Ostalbkreis plant Zukunftsprojekt
Der Landkreis nimmt an einem Wettbewerb für Künstliche Intelligenz teil. Was für dieses Projekt geplant ist
Aalen „Es geht hier um unsere Zukunft nach der Pandemie.“So hat Landrat Joachim Bläse im Kreistagsausschuss für Bildung und Finanzen begründet, warum der Ostalbkreis am Wettbewerb Künstliche Intelligenz (KI) Baden-Württemberg teilnehmen soll. Mit im Boot sind in einem so genannten Konsortium die Stadt und die Industrieund Handelskammer (IHK) Ulm, unterstützt werden sie von den Landkreisen Heidenheim und Biberach. Das Land stellt eine Förderung von 50 Millionen Euro in Aussicht und erwartet einen Eigenbeitrag in gleicher Höhe. Für den Ostalbkreis sind das fünf Millionen. „Da müssen wir dabei sein“, war man sich im Ausschuss einig.
Entstehen soll im Zentrum Baden-Württemberg eine europaweit einzigartige KI-Innovationsinfrastruktur, in der Unternehmen in Kooperation mit Wissenschaft, Gesellschaft und der öffentlichen Verwaltung KI-Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln, erproben und international vermarkten. Ob der Osten des Landes aber tatsächlich zum Zuge kommt, ist offen. Denn er tritt gegen eine starke Konkurrenz an. So haben die Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb (Tübingen und Reutlingen) eine gemeinsa
Bewerbung eingereicht, auch die Region ist zusammen mit der Stiftung des Kaufland- und Lidl-Inhabers Dieter Schwarz im Rennen. Schließlich sind Unternehmer, Hochschulrektoren, Oberbürgermeister und Landräte aus der Metropolregion Rhein-Neckar rund um Mannheim und Heidelberg überzeugt, dass sie mit ihren 22 Hochschulen und 30 international renommierten Forschungsinstitutionen der ideale Standort für den Innovationspark KI ist. Wer den Zuschlag bekommt, soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres entschieden werden.
Im Finanzausschuss des OstalbKreistags präsentierte Andrea Hahn die Bewerbung. Demnach solle der Innovationspark KI als Innovationsund Wertschöpfungszentrum für KI-basierte Produkte und Dienstleistungen fungieren. Im Konsortium mit der Stadt Ulm und der IHK Ulm tritt der Ostalbkreis zu diesem Wettbewerbsverfahren an. Er hat laut Hahn dazu einen separaten Beitrag verfasst und agiert als eigenständiger Kooperationspartner. Unterstützt wird der Antrag vom AlbDonau-Kreis, dem Landkreis Biberach und dem Landkreis Heidenheim. Damit stehe eine starke Raumschaft im östlichen BadenWürttemberg mit knapp einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern hinter dem Antrag.
Weitere Kooperationspartner sind unter anderem die Universität und die Technische Hochschule Ulm, die maßgeblich bei den Inhalten des Gesamtkonzepts der Stadt Ulm unterstützt hat, die Hochschule Aalen und das Zentrum für Sonnenenergieund Wasserstoff-Forschung (ZSW). Ferner hätten über 40 Unternehmen aus der ganzen Region Unterstützung signalisiert. Die Vielfalt an unterschiedlichen Branchen, in denen Künstliche Intelligenz eine Rolle in der zukünftigen Entwicklung von Unternehmen bereits heute spielt, heißt es in der Vorlage für das Gremium, zeigt die Bedeutung dieses Zukunftsfeldes für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg auch für Unternehmen im Ostalbkreis und im östlichen BadenWürttemberg.
Die Stadt Ulm könne für einen Innovationspark KI ausreichend Flächen in der Wissenschaftsstadt sowie im Ulmer Norden als mögliche Erweiterungsflächen einbringen. Darüber hinaus seien dort unbebaute Flächen des Landes, die in den Park einfließen könnten. Im Ostalbkreis seien Potenzialflächen auf dem Campus der Hochschule Aalen vorhanden.
Für den Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPKI) soll ein multifunktional nutzbares und höchst energieeffizientes Gebäude entstehen. Regionale Innovationskapazime täten sollen nachhaltig auf- und ausgebaut werden.
Mit Umsetzung des IPKI an der Hochschule Aalen könne das Innovationnetzwerk Ostalb ideal erweitert und in seiner Strahlkraft gesteigert werden. Nicht zuletzt durch RegioWIN und vorausgehende EUFörderperioden seien EU-Leuchtturmprojekte wie das Innovationszentrum InnoZ und das Zentrum Technik für Nachhaltigkeit (ZTN) realisiert worden. Im neuen Wettbewerbsverfahren RegioWIN 2030 sei mit dem beantragten Leuchtturmprojekt KI-Werkstatt Mittelstand ein weiterer Meilenstein ins Auge gefasst, der bestens mit dem Innovationspark KI agieren könnte. Zudem sind Hahn zufolge weitere Neubauten wie der Digital-Innovation-Space sowie das Steinbeis-Haus auf dem Campus geplant, mit deren Bau noch in diesem Jahr begonnen werden solle.
Die digitale Transformation sei die Riesen-Herausforderung für die Unternehmen und KI sei die Speerspitze der Digitalisierung. Hier gelte es, die Region voranzubringen, unterstrich Professor Heinz-Peter Bürkle von der Hochschule Aalen. Hier gelte es die Potenziale der Aalener Hochschule noch besser zu nutzen, denn KI betreffe jeden Betrieb. „Dies ist eine Riesen-Chance, voranzukommen und die Zukunft zu sichern.“