Neue Radtouren im Naturpark Altmühltal
Auch der Tourismus im Naturpark Altmühltal leidet unter der Corona-Krise. Doch eines geht immer: Fahrradfahren. Vor allem Rundwege werden immer beliebter. Welche neuen Strecken geplant sind
Eichstätt Auch den Tourismus im Naturpark Altmühltal hat die Corona-Pandemie hart getroffen. Die Zahlen, die Christoph Würflein als Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal nennt, sind dementsprechend ernüchternd: Ein Minus von 30,5 Prozent bei den Übernachtungen und von 37,2 Prozent bei den Gästeankünften verzeichnete der Naturpark Altmühltal von Januar bis September 2020. Zwar nahm der Erholungstourismus nach dem Ende des Lockdowns im Frühjahr wieder Fahrt auf, insbesondere das Angebot rund um Ferienwohnungen und Wohnmobile sei sofort gut angenommen worden, berichtet Würflein. Und auch der Tagestourismus sei an Pfingsten „explosionsartig“losgegangen. Doch im Bereich Tagungs- und Geschäftsreisen dauerte die Krise über das gesamte Jahr 2020 an. Im Vergleich stehe die Region allerdings noch relativ gut da. Bayernweit brachen die Übernachtungszahlen um 35,5 Prozent ein, in Franken gar um 37,3 Prozent. Auch wenn es nun, im zweiten Lockdown, noch keine Anzeichen dafür gibt, dass im Tourismus schon bald Lockerungen anstehen, zeigt sich Christoph Würflein optimistisch und voller Tatendrang. Pläne für 2021 hat er genug. Vor allem Radfahrer können sich freuen.
Wäre da nicht dieses Virus, hätte das Jahr für den Naturpark Altmühltal gut begonnen. Beim Leservoting eines Radreisemagazins belegten drei ausgewählte Rundtouren des Naturparks erneut den ersten Platz. Der Naturpark Altmühltal setzte sich dabei gegen 16 andere Tourentipps aus ganz Deutschland, Norwegen, der Schweiz und weiteren Ländern durch. Die Region punkte vor allem durch Rundtouren, erklärt Würflein. „Wir stellen fest, dass immer mehr Radler ein ortsfestes Quartier möchten und von dort aus verschiedene
Touren unternehmen“, berichtet der Naturpark-Geschäftsführer. Ein Grund dafür sei die steigende Beliebtheit von E-Bikes: Dank Tretkraftunterstützung seien die Anstiege auf die Anhöhen leicht zu bewältigen. Mit der Initiative „Stromtreter“hat sich der Naturpark Altmühltal bereits vor Jahren als E-Bike-Region positioniert. Dabei wurden zum Beispiel Gastwirte für das Thema Ladestationen sensibilisiert. 2021 will man den Trend zu mehr Rundtouren noch weiter verfolgen – unter anderem im Rahmen der neuen Strecke „Geo-Radweg Altmühltal“, die heuer noch eröffnet werden soll.
Mit dieser neuen Strecke will der Naturpark Altmühltal eine Verbindung zwischen seinem Alleinstellungsmerkmal Fossilien und Radfahren schaffen. Der Radfernweg besteht aus zwei 201 beziehungsweise 182 Kilometer langen Hauptrouten. Diese verlaufen von Nördlingen im Geopark Ries durch das Naturpark-Gebiet bis nach Kelheim und lassen sich zu einer großen Rundtour verbinden.
Entlang der Strecke sind außerdem vier kürzere Runden mit Längen von rund 51 bis 83 Kilometern ausgeschildert, die sich als Tagestouren anbieten. Würflein empfiehlt allerdings für die längeren Tourvorschläge ein E-Bike. Jede Rundtour hat ihre eigenen Höhepunkte. Wie der Naturpark-Geschäftsführer erzählt, führe eine Tour zum Beispiel vom Meteoriteneinschlagskrater Nördlinger Ries in die Fossilienregion um Solnhofen und zu den Karsterscheinungen der Monheimer Alb, während bei einer anderen die Flussgeschichte im Urdonau- und Schuttertal im Mittelpunkt stehe. Auch das Dinosaurier-Museum Altmühltal, die Tropfsteinhöhle Schulerloch und der Donaudurchbruch gehören zu den geotouristischen Sehenswürdigkeiten am Weg. Damit die Rundtouren auch für Tagesausflügler attraktiv sind, liegt jeweils mindestens ein Bahnhof auf der Strecke.
Geplant ist außerdem – in Zusammenarbeit mit der Tourismusinformation Neuburg und dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen – ein 110 Kilometer langer Rundweg, der unter anderem die beiden Städte Eichstätt und Neuburg miteinander verbinden wird. Die Route kann bereits gefahren werden, aber man muss derzeit noch zwischen mehreren Radwegen wechseln (siehe Infokasten). Eine eigene Beschilderung soll es voraussichtlich erst 2022 geben. Dann sollen alle Radwege im Naturpark Altmühltal neu ausgeschildert werden.
Abgesehen von den Fahrradwegen arbeitet Würflein aber noch an einem anderen Thema. Er ermutigt die Gastwirte in der Region dazu, die Zeit während der Corona-Krise dazu zu nutzen, den eigenen Betrieb zu modernisieren, beispielsweise indem die Wirte auf ein elektronisches Buchungssystem umstellen. Er kennt auch einen Betreiber eines Tagungshotels, der auf Wellness umrüsten will. Viele Tagungshoteliers befürchten, dass Unternehmen in Zukunft verstärkt auf digitale Zusammenkünfte setzen werden, anstatt die Mitarbeiter auf Geschäftsreisen zu schicken.
Trotz Krise hätten im Naturpark Altmühltal bislang alle Häuser überlebt, sagt der TourismusverbandsGeschäftsführer. Er erklärt sich das dadurch, dass die meisten der Betriebe familiengeführt seien und keine Pacht zahlen müssten. Wie es aber nach dem zweiten Lockdown aussehen wird und ob die Staatshilfen reichen werden, wagt Christoph Würflein nicht vorherzusagen. Eines weiß er jedoch gewiss: In der Branche herrscht große Unsicherheit.
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www.naturparkaltmuehltal.de