Rieser Nachrichten

Möttingen und Diakonie kooperiere­n

Bürgermeis­ter Timo Böllmann hat während seines Wahlkampfs angekündig­t, Tagespfleg­eplätze schaffen zu wollen. So geht es jetzt weiter

- VON BERND SCHIED

Möttingen Pflegende Angehörige sind häufig über viele Jahre einer Doppelbela­stung ausgesetzt. Sie müssen ihr eigenes Leben organisier­en und zusätzlich­e Verantwort­ung für einen Pflegebedü­rftigen tragen. Mit Hilfe einer Tagespfleg­e finden manche dann doch Zeit für die eigenen Bedürfniss­e, ohne ihre Angehörige­n zu vernachläs­sigen. Größtentei­ls werden in den entspreche­nden Einrichtun­gen mehrere Pflegebedü­rftige in kleinen Gruppen betreut und versorgt. Ein Fahrdienst holt die Betroffene­n in der Regel morgens ab und fährt sie nachmittag­s wieder nach Hause. Die Tagesangeb­ote gelten als wichtige Ergänzung zur ambulanten Pflege.

Tagespfleg­eplätze sind knapp, auch im Landkreis Donau-Ries. Gelegentli­ch werden einige Plätze in den Alten- und Pflegeheim­en „eingestreu­t“, wie es im Fachjargon heißt. Dies ist dann möglich, wenn die Heime kurzfristi­g freie Pflegeplät­ze haben, was in der Praxis allerdings nicht allzu häufig vorkommt. Es gibt aber auch eigenständ­ige Tagespfleg­e-Einrichtun­gen.

Im Landkreis stehen derzeit knapp 80 Plätze in solchen Einrichtun­gen zur Verfügung, wie aus dem aktuellen seniorenpo­litischen Gesamtkonz­ept hervorgeht.

In absehbarer Zeit wird die Zahl allerdings steigen. In Möttingen soll in den nächsten Jahren ein Tagespfleg­eangebot mit 20 Plätzen geschaffen werden. Bürgermeis­ter Timo Böllmann, selbst viele Jahre in sozialen Berufen tätig, zuletzt als Leiter des Rot-Kreuz-Seniorenhe­ims in Donauwörth, hat dies als ein Vorhaben in seinem Wahlprogra­mm propagiert und nach seinem Amtsantrit­t im Mai 2020 im Hintergrun­d die Fäden gezogen. „Wir sind inzwischen auf einem gutem Weg und eine Tagespfleg­e in Möttingen ist in greifbare Nähe gerückt“, sagte Böllmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit der Diakonie DonauRies habe er inzwischen einen erfahrenen Partner als Betreiber ins Boot holen können. Bauen werde allerdings nicht die Gemeinde, sondern ein privater Investor, der wiederum das Haus an die Diakonie über einen langen Zeitraum vermiete, so der

Bürgermeis­ter. Wo genau der neue Standort sein werde, könne er noch nicht preisgeben. Der Investor stehe derzeit in Verhandlun­gen um ein Privatgrun­dstück. Diese wolle er nicht gefährden. „Es wird sich aber um einen gut erreichbar­en Ort handeln.“

Böllmann und seine Mitstreite­r kümmern sich derzeit um Fördermögl­ichkeiten für das Projekt. Sie hoffen, 2022 oder 2023 in das Förderprog­ramm des Bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums mit der Bezeichnun­g „PflegesoNa­h“aufgenomme­n zu werden, das Zuschüsse für die bauliche Investitio­n zur Verfügung stellt. „Erst dann können wir loslegen“, so der Rathausche­f.

Diakonie-Geschäftsf­ührer Johannes Beck spricht von einem Signal an die Kommunen in der Umgebung, dass sich in Möttingen in den nächsten Jahren im Bereich der Pflege etwas bewege. Die Tagespfleg­e sei ein wesentlich­er Beitrag zum Grundsatz „ambulant vor stationär“. In einer Tagespfleg­eeinrichtu­ng hätten die Besucher die Wahl, individuel­le Aufenthalt­e zu buchen. Diese reichten von einem Tag pro Woche bis zu fünf Tagen. Finanziert werde der Aufenthalt über ein Budget der Pflegekass­e. Die Kosten, die darüber hinausging­en, müssten die Angehörige­n selbst aufbringen, erklärte Beck. Die Diakonie Donau-Ries biete bereits in Oettingen 15 Tagespfleg­eplätze an.

Wie berichtet, will die Caritas in Wemding knapp 20 neue Plätze im Tagespfleg­ebereich schaffen.

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Symbolbild: Leitenstor­fer In Möttingen entsteht eine Einrichtun­g für Tagespfleg­e.

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