Zhao statt Zengel
Globes: „Nomadland“gewinnt – und Netflix
Beverly Hills/New York Das RoadMovie „Nomadland“von Regisseurin Chloé Zhao hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Die in den USA lebende Chinesin Zhao holte für den Film auch die Regie-Trophäe, erst als zweite Frau in der Geschichte der Globes nach Barbra Streisand („Yentl“, 1984). Zhao erzählt in dem auf einem Sachbuch basierenden Film die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne Nomadin im Wohnwagen durch die USA zieht. In der Komödien-Sparte siegte die Gesellschaftssatire „Borat Subsequent Moviefilm“mit dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, der auch den Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie erhielt.
Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung in der Nacht zum Montag leer aus. Sie war in der Sparte „Beste Nebendarstellerin“für den Western „Neues aus der Welt“nominiert. Die Trophäe ging an Jodie Foster für ihre Nebenrolle in dem Polit-Thriller „The Mauritanian“. Ohne Auszeichnung blieb auch der von Maria Schrader inszenierte deutsche Serienbeitrag „Unorthodox“. Als beste Miniserie des Jahres wurde stattdessen „Das Damengambit“ausgewählt. Anya Taylor-Joy gewann dafür auch den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie.
Zu den großen Gewinnern der diesjährigen Globes zählt der Streaminganbieter Neflix. In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische Königshaus-Serie „The Crown“mit vier Preisen der große Abräumer des Abends. Auszeichnungen gab es als beste Drama-Serie, für Josh O’Connor als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann. Für „Ma Rainey’s Black Bottom“wurde Chadwick Boseman ein halbes Jahr nach seinem Krebstod posthum als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet. Seine Witwe nahm unter Tränen den Preis entgegen.
Die Golden Globes wurden in Beverly Hills und New York zum 78. Mal vergeben. Wegen der CoronaPandemie lief die Gala diesmal weitgehend virtuell ab, die Nominierten wurden von Standorten in aller Welt zugeschaltet. Die Preissaison in Hollywood steuert nun auf ihren Höhepunkt zu, die Verleihung der Oscars. Die Nominierungen erfolgen am 15. März, die Academy Awards sollen dann am 25. April über die Bühne gehen.