Jetzt ist wieder Lebkuchenzeit
Oma Dorothea bäckt nun besondere Häschen. Das hat zwischen Fasching und Ostern eine besondere Tradition. In der Fastenzeit war das Gebäck einst sehr beliebt
Ein Lebkuchenhase auf dem Teller? Wahrscheinlich denkst du, dass Lebkuchen in die Vorweihnachtszeit gehören und Häschen aus Schokolade zu Ostern. Diese Häschen aber hat Oma Dorothea aus dem Landkreis Neu-Ulm gebacken, und sie passen genau in die Zeit vor Ostern. Denn Lebkuchen waren im Mittelalter, also vor vielen hundert Jahren, ein wichtiges Nahrungsmittel in der Fastenzeit. Schokolade gab es damals noch nicht!
Vor den großen Festen Ostern und Weihnachten haben viele Menschen gefastet – vor Ostern zwischen dem Aschermittwoch und dem Karsamstag, und auch der ganze Advent ist eigentlich eine Fastenzeit. Weil man in Fastenzeiten auf vieles Leckere verzichten musste, aber trotzdem Kraft brauchte zum Arbeiten, wurden in den Klöstern für diese Fastenzeiten Honiglebkuchen gebacken. Sie galten außerdem noch als gesund, obwohl sie so süß und würzig schmecken. Die Mönche und Nonnen verteilten dieses Gebäck an ärmere Leute – und sie aßen es selbst auch gern. In manchen Klöstern trank man zum Honiglebkuchen auch starkes, dunkles Bier. Und weil diese ganz einfachen Lebkuchen auch richtig lang haltbar sind, konnte man sie auch sonst für Zeiten aufheben, in denen es nicht viel zu essen gab, oder auf eine Reise mitnehmen.
Möchtest du in diesem Jahr in der Zeit vor Ostern Oma Dorotheas Rezept für LebkuchenHasen ausprobieren? Es ist ein sehr altes Rezept, erzählt sie, und es wurde in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gern gebacken, als die Menschen in Deutschland wenig zu essen hatte und Sirup aus Zuckerrüben das einzige Süße war, was man hatte.
Wahrscheinlich brauchst du ein bisschen Hilfe von Mama, Papa oder von deinen Großeltern, denn beim Backen der Lebkuchen muss man kneten, und ein bisschen Erfahrung ist nützlich. Es steckt nämlich manche Zutat im Rezept, die du vielleicht noch nicht kennst.
● Du brauchst 500 g Zuckerrübensirup (oder 250 g Zuckerrübensirup und 250 g Honig), 250 g Zucker, zwei Eier, 500 g Mehl, 10 g Pottasche, Nelkengewürz und Zimt.
● 1. Schritt Zuerst musst du Zuckerrübensirup mit Zucker und den aufgeschlagenen Eiern verrühren. Du kannst die Hälfte des Sirups auch durch Honig ersetzen, das verändert den Geschmack der Häschen ein wenig.
● 2. Schritt Dann löst du Pottasche in zwei Esslöffeln kaltem Wasser auf und gibst die Flüssigkeit und ein bisschen Nelkengewürz und Zimt und das Mehl zu der Sirup-Eier-Masse. Es ist praktisch, zuerst etwas von dem Mehl zurückhalten und auszuprobieren, wie sich der Teig nach einer Weile anfühlt – denn zu fest soll er nicht werden. Nur wenn er recht weich ist, gibst du auch die letzten Löffel Mehl dazu.
● 3. Schritt Nun rollst du den Teig etwa fünf Millimeter dick aus und stichst mit einer Form die Häschen aus. Ihre Augen kannst du mit Korinthen oder Rosinen setzen.
● 4. Schritt Jetzt bäckst du den braunen Teig ungefähr zehn Minuten lang bei 180 Grad im vorgeheizten Ofen. Weil der Teig bei jedem Mal ein bisschen unterschiedlich wird, lass zur Sicherheit Mama oder Papa nachschauen, wann der Teig genau richtig lang gebacken ist und die Häschen aus dem Ofen dürfen.