Stabiles Produktionsniveau von Trockengrün
Der Bundesfachverband landwirtschaftlicher Trocknungswerke mit Sitz in Wechingen zieht Bilanz
Wechingen Trotz schwieriger Umstände durch die Corona-Pandemie haben die Trocknungen in Deutschland wieder eine Produktionsmenge auf ähnlich hohem Niveau, wie im Vorjahr, erreicht. Mit über 2,5 Mio. Dezitonnen (dt) stellte die deutsche Trocknungsbranche eine Säule zur Versorgung der regionalen Landwirte mit heimischen Futtermitteln dar. Das Hauptprodukt Trockengrün – technisch getrocknetes Gras, Klee und Luzerne – machte hiervon rund 2,1 Millionen Dezitonnen aus. Trockengrün ist eines der wichtigsten heimischen Futtermittel, was nicht nur in der Milchviehwirtschaft immer größere Beliebtheit erlangt.
Zwar begann der Start in die Saison aufgrund der Trockenheit im Frühjahr schleppend, dennoch konnten die Trocknungen in Deutschland die Produktionsmengen im Laufe des Jahres 2020 auf einem hohen Niveau stabilisieren. „Wir können zufrieden auf das Jahr 2020 zurückblicken. Auch wenn es durch die Corona-Maßnahmen nicht immer einfach war, so haben wir alles dafür getan, um unserer Verantwortung gegenüber dem Landwirt gerecht zu werden - der Versorgung mit dem Grundfutter
Trockengrün“, resümiert Anton Eller, Vorstandssprecher des Bundesfachverbands landwirtschaftlicher Trocknungswerke (BLTD) in Deutschland.
In Deutschland wird an 36 Produktionsstandorten das veredelte Produkt Trockengrün produziert. Es erfährt immer größere Beliebtheit und wird mittlerweile von rund 17000 Landwirten in Deutschland genutzt.
In der Corona-Krise zeigte sich, dass bei den Landwirten immer mehr Wert auf regionale Strukturen und auf eine importunabhängige, stabile Versorgungssicherheit gelegt wird, teilt der Verband mit. Auch 2020 steuerte die Trockengrünbranche mit bis zu 40000 Tonnen Rohprotein einen erheblichen Anteil zur heimischen Eiweißversorgung bei.
Der BLTD prognostiziert für das kommende Jahr 2021 wieder eine stabile Produktionsmenge von rund 2,6 Millionen Dezitonnen heimischen Tierfutters. Je nach Verlauf der ASP ist sogar von höheren Produktionszahlen auszugehen, da die Landwirte vermehrt auf eine thermische Hygienisierung setzen könnten.
Die schon in Deutschland angekommene Afrikanische Schweinepest (ASP) bringt für die Landwirte eine weitere Krisensituation mit sich. Zur Eindämmung der ASP werden laut BLTD nicht nur Maßnahmen für die Schweinehaltung ergriffen, sondern es können auch allgemein forst- und landwirtschaftliche Nutzungsflächen betroffen sein. Bei einem Ausbruch der Virenseuche könnten demnach in einem gefährdeten ASP-Bezirk weitreichende Nutzungsverbote für landwirtschaftliche Flächen ausgesprochen werden. Nach der Schweinepestverordnung wäre dann für die landwirtschaftlichen Erträge, die als Tierfutter Verwendung finden sollen, eine thermische Hygienisierung vorgeschrieben. Zwar beträfe diese Regelung vorerst nur die Nutzung als Schweinefutter, doch die zuständigen Behörden könnten auch ein generelles Nutzungsverbot verhängen.
„Wir wollen unseren Landwirten größte Sicherheit in Punkto Tierfutterhygiene geben und können sicherstellen, dass bei unseren Trocknungsprozessen alle ASP-Viren abgetötet werden. Das Futter kann dann bedenkenlos genutzt werden. Die Trocknungen können hier eine sichere und ideale Lösung für ein ASP-freies Futter anbieten“, stellt BLTD-Vorstandssprecher Eller fest. Alle Trocknungsbetriebe im BLTD nutzen das Heißluftverfahren und erreichen bei der Trocknung kurzfristig Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius und somit weit über den in der Schweinepestverordnung vorgeschriebenen Grenzwert von 70 Grad.
Der Bundesfachverband BLTD umfasst alle 32 Grünfutter-Trocknungsanlagen in Deutschland. Seit 1972 werden die Interessen der deutschen Trockengrünbranche durch ihn vertreten. Am Trocknungsund Verbandsstandort in Wechingen werden unter anderem Gras, Luzerne, Mais und Körnermais verarbeitet. Drei mobile Mahlund Mischanlagen stehen dort für die Mitglieder der Qualitätstrocknung Nordbayern eG zur Verfügung.