aussagen von (a) einem Spieleerfinder oder (b) von einem Spielforscher? Und: Bezieht sich die Aussage (<) auf VideoGames im Internet oder (>) auf Gesellschaftsspiele? Die Auflösung finden Sie im Wochenend-Journal, das sich dem Spielen widmet. Aber ist eigentlich klar, oder? „1a>“und „2b>“. Heißt: Der weltweit erfolgreiche Spieleerfinder Reiner Knizia aus Illertissen freut sich über die Kultur – und meint Gesellschaftsspiele. Und der international renommierte Forscher Christian Montag aus Ulm warnt vor Sucht und meint Gaming. Aber ist das nicht bizarr? Sagen nicht beide, das Spielverhalten der Eltern hat einen Einfluss auf die Kinder? Warum ist eines toll, eines mies? Bloß eine Frage der Perspektive?
Die Auflösung hier in aller Kürze: Haben Sie schon mal von Brettspielsucht gehört? Gamingsüchtig dagegen sind allein in Deutschland bereits über eine Million Menschen – mit dramatischen Folgen für ihr Leben. Und umso aussagekräftiger ist die neueste Studie des Forschers über die Vorbildfunktion der Eltern dann eben. Das beginnt beim Umgang mit dem Smartphone… Bevor also jeder daddelt: Lieber ein bisschen miteinander spielen!