Rieser Nachrichten

Viele Spaziergän­ger: Wild flüchtet in Panik

Freizeitve­rhalten vieler Menschen schadet den Tieren in der Region

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Genderking­en/Landkreis Der Tod eines Rehs in einem Altwasser nahe Genderking­en am vorigen Sonntag lässt Robert Oberfrank keine Ruhe. Das Tier lief – wie gemeldet – am helllichte­n Tag auf das zugefroren­e Gewässer. Das Eis brach ein und das Reh ertrank jämmerlich. Die Feuerwehr eilte zwar herbei, kam aber zu spät. Für den Vorsitzend­en des Jagdkreisv­erbands Donauwörth steht fest, dass direkt oder indirekt Menschen für das Unglück verantwort­lich waren.

„Man kann davon ausgehen, dass kein Reh freiwillig auf eine Eisfläche geht“, merkt Oberfrank an. Für ihn gibt es nur eine Erklärung: Das Tier sei entweder von einem Hund auf das Gewässer getrieben oder von Spaziergän­gern in einer Dickung aufgescheu­cht worden. Die zugefroren­e Wasserfläc­he sei der einzige Fluchtweg gewesen.

Eine solche Situation sei auch im Donau-Ries-Kreis gerade in Zeiten der Corona-Pandemie kein Einzelfall. Die Beschränku­ngen der Pandemie träfen viele Menschen. Sportler und Erholungss­uchende suchten nach alternativ­en Betätigung­smöglichke­iten – und zwar in Wald und Feld. Was die Jäger noch beobachtet­en: Die Zahl der Hundebesit­zer habe offensicht­lich enorm zugenommen. Viele Spaziergän­ger hätten die Tiere bei den Ausflügen in die Natur mit dabei. Oft würden die

Hunde frei laufen gelassen – mit blinkenden Leuchthals­bändern.

Aber auch ansonsten gebe es kein Halten mehr. „Nicht einmal nachts ist Ruhe“, so Oberfrank: Personengr­uppen mit Stirnlampe­n oder teilweise sogar mit Fackeln seien bei Dunkelheit unterwegs. Die Menschen

in der Flur missachtet­en teilweise Absperrung­en und Hinweissch­ilder auf Wildruhezo­nen und stapften nicht selten quer durch den Forst, wie in den vergangene­n Wochen zahlreiche Spuren im Schnee bewiesen hätten. Die Folgen: „Das Wild fühlt sich permanent gestört und ist beunruhigt.“Durch den Stress, so ergänzt Oberfranks Vorstandsk­ollege Albert Reiner, könne es auch vorkommen, dass das Wild junge Triebe verbeißt. Die Tiere verbraucht­en durch die ständige Unruhe ihre Energieres­erven, was zur tödlichen Gefahr werden könne.

Die Jäger-Funktionär­e appelliere­n deshalb an alle Spaziergän­ger und Sportler: „Bleiben Sie auf den Wegen.“Damit störe man die Wildtiere am wenigsten. Die nähmen Menschen und angeleinte Hunde auf den Wegen oft nicht als Bedrohung wahr. Daraus ergebe sich der Vorteil, dass Passanten die Möglichkei­t bekommen, die heimischen Wildtiere in ihrer natürliche­n Umgebung beobachten zu können – und weitere tödliche Dramen vermieden werden.

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Foto: Martin Meier Spaziergän­ger und Freizeitsp­ortler sollten in Wald und Flur auf den Wegen bleiben. Darum bitten die Jäger in der Region.

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