Bitcoin erreicht schon wieder neues Rekordhoch
Die Kryptowährung ist erstmals mehr als 60 000 Dollar wert. Schuld ist wohl auch die Angst vor der Inflation
Frankfurt am Main Die Digitalwährung Bitcoin hat am Wochenende erstmals die Marke von 60 000 Dollar übersprungen. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete die weltweit bekannteste Digitalwährung in der Spitze am Samstagabend fast 61700 Dollar. Am Sonntag lag der Kurs zwar rund 1800 Dollar darunter, aber immer noch deutlich über dem Niveau vom Freitagabend.
Mit den Gewinnen vom Wochenende knüpfte der Bitcoin an die Gewinnserie der vergangenen Tage an, mit der er eine schwächere Phase von Ende Februar und Anfang März beendet hatte. Abgesehen von kleineren Rücksetzern befindet sich die
Digitalwährung seit Herbst vergangenen Jahres auf einem Höhenflug. So hatte der Bitcoin Ende September gerade mal 10 000 Dollar gekostet. Seitdem geht es nach oben.
Digitalwährungen wie Bitcoin gelten als riskante Geldanlagen, da sie im Kurs teils erheblich schwanken. An den Finanzmärkten haben sie sich als eigenständige Anlageklasse noch nicht ganz durchsetzen können, obwohl das Interesse unter Investoren zuletzt gestiegen ist. Mittlerweile bringt es der Bitcoin den Angaben von CoinMarketCap zufolge auf eine Marktkapitalisierung von 1,1 Billionen Dollar. Der jüngste Kursanstieg ist nach Einschätzung
von Experten wie Marktanalyst Timo Emden unter anderem auf das 1,9 Billionen schwere Konjunkturprogramm in den Vereinigten Staaten zurückzuführen.
Dadurch seien die Inflationssorgen und die damit verbundene Suche nach alternativen Anlageoptionen befeuert worden. Neben der Fiskalpolitik sorgten auch die Notenbanken mit ihren Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für Unterstützung. Zudem sorgten Spekulationen auf die Zulassung von börsengehandelten Fonds in den USA für Fantasie. „Für die Branche wäre eine Zulassung der zuständigen Aufsichtsbehörden ein Signal mit Folgewirkungen. Mittlerweile fragen sich die Börsenbetreiber nicht mehr, ob ein spezifischer Fonds zugelassen wird, sondern lediglich, zu welchem
Zeitpunkt“, schrieb Emden in einer Studie am Samstag. Dadurch könnte die Akzeptanz unter Privatanlegern deutlich steigen.
Rückenwind lieferte dem Bitcoin bei seinem steilen Anstieg in den letzten Monaten neben reinem spekulativen Interesse auch die zunehmende Akzeptanz durch namhafte Unternehmen. So hatte zunächst der Bezahldienstleister Paypal angekündigt, seinen US-Kunden den Handel mit und die Bezahlung in Bitcoin zu ermöglichen. Im Februar hatte sich der US-Elektroautobauer Tesla für digitale Währungen geöffnet und damit den Bitcoin-Kurs nach oben schnellen lassen.