Nicht nur locken, sondern halten
Dass die Erzieherausbildung im Freistaat neu gestaltet wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Vier statt fünf Jahre Lehrzeit, mehr finanzielle Anreize und einfachere Einstiegsmöglichkeit für Abiturienten tragen sicherlich dazu bei, die Ausbildung attraktiver zu machen. Darauf setzt auch die Politik – und hofft, mit diesen Maßnahmen den massiven Fachkräftemangel in Krippen und Kindergärten zu mindern. Doch um das tatsächlich zu erreichen, muss weitaus mehr getan werden.
Wer sich unter Erziehern, Trägern und Bildungspolitikern in Bayern umhört, dem werden immer und immer wieder die gleichen Punkte aufgezählt, weshalb es in vielen sozialpädagogischen Einrichtungen derart laut knirscht: zu wenig männliche Bewerber, zu wenig Ausbildungsplätze, zu wenige Lehrer an den Fachschulen, ein zu enger Personalschlüssel in den Einrichtungen, schlechte Bezahlung und eine hohe Aussteigerquote: Umfragen zufolge verlässt im Schnitt jeder vierte Erzieher nach fünf Jahren den Beruf und sucht sich eine neue Arbeit.
Um den Fachkräftemangel nachhaltig zu senken, muss deshalb genau an diesen Stellschrauben angesetzt werden, die Arbeitsbedingungen müssen sich deutlich verbessern. Denn viel wichtiger, als junge Leute in den Beruf zu locken, ist es doch, diese auch nach mehreren Jahren noch dort zu halten. Denn fest steht: Bis 2025 wird der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften für Kitas in Bayern weiter zunehmen. Dann gilt in Deutschland der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung – und dieser wird nur mit ausreichend Erziehern zu stemmen sein.