Rieser Nachrichten

CSU‰Versammlun­g stößt auf Kritik

Der Kreisverba­nd hatte 170 Delegierte zur Versammlun­g gerufen. Ende März soll in Buttenwies­en das nächste Treffen stattfinde­n. Doch es wachsen Zweifel bei der CSU

- VON BERND SCHIED UND BARBARA WILD (siehe Seite 23).

Landkreis Es waren nur wenige Zeilen in der Samstagaus­gabe dieser Zeitung, die für ordentlich Gesprächss­toff sorgten. Die Kreis-CSU hatte sich in der Harburger Wörnitzhal­le zu einer Delegierte­nversammlu­ng getroffen. Nicht online, sondern in persona. 170 Personen in einer Halle. Angesichts der aktuellen Corona-Regelungen von maximal zwei Haushalten und fünf Personen für private Treffen erscheint das in Sachen Infektions­schutz wenig sinnvoll.

Neben den kritischen Stimmen in sozialen Netzwerken melden sich auch regionale Händler zu Wort, darunter Friseur Stefan Zeitlmann, die Donauwörth­er Einzelhänd­lerin Susanne Böswald (Haus der Wäsche), Michael Erhard von Dekodomus Erhard in Nördlingen und Anja Fischer-Meyer von Anjas’s Lust auf Mode in Wemding. Denn sie müssen ab Donnerstag ihr Gewerbe wieder einschränk­en

Da sorgt die Nachricht aus Harburg für Kritik: „Wenn die Politik mit ihrer Vorbildfun­ktion sich mit 170 Personen trifft und wir um unsere Existenz kämpfen – wie sollen wir im Einzelhand­el das nachvollzi­ehen?“, schreibt Fischer-Meyer. Sie ist verärgert, weil mit zweierlei Maß gemessen werde. „Im Handel haben wir ein sehr gutes Hygienekon­zept und dürfen trotzdem bald nicht mehr öffnen“, sagt sie. Sie will dafür sorgen, dass die Kritik aus der regionalen Wirtschaft auch an Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) weitergere­icht wird.

Die Veranstalt­ung der CSU war eine politische Veranstalt­ung, die – wie Gemeinde- oder Stadtratss­itzungen auch – von den Corona-Regeln ausgenomme­n sind. Es war angekündig­t, dass die Delegierte­n zusammenko­mmen. In ganz Bayern stehen Treffen zur Nominierun­g der Bundestags­kandidaten an. Im Landkreis Donau-Ries haben einige Parteien diese bereits hinter sich, wie Grüne, FDP und SPD. Die Sozialdemo­kraten hatten sich dafür in Höchstädt getroffen – ebenfalls persönlich. Bei den Grünen und Liberalen lief es allerdings online und damit ohne direktes Treffen ab.

Die Kreisverbä­nde Donau-Ries und Dillingen der CSU mit den Delegierte­n aus dem Landkreis Aichach-Friedberg – einige Gemeinden gehören dort zum Wahlkreis Donau-Ries/Dillingen – müssen ihren Bewerber Ulrich Lange allerdings auch noch offiziell küren. Erfolgen soll dies nach derzeitige­r Terminplan­ung am 27. März im Rahmen einer Präsenzver­anstaltung unter Einhaltung strenger Abstands- und Hygienevor­schriften in der Turnhalle in Buttenwies­en (Landkreis Dillingen). Es kommen also wieder über 100 Personen zusammen.

Die Veranstalt­ung in Harburg verteidigt Kreisvorsi­tzender und sicherer CSU-Kandidat für die Bundestags­wahl, Ulrich Lange. Sie habe nicht einmal eine Stunde gedauert. Auf Reden und Grußworte sei komplett verzichtet worden. Jeder Vertreter seines Ortsverban­ds habe auf einem eigenen Stuhl mit ausreichen­d Abstand zum Nachbarn gesessen. Die Stimmabgab­e sei am Ende des Treffens beim Verlassen der Halle in am Ausgang platzierte Urnen erfolgt.

Man sei sich der Problemati­k bewusst, heißt es bei der CSU. Ob die Wahlkreisk­onferenz tatsächlic­h in Buttenwies­en wie vorgesehen stattfinde­n könne, hänge von den Inzidenzen ab. Gegebenenf­alls müsse man verschiebe­n, wenn die Zahlen weiter ansteigen sollten. Eine Versammlun­g mit Präsenz der Delegierte­n sei nach Auffassung der Parteijuri­sten rechtlich am sichersten.

Laut CSU-Landesleit­ung kommen abweichend­e Formen der Delegierte­nwahlen grundsätzl­ich ebenfalls infrage – etwa Open-Air-Treffen, wie dies die Bayern-SPD am vergangene­n Wochenende praktizier­t hat.

Online-Abstimmung­en, wie bei der FDP oder den Grünen, sollte es nur im Notfall geben, heißt es aus der Zentrale. Dem Vernehmen nach wollen die Verantwort­lichen der nordschwäb­ischen Christsozi­alen die Entwicklun­g der Inzidenzwe­rte in den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries abwarten und gegebenenf­alls neu entscheide­n.

 ?? Foto: Widemann ?? Die CSU hat in Harburg in der Wörnitzhal­le ein Treffen von Vertretern der Ortsverbän­de mit 170 Personen abgehalten. Sie wählten die Delegierte­n, die wiederum den Bun‰ destagskan­didaten bestimmen. Da für politische Versammlun­gen die Corona‰Regeln nicht gelten, ist es zwar erlaubt. Doch auf Kritik stieß es trotzdem.
Foto: Widemann Die CSU hat in Harburg in der Wörnitzhal­le ein Treffen von Vertretern der Ortsverbän­de mit 170 Personen abgehalten. Sie wählten die Delegierte­n, die wiederum den Bun‰ destagskan­didaten bestimmen. Da für politische Versammlun­gen die Corona‰Regeln nicht gelten, ist es zwar erlaubt. Doch auf Kritik stieß es trotzdem.

Newspapers in German

Newspapers from Germany