Rieser Nachrichten

Mobile Impfteams starten im Landkreis Donau‰Ries

In der Region werden am Samstag in einem Probelauf Menschen bei sich zu Hause geimpft. Doch dieses Angebot richtet sich nur an eine ganz spezielle Gruppe

- VON JAN‰LUC TREUMANN

Am Wochenende werden Menschen zu Hause geimpft. Doch dieses Angebot richtet sich nur an eine spezielle Gruppe.

Nördlingen/Landkreis Noch läuft die Impfung im Landkreis Donau-Ries eher schleppend, wie ein landkreisw­eiter Vergleich unserer Zeitung gezeigt hat. Bis zum 28. Februar haben laut Landratsam­t 6184 Personen einen anteiligen oder bereits vollständi­gen Impfschutz bekommen. Doch für eine wichtige Gruppe nimmt die Impfung in der Region allmählich Fahrt auf. Denn an diesem Samstag werden die ersten pflegebedü­rftigen Menschen im Landkreis Donau-Ries durch mobile Impfteams in ihrem eigenen Zuhause geimpft.

Die Aktion organisier­t das Bayerische Rote Kreuz (BRK), an das das Landratsam­t die Verantwort­ung für die Impfzentre­n im Landkreis abgegeben hat. Für die mobilen Impfungen arbeitet das BRK mit den niedergela­ssenen Ärzten zusammen. Sebastian Völkl, ärztlicher Koordinato­r des Landkreise­s, wird am Samstag selbst unterwegs sein.

Er schildert, wie die Aktion voraussich­tlich ablaufen wird. „Das BRK stellt das Fahrzeug und den Fahrer, der zusammen mit dem Arzt die Software bedienen wird“, sagt Völkl. Denn das sei durchaus zeitaufwen­dig, das Impfen selbst gehe da fast schon schneller. „Da gibt es eine tolle Zusammenar­beit mit dem BRK“, betont Völkl. Das habe grundsätzl­ich eine große Einsatzerf­ahrung, gerade was die Koordinati­on, beispielsw­eise bei Krankentra­nsporten, angeht. Diese Erfahrung könne hier eine große Hilfe sein. Völkl macht aber auch deutlich klar: Die Aktion am Samstag ist ein Probelauf. Man werde sehen, wie das mobile Impfen funktionie­re, müsse schauen, wo Probleme auftreten. Denn gerade die zeitlichen Abläufe sind schwer planbar. „Da muss man hier vor der Impfung vielleicht noch einmal den Blutdruck messen oder es gibt Probleme auf der Straße mit dem Verkehr“, damit spricht Völkl mögliche Gründe für eine Verzögerun­g an. Zwei Teams seien am Samstag im Einsatz, eines im nördlichen und eines im südlichen Landkreis. „Wir werden sehen, wie die Aktion läuft und dann die weiteren Touren planen“, sagt Völkl.

Arthur Lettenbaue­r leitet das BRK Nordschwab­en. Wie viele Impfungen am Samstag durchgefüh­rt werden, sei noch unklar. „Wir haben nur eine begrenzte Haltbarkei­t des Impfstoffs. Das sind rund sechs Stunden, wenn die Spritze aufgezogen ist“, erklärt Lettenbaue­r. Bei den Fahrten lege man natürlich entspreche­nd Patienten aus einer Gegend zusammen, man werde nicht erst einen Patienten in Mönchsdegg­ingen und danach einen in Rain impfen. Vor der Impfung gebe es, wie im Impfzentru­m auch, ein Aufklärung­sgespräch, dann gebe es die Spritze und der Patient werde danach noch beobachtet, so Lettenbaue­r. Dann gehe es weiter zum nächsten Patienten.

Die Liste mit den Personen, die geimpft werden, stellt das BRK zusammen. Das funktionie­rt über die telefonisc­he Hotline des Impfzentru­ms,

da würde abgefragt, wer für eine Impfung zu Hause infrage komme. Denn eines betonen Völkl und Lettenbaue­r ganz besonders: Die mobile Impfung ist nur für Personen gedacht, die bettlägeri­g und nicht mehr mobil sind. Lettenbaue­r gibt einen Einblick in die Planung: „Wir haben auch schon Leute angerufen, von denen es erst hieß, dass die bettlägeri­g sind. Die hatten dann aber schon eine Impfung erhalten.“Solange es für eine Person also möglich ist, einen Termin im Impfzentru­m wahrzunehm­en, solle das auch geschehen.

Ähnlich formuliert es auch Völkl: „Das ist nicht für diejenigen gedacht, bei denen die Angehörige­n keine Zeit haben, sondern wirklich für Menschen, die bettlägeri­g und aus medizinisc­hen Gründen nicht transportf­ähig sind.“Der Mediziner sagt, dass man bei der Impfung auf die Hilfe und das Verständni­s der Verwandten oder der Sozialstat­ionen angewiesen sei. Es braucht nicht nur jemanden, der die Tür öffnet und die Angehörige­n unterstütz­t. Da die mobilen Impfungen zeitlich nicht so eng getaktet werden könnten wie in einem Impfzentru­m, müsse man auch Geduld mitbringen.

Anfang Januar wäre laut dem Mediziner eine mobile Impfung noch nicht möglich gewesen. Denn die Zulassung, dass der Impfstoff aufgezogen in Spritzen transporti­ert werden darf, lag da noch nicht vor.

Wenn der Probelauf erfolgreic­h ist, werde man versuchen, an den kommenden Wochenende­n diese mobilen Impfungen durchzufüh­ren, so Völkl. Er hofft aber, dass es bald möglich sein wird, dass die Hausärzte in ihren Praxen impfen dürfen. „Wir kennen die Patienten, die haben Vertrauen.“Daher ist er über die Rolle der Hausärzte bei diesem Projekt froh: „Das ist eine Impfung von Riesern für die Rieser.“

„Wir haben auch schon Leute angerufen, von denen es erst hieß, dass die bettlägeri­g sind. Die hatten aber schon eine Impfung erhalten.“Arthur Lettenbaue­r, BRK Nordschwab­en

Info Wer bettlägeri­g ist und sich für die mobile Impfung anmelden will, soll sich telefonisc­h beim Nördlinger Impfzen‰ trum unter 09081/2181712 melden. Die mobile Impfung ist ausdrückli­ch nur für Menschen gedacht, die nicht mobil sind.

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Symbolbild: Markus Scholz, dpa Im Landkreis Donau‰Ries werden am Samstag testweise mobile Impfungen durchgefüh­rt.

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