Wer macht die Gullys sauber?
Die Stadt Harburg ist beim Säubern der Schächte auf freiwillige Helfer angewiesen. Die werden aber immer seltener. Das stellt die Kommune vor Probleme
Harburg Der Gully gehört zur Straße. Das ist auch in der Stadt Harburg so. In die Schächte am Fahrbahnrand fließt das Regenwasser. Dadurch wird verhindert, dass das Wasser auf Grundstücke und vielleicht sogar in Häuser gelangt. Um diese Funktion sicherzustellen, müssen die Gullys regelmäßig von Laub und Dreck befreit werden. Dies stellt die Kommune zunehmend vor eine Herausforderung.
Das Problem kam nun im Stadtrat zur Sprache. Anlass dafür war, dass das Gremium die Verordnung überarbeitete, die das Reinigen der Straßen regelt. Demnach sind die jeweiligen Anlieger dafür zuständig, dass das Gitter des Gullys am Grundstück frei ist. Was dennoch in den Schacht gespült wird, sammelt sich in einem Behälter. Der Fachmann spricht vom Sinkschacht. Der muss regelmäßig gereinigt werden, um Verstopfungen zu vermeiden. Dafür ist die Kommune verantwortlich.
Ist leicht gesagt, aber nur mit einem gewaltigen Aufwand zu bewerkstelligen. Schließlich hat die Stadt Harburg zehn Ortsteile. In diesen kommen nach Auskunft von Bürgermeister Christoph Schmidt rund 1500 Sinkkästen zusammen. Allein in der Kernstadt sind es über 500.
Um die Schächte zu reinigen, müssen jeweils das schwere, gusseiserne Gitter abgenommen, der Behälter herausgehoben und entleert werden. Der städtische Bauhof könnte diese Aufgabe schon aus zeitlichen Gründen nicht bewältigen, so der Rathauschef. Deshalb setze man in der Kommune seit vielen Jahren auf Helfer. Indes: Die seien immer schwerer zu finden.
In Harburg selbst und mehreren Ortsteilen müsse der Bauhof schon seit längerer Zeit die Schächte selbst säubern. Bei manchen reiche es, wenn dies ein- bis zweimal pro Jahr geschieht, bei anderen Straßen – zum Beispiel mit vielen großen Bäumen – müsse dies viermal jährlich erfolgen. In den Stadtteilen kann die Kommune teilweise auf Vereine zurückgreifen. Sprich: Mitglieder drehen ihre Runden durch den Ort und bekommen dafür eine Aufwandsentschädigung. Dies ist dem Bürgermeister zufolge in Ebermergen und in Mündling der Fall. In Schrattenhofen erledigten dies „ein paar rüstige Rentner“, schilderte Ortssprecher Thomas Kornmann.
In Hoppingen sorgt Stadtrat Walter Beck – er ist Landwirt von Beruf – im Alleingang dafür, dass die Gullys funktionieren. Dazu merkte Beck an: „Ich mache das einmal im Jahr und habe noch nie etwas berechnet.“