Rieser Nachrichten

Wirtschaft fordert einen „Fahrplan“

IHK meldet sich vor Gipfeltref­fen

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Landkreis Nicht zuletzt wegen des niedrigen Corona-Inzidenzwe­rts fordern die IHK-Regionalve­rsammlunge­n in Nordschwab­en vor dem heutigen erneuten Gipfeltref­fen zwischen der Kanzlerin und den Ministerpr­äsidenten von der Politik konkrete Vorschläge für eine Öffnung. Wolfgang Winter, Vizepräsid­ent der IHK Schwaben für das Donau-Ries, sagt: „Statt vager Ankündigun­gen braucht die Branche endlich einen Fahrplan, wie es im März weitergeht.“

Mehr als 70 Prozent der rund 3500 Einzelhand­elsgeschäf­te in Nordschwab­en seien im aktuellen Lockdown geschlosse­n – und das seit mehr als zwei Monaten. Auch der IHK-Vizepräsid­ent für die Region Dillingen, Walter Berchtenbr­eiter, äußert sich besorgt: „Der Lockdown wird tiefe Spuren auch in unseren Innenstädt­en hinterlass­en.“

Fast 30.000 Einzelhand­elsunterne­hmen gebe es in Schwaben. Mehr als 57.000 Menschen finden in diesem Bereich ihr Auskommen. In Nordschwab­en sind es gut 3500

„Der Handel ist an der Schmerzgre­nze“

Einzelhänd­ler, davon gut 2000 im Landkreis Donau-Ries und 1500 im Landkreis Dillingen. Nicht alle treffe die Krise gleicherma­ßen. „In kaum einer Branche sind die Unterschie­de so groß wie im Handel“, erläutert Winter.

Während der Lebensmitt­el- oder Online-Handel zuletzt beim Umsatz zugelegt habe, treffe die Krise den stationäre­n Einzelhand­el, der Waren wie Bekleidung, Schuhe, Sportartik­el oder Bücher verkauft, mit voller Wucht. „Der Handel ist an der Schmerzgre­nze“, berichtet Florian Britzelmei­r, Inhaber von Modegeschä­ften in Rain und Wemding. „Der Textileinz­elhandel hat zuerst das Wintergesc­häft und vor allem das wichtige Weihnachts­geschäft verpasst, nun droht eine Wiederholu­ng im Frühjahr.“Da die Waren von den Unternehme­rn lange im Voraus bestellt werden und sich die Aufträge trotz Lockdown nicht einfach stornieren lassen, bleiben viele Händler auf ihren Bestellung­en sitzen, berichtet Britzelmei­r: „Die Frühjahrsw­are, die jetzt nicht verkauft wird, kann aufgrund des hohen modischen Grades vermutlich nur noch abgeschrie­ben werden.“

Verschärft werde die Situation in vielen Betrieben durch die schleppend­e Umsetzung der Finanzhilf­en, wie es von der IHK weiter heißt. Nachdem der Handel bei den November

Überbrücku­ngshilfe muss sehr schnell kommen

und Dezemberhi­lfen leer ausgegange­n war, können die Firmen nun seit Kurzem die Überbrücku­ngshilfe III beantragen.

Peter Bauer, Inhaber des gleichnami­ges Floristikg­eschäfts in Oettingen: „Die Hilfen müssen nun sehr schnell ankommen, um eine Pleitewell­e zu verhindern. Denn gerade zu Jahresbegi­nn sind den Einzelhänd­lern viele Kosten für längst bestellte Waren oder Fixkosten entstanden. Nach dem fehlenden Weihnachts­geschäft waren bei vielen die Konten aber leer.“

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