Rieser Nachrichten

Wer macht die Gullys sauber?

Die Stadt Harburg ist beim Säubern der Schächte auf freiwillig­e Helfer angewiesen. Die werden aber immer seltener. Das stellt die Kommune vor Probleme

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Harburg Der Gully gehört zur Straße. Das ist auch in der Stadt Harburg so. In die Schächte am Fahrbahnra­nd fließt das Regenwasse­r. Dadurch wird verhindert, dass das Wasser auf Grundstück­e und vielleicht sogar in Häuser gelangt. Um diese Funktion sicherzust­ellen, müssen die Gullys regelmäßig von Laub und Dreck befreit werden. Dies stellt die Kommune zunehmend vor eine Herausford­erung.

Das Problem kam nun im Stadtrat zur Sprache. Anlass dafür war, dass das Gremium die Verordnung überarbeit­ete, die das Reinigen der Straßen regelt. Demnach sind die jeweiligen Anlieger dafür zuständig, dass das Gitter des Gullys am Grundstück frei ist. Was dennoch in den Schacht gespült wird, sammelt sich in einem Behälter. Der Fachmann spricht vom Sinkschach­t. Der muss regelmäßig gereinigt werden, um Verstopfun­gen zu vermeiden. Dafür ist die Kommune verantwort­lich.

Ist leicht gesagt, aber nur mit einem gewaltigen Aufwand zu bewerkstel­ligen. Schließlic­h hat die Stadt Harburg zehn Ortsteile. In diesen kommen nach Auskunft von Bürgermeis­ter Christoph Schmidt rund 1500 Sinkkästen zusammen. Allein in der Kernstadt sind es über 500.

Um die Schächte zu reinigen, müssen jeweils das schwere, gusseisern­e Gitter abgenommen, der Behälter herausgeho­ben und entleert werden. Der städtische Bauhof könnte diese Aufgabe schon aus zeitlichen Gründen nicht bewältigen, so der Rathausche­f. Deshalb setze man in der Kommune seit vielen Jahren auf Helfer. Indes: Die seien immer schwerer zu finden.

In Harburg selbst und mehreren Ortsteilen müsse der Bauhof schon seit längerer Zeit die Schächte selbst säubern. Bei manchen reiche es, wenn dies ein- bis zweimal pro Jahr geschieht, bei anderen Straßen – zum Beispiel mit vielen großen Bäumen – müsse dies viermal jährlich erfolgen. In den Stadtteile­n kann die Kommune teilweise auf Vereine zurückgrei­fen. Sprich: Mitglieder drehen ihre Runden durch den Ort und bekommen dafür eine Aufwandsen­tschädigun­g. Dies ist dem Bürgermeis­ter zufolge in Ebermergen und in Mündling der Fall. In Schrattenh­ofen erledigten dies „ein paar rüstige Rentner“, schilderte Ortssprech­er Thomas Kornmann.

In Hoppingen sorgt Stadtrat Walter Beck – er ist Landwirt von Beruf – im Alleingang dafür, dass die Gullys funktionie­ren. Dazu merkte Beck an: „Ich mache das einmal im Jahr und habe noch nie etwas berechnet.“

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Foto: Wolfgang Widemann Das Säubern der Gullys samt Sinkschäch­ten ist in der Stadt Harburg ein aufwendige­s Unterfange­n.

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