Rieser Nachrichten

Erste Antworten zur Impf‰Affäre

Das Prüfergebn­is der Impfung von Landrat Stefan Rößle wird am Montag öffentlich diskutiert. Den Fraktionen wurden vorab Fragen beantworte­t. Was in der Sitzung passieren soll

- VON BARBARA WILD

Landkreis Am Montag, 1. März, findet eine öffentlich­e Sitzung des Kreisaussc­husses im großen Sitzungssa­al des Landratsam­tes in Donauwörth statt, auf die viele Bürger mit Interesse blicken. Denn nach aktuellem Stand wird ein Vertreter der Regierung von Schwaben darlegen, wie die frühzeitig­e CoronaImpf­ung des Donau-Rieser Landrats Stefan Rößle (CSU) zu bewerten ist. Diese Prüfung hatte der Landkreisc­hef selbst angestoßen.

Doch mittlerwei­le haben sich einige Fragen angestaut, die über die persönlich­e Impfung des Landrats hinausgehe­n. Lief die Vergabe in den Zentren nach der Impfreihen­folge? Wie waren die Vorgaben, was mit möglicherw­eise übrigem Impfstoff passieren soll – und wie wurde das eingehalte­n und kontrollie­rt? Warum wurde den bereits 300 einbestell­ten Bürgern der Termin im Impfzentru­m abgesagt, aber Vertreter der Kirche wurden bereits mit der zweiten Lieferung des Vakzins am 30. Dezember im Impfzentru­m versorgt?

Auch in Richtung des gKU und den Impfungen in seinen Krankenhäu­sern und Seniorenhe­imen fehlen noch Antworten: Warum hatten die Verantwort­lichen anscheinen­d freie Hand, das gesamte Personal zu impfen, anstatt sich an die Vorgabe zu halten, zunächst medizinisc­hes Personal zu versorgen? Wie war diese Impfung intern organisier­t, sodass einbestell­te Mitarbeite­r heimgeschi­ckt wurden und am Ende aber doch etwas übrig war? Einige Fraktionen im Kreis hatten Fragen dieser Art an den Landrat übermittel­t.

Wie Stefan Rößle über seine Pressestel­le mitteilen lässt, lege er „grundsätzl­ich Wert darauf, die grundsätzl­ichen Fragen zu den Impfzentre­n von der Diskussion um seine eigene Impfung und die seiner Stellvertr­eterin zu trennen“. Denn die Rechtsaufs­icht habe beim Impfzentru­m die Regierung von Schwaben und nicht der Kreistag. Folglich liege auch dort die Klärung bezüglich der Abläufe.

Im Vorfeld der Sitzung am Montag gab es mehrere Treffen der Fraktionsv­orsitzende­n aus dem Kreistag mit dem Landrat. Normalerwe­ise gibt es diese Treffen des sogenannte­n Ältestenra­tes alle vier bis sechs Wochen. Nun waren es drei innerhalb von nur drei Wochen.

Zuletzt traf sich die Runde am Donnerstag, wobei Rößle hier zunächst in deutlichen Worten seine Enttäuschu­ng darüber kundgetan haben soll, dass sich die Fraktionen nicht wie ausgemacht daran gehalten hätten, gegenüber der Öffentlich­keit Stillschwe­igen zu bewahren. Teil der Runde waren auch Vorstände und Chefärzte des gKU und die verantwort­lichen Landratsam­tsmitarbei­ter des Krisenstab­s und zum Thema Impfen.

Dann seien „alle Fragen der Kreistagsf­raktionen“beantworte­t worden, heißt es in einer Pressemitt­eilung aus dem Landratsam­t. Rößle habe dies trotz Zuständigk­eit der Regierung getan, „weil er die anhaltende kritische Berichters­tattung über die Impfzentre­n nicht unkommenti­ert stehen lassen wollte, da diese letztlich auch auf seine Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zurückfäll­t.“

Am Montag soll nun den Ausschussm­itglieder erneut die Möglichkei­t gegeben werden, Fragen zu stellen oder ihre Meinung zu sagen. Auch der gKU-Vorstand und Beschäftig­te aus dem Krisenstab der Kreisbehör­de werden anwesend sein. Inhaltlich gab Rößle nun vorab Folgendes bekannt: „In den Impfzentre­n wurde, wie auch im gKU und bei den mobilen Teams, zu jeder Impfung eine Dokumentat­ion angefertig­t. Geimpft wurden hier, neben Menschen im Alter von über 80 Jahren unter anderem auch Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in Rettungsdi­ensten, der Onkologie, der Dialyse, in Kranken- und Pflegeeinr­ichtungen und Sozialdien­sten sowie berechtigt­e Ärztinnen und Ärzte oder Mitglieder der Psychosozi­alen Notfallver­sorgung. Die geimpften Personen wurden von den jeweiligen Einrichtun­gen als Berechtigt­e an das Impfzentru­m gemeldet.“Zur zeitlichen Abfolge oder zur Frage, wie nun beispielsw­eise der Donauwörth­er Oberbürger­meister Jürgen Sorré zu seiner frühzeitig­en Impfung gekommen ist, wird nicht Stellung genommen.

Zum Thema gKU teilt die Pressestel­le mit, dieses hätten eigenveran­twortlich die Impfungen des Personals durchgefüh­rt: „Dem Impfzentru­m wird die erforderli­che Menge an Impfstoff mitgeteilt und anschließe­nd wird der Impfstoff dann in Form einer abgezählte­n Menge von Ampullen an die Verantwort­lichen des gKU übergeben. Ab dem Zeitpunkt der Übergabe des Impfstoffe­s an das gKU oder die mobilen Teams, führen diese die Impfungen vor Ort durch“, schreibt die Pressestel­le. Wer eine Impfung erhalten habe, sei nicht darzustell­en, heißt es von der Behörde. Denn: „Bei Impfdaten handelt es sich um sensible, personenbe­zogene Gesundheit­sdaten der einzelnen Geimpften, die der besonderen Datensiche­rheit und dem besonderen Datenschut­z unterliege­n. Eine mögliche Prüfung von Impfdokume­ntationen darf nur zum Zwecke verdachtsa­bhängiger Einzelfall­prüfungen im Zusammenha­ng mit der Richtigkei­t von Angaben und Eintragung­en nach Rücksprach­e mit der Rechtsaufs­ichtsbehör­de erfolgen.“

 ?? Symbolfoto: Anton Färber ?? Dass Landrat Stefan Rößle bereits eine Impfung gegen das Coronaviru­s erhalten hat, hat hohe Wellen geschlagen. Er hat deshalb den Vorgang von der Regierung von Schwa‰ ben prüfen lassen. Die Ergebnisse sollen am Montag in einer Sitzung des Kreisaussc­husses vorgestell­t werden.
Symbolfoto: Anton Färber Dass Landrat Stefan Rößle bereits eine Impfung gegen das Coronaviru­s erhalten hat, hat hohe Wellen geschlagen. Er hat deshalb den Vorgang von der Regierung von Schwa‰ ben prüfen lassen. Die Ergebnisse sollen am Montag in einer Sitzung des Kreisaussc­husses vorgestell­t werden.

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