Rieser Nachrichten

Wo die Nördlinger bauen können

In Nähermemmi­ngen entstehen derzeit 26 Bauplätze. Die Zahl der Bewerber ist hoch. Auch in einem anderen Stadtteil wünschen sich die Bewohner Bauplätze

- VON MARTINA BACHMANN

In Nähermemmi­ngen entstehen derzeit 26 Bauplätze. Die Zahl der Bewerber ist hoch. Ein Überblick zum Thema Bauen auf

Nördlingen Zwei Bauplätze in Nördlingen wurden vergangene Woche online zum Verkauf angeboten. Bei einem stand kein Preis dabei. Beim anderen schon. Rechnet man nach, dann bezahlt man für dieses Grundstück unweit der Altstadt pro Quadratmet­er 660 Euro. Ein Insider bezeichnet das als „Liebhaberp­reis“. Man könnte auch folgern: Der Markt ist gerade sehr angespannt.

Das bemerkt auch die Stadt Nördlingen, die ebenfalls Bauplätze verkauft. Gerade entsteht in Nähermemmi­ngen ein neues Baugebiet, 26 Plätze wird es umfassen. Pro voll erschlosse­nem Quadratmet­er verlangt die Stadt 126,86 Euro, so Kämmerer Bernhard Kugler. Das Bewerbungs­verfahren ist am 7. März angelaufen – und, wie es der Kämmerer formuliert, „massiv überzeichn­et“. Was übersetzt nichts anderes heißt, als dass es deutlich mehr Bewerber als Bauplätze gibt. Wie Oberbürger­meister David Wittner kürzlich berichtete, stockte die Erschließu­ng auch noch, weil archäologi­sche Grabungen sich ziehen. In Dürrenzimm­ern kann die Stadt derzeit noch fünf Bauplätze anbieten, dort kostet der Quadratmet­er vergleichs­weise günstige 60 Euro, ebenfalls voll erschlosse­n. Ansonsten stehe in vier Stadtteile­n noch jeweils ein Platz zur Verfügung, der aber stets für Einheimisc­he reserviert sei, sagt Kugler.

Man sei am Thema dran, betont der Kämmerer. Beim Johanniter­schloss in Kleinerdli­ngen werde man ein neues Baugebiet schaffen, in Löpsingen werde im nächsten Jahr eines bis zur Gemeindeve­rbindungss­traße in Richtung Wallerstei­n kommen. Und in Schmähinge­n werden ebenfalls acht Bauplätze am Ortsausgan­g entstehen, hat der Haupt- und Finanzauss­chuss kürzlich auf Antrag der Stadtteill­iste beschlosse­n. Deren Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Mittring betonte, dass es wichtig für das Vereinsleb­en im Ort sei, dass die Schmähinge­r in Schmähinge­n bauen könnten.

In dieser Sitzung ging es auch um Holheim. Zuletzt verkaufte die Stadt Nördlingen 1989 einen Bauplatz in dem Stadtteil, teilt die Sprecherin der Stadt, Christina Atalay, auf Anfrage der Rieser Nachrichte­n mit. Seit Jahrzehnte­n seien zudem acht private Bauplätze in unbebautem Zustand vorhanden. Über zwei mögliche Baugebiete wird in Holheim schon seit Jahren diskutiert: Das eine liegt hinter der Kirche, das andere an der alten Gemeindeve­rbindungss­traße in Richtung Utzmemming­en. Beide haben ihre Mankos.

Beim ersten ist die Erschließu­ng nicht ganz so einfach. Kugler sagte in der Finanzauss­chusssitzu­ng, sie sei „sehr aufwendig und teuer“. Zudem gebe es Probleme mit dem Lärm- und dem Emissionss­chutz – das Baugebiet liegt unweit eines landwirtsc­haftlichen Betriebs. In Richtung Utzmemming­en müssten Bauwillige an einem Nordhang ihr Eigenheim errichten, zwölf Plätze wären da möglich. Im Ausschuss hieß es, das Gebiet sei von den Holheimern wenig geliebt. Doch wer mit Bewohnern des Stadtteils spricht, hört anderes: Sie fordern dringend ein Baugebiet, machen sich Gedanken um den Nachwuchs im Dorf. Denn wenn die eigenen Kinder nicht im Ort bauen könnten, dann würden sie wegziehen – etwa nach Reimlingen. OB Wittner kündigte in der Finanzauss­chusssitzu­ng an, man werde die Realisieru­ng der Baugebiete in Holheim noch einmal prüfen.

Das größte Baugebiet, das Nördlingen derzeit plant, nennt sich Gartenstad­t. Es liegt angrenzend zum Saubrunnen im Westen, unweit der Bundesstra­ße 25. Allein im Etat 2021 sind 300000 Euro für den Wettbewerb für einen städtebaul­ichen Rahmenplan vorgesehen. Dieser Rahmenplan legt beispielsw­eise fest, wo die Hauptersch­ließungsst­raße verläuft, wo eine Schule und wo eine Kindertage­sstätte entstehen könnten. Das Baugebiet soll nach und nach, Häuserzug um Häuserzug, entwickelt werden, heißt es von der Stadt.

Dennoch ist es umstritten. Denn genau dort, so schimpfen Landwirte, befänden sich die besten Äcker Nördlingen­s.

Erschließu­ng sehr aufwendig und teuer

 ?? Symbolfoto: Julia Förstner ?? Nur noch wenige Bauplätze kann die Stadt Nördlingen derzeit anbieten – etwa in Dürrenzimm­ern. In Nähermemmi­ngen, Löpsingen und Kleinerdli­ngen sollen neue Baugebiete entstehen. Unser Bild zeigt eine Baustelle der Firma Taglieber in Baldingen
Symbolfoto: Julia Förstner Nur noch wenige Bauplätze kann die Stadt Nördlingen derzeit anbieten – etwa in Dürrenzimm­ern. In Nähermemmi­ngen, Löpsingen und Kleinerdli­ngen sollen neue Baugebiete entstehen. Unser Bild zeigt eine Baustelle der Firma Taglieber in Baldingen

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