Feuerwehr: Eigene Kameraden in Not
Die Aktiven in Wemding treffen gleich zweimal auf eigene Kameraden, die verunglückt beziehungsweise von einem Brand betroffen sind
Wemding Wenn die Feuerwehr zu einem Einsatz ausrückt, geschieht dies immer mit einem unguten Gefühl. An der Unglücksstelle auf einen Bekannten, vielleicht sogar einen Kameraden zu treffen, der das Opfer ist – das möchte keiner erleben. Doch genau dies ist der Freiwilligen Feuerwehr Wemding im vorigen Jahr gleich zweimal passiert.
Das geht aus dem ausführlichen Jahresrückblick hervor, den die Wehr nun quasi als Ersatz für die wegen der Corona-Pandemie ausgefallene Generalversammlung in schriftlicher Form verfasst hat. In der Bilanz werden 58 Einsätze aufgelistet. Das sind deutlich weniger, als in den Jahren zuvor – wohl auch bedingt durch die Tatsache, dass von März an das öffentliche Leben zum großen Teil stillstand, erklärt Christian BrunnerHauck. Jedoch sei die Wemdinger Feuerwehr wieder in unterschiedlichsten Bereichen gefordert gewesen – und das ordentlich. Zum Spektrum gehörten unter anderem technische Hilfeleistungen, Brände, Türöffnungen, Rettungen über die Drehleiter und Wiederbelebungsmaßnahmen. Besonders belastend seien drei Einsätze gewesen, bei denen die Feuerwehr trotz der schnellen und professionellen Hilfe die Leben der betroffenen Personen nicht mehr retten habe können.
Hinzu kämen die beiden Ereignisse, bei denen Feuerwehrangehörige in Not geraten waren. In einem Fall sei ein Kamerad bei einem Verkehrsunfall im Wrack seines Autos eingeklemmt gewesen. Die Verletzungen seien dann glücklicherweise nicht so schwer gewesen, wie zunächst angenommen. Ein anderes Mal war bei einem Mitglied der
Feuerwehr ein Brand zu löschen. Auch hier hielten sich die Folgen glücklicherweise in Grenzen, so Brunner-Hauck.
Der Kommandant und seine beiden Stellvertreter Helmut Kopp und Christian Pfefferer weisen darauf hin, dass die Feuerwehr 2020 auch im Lockdown voll einsatzbereit geblieben sei. Um dies sicherzustellen, habe man weiter ein Mindestmaß an Übungen abgehalten. Die Wemdinger Wehr zählt aktuell 96 Aktive. Drei Nachwuchskräfte seien aus der Jugendfeuerwehr gekommen, zudem freute sich die Feuerwehr über drei Neueinsteiger.
Einen Schwerpunkt bildete bei der Arbeit der Feuerwehr im vergangenen Jahr die Ausrüstung. Die Stadt schaffte für die Wehr verschiedene Einsatzgeräte und -mittel an. Dazu gehörte unter anderem ein Rollcontainer für Hygiene an der Einsatzstelle. In dem Container beKommandant finden sich ein Waschbecken mit Durchlauferhitzer, ein Seifenspender, Desinfektionsmittel, Papierhandtücher und Einweghandschuhe. Zudem verfügt die Feuerwehr jetzt über ein Gerät, das den besten Aufstellungsort für die Drehleiter berechnet. Weitere Investitionen: ein Hochleistungslüfter mit Akkuantrieb und ein 20 Meter langer Schlauch, in den 25 Düsen eingearbeitet sind. Damit können Objekte gekühlt und nass gehalten sowie Dämpfe und Flüssigkeiten „niedergeschlagen“werden.
Die neue Drehleiter, welche die Stadt für die Feuerwehr anschafft, beschäftigte die Verantwortlichen bereits intensiv. Ein eigens gegründeter Arbeitskreis hat bereits 14-mal getagt. Das neue Fahrzeug kostet voraussichtlich um die 700000 Euro und soll im Frühjahr 2022 ausgeliefert werden, so der Plan.