Warum soll der Krater im Norden dicht bleiben?
Zu den Berichten „Hesselbergbahn: CSU geht auf Abstand“in den Rieser Nach richten am 1. März und „Hesselbergbahn: Kritik an der CSU“am 12. März:
Mit wachsender Vorfreude habe ich in den letzten Jahren die Überlegungen zur Reaktivierung der Hesselbergbahn verfolgt. Der Entschluss des nordöstlichen Nachbarlandkreises, die Strecke Wassertrüdingen - Gunzenhausen ab 2024 zu betreiben, hat sogar eine gute Portion Zuversicht hinzugemischt. Eine Sonderzugfahrt mit fünf Kinderchören aus dem Landkreis von Harburg über Nördlingen und Oettingen zu einem Landeskinderchortag nach Gunzenhausen vor ein paar Jahren war nicht nur ein Riesenspaß, sondern könnte auch Lust auf mehr Schiene und weniger Individualverkehr gemacht haben, was mit dem Einsatz moderner Triebfahrzeuge ökologisch allemal sinnvoll ist.
Der Artikel vom Montag „Hesselbergbahn: CSU geht auf Abstand“versetzt meiner zarten Hoffnung nun einen weniger zarten Dämpfer. Sicher sind Schülerzüge allein nicht Sinn der Reaktivierung. Aber sind sie nicht ein wichtiger Baustein, der dafürspricht? Ich selbst bin als Fahrschüler genau die 1,1 (heute unzumutbaren?) Kilometer vom Bahnhof zur Schule gelaufen. Mir hat das gutgetan: Ich bin durchgelüftet in der Schule angekommen, und auf dem Nachhauseweg konnte ich mir gegebenfalls angestauten Frust ablaufen.
Weiterhin habe ich den Eindruck, als solle - aus Franken kommend - auch künftig in Wassertrüdingen die (Schienen-)Welt zu Ende sein. Dabei wird die über Donauwörth schnellere Verbindung nach Nürnberg angeführt, aber eine Zeit und Umstiege sparende Verbindung über Gunzenhausen Richtung Ansbach und Würzburg außer Acht gelassen. Warum soll der Krater Richtung Norden dicht bleiben? Nördlingen, Oettingen, Gunzenhausen und Ansbach könnten füreinander (v. a. für künftige Pendler) interessanter werden, wenn es ein attraktives Nahverkehrsangebot erst einmal gibt. Wäre es nicht charmanter, das Angebot zu schaffen und die Nachfrage anzukurbeln, anstatt sich auf eine momentan noch zaghaft wirkende Nachfrage zu berufen, um sich vor einem Angebot zu drücken? Ich wünsche den Verantwortlichen über alle Parteigrenzen hinweg Mut und Einmütigkeit, das Thema voranzutreiben, dass die vorhandenen Schienen bald für mehr genutzt werden können als für ein paar Güter- und Museumszüge.
Udo Knauer,
Reimlingen
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