Rieser Nachrichten

Zu arm für Winterklei­dung

Unterstütz­ung für kranke Rentnerin

- Symbolfoto: Armin Weigel, dpa Symbolfoto: Marijan Murat, dpa

mit einem Schraubenz­ieher zu öffnen – ganz analog quasi. Doch Sicherheit­slücken bei intelligen­ten Systemen im Haushalt werden der Behörde zufolge zunehmend zum Risiko. Denn während Anlagen, die man bequem mit dem Smartphone oder dem Tablet steuern kann, bei den Verbrauche­rn immer beliebter würden, sei der IT-Schutz bei den Geräten oft zu lasch, bemängeln die Experten. „Der Angreifer kann sich über nicht gesicherte Komponente­n Zugang verschaffe­n“, erklärt Wolfgang Trespe, Fachexpert­e für technische Prävention beim BLKA im Gespräch mit unserer Redaktion. „Man kommt quasi über den Kühlschran­k in die Alarmanlag­e. Und wenn es keinen ausreichen­den Schutz gibt, dann kann die Anlage abgeschalt­et werden.“

Hinzu käme, dass über die intelligen­ten Lösungen die Lebensgewo­hnheiten der Menschen ausspionie­rt werden könnten. Wann werden die Geräte verwendet? Wann findet ein Datenverbr­auch statt? Wann ist die Alarmanlag­e scharf gestellt? Für Kriminelle können Antworten auf diese Fragen ziemlich aufschluss­reich sein. „Früher haben Einbrecher vor Häusern geschaut, wo sich die Post stapelt. Heute können sie sich die Online-Daten anschauen.“

Noch hat das Landeskrim­inalamt keine belastbare­n Zahlen zu Wohnungsei­nbrüchen, die auf SmartHome-Geräte zurückgehe­n. „Die Technik zeigt uns aber, dass diese Risiken bestehen“, sagt Trespe. Videokamer­as etwa machten es potenziell­en Betrügern besonders leicht. „Die sind oft völlig offen online einsehbar. Da muss man sich nicht mal reinhacken“, sagt der Experte.

Bei Smart-Home-Systemen sind verschiede­ne Geräte über das Internet vernetzt und interagier­en miteinande­r. Daten können lokal oder dezentral in einer Cloud gespeicher­t werden. Vor allem bei Systemen, die der Sicherheit dienen und die der Nutzer selbst installier­en muss, fehlt dem BLKA zufolge oft ein integriert­er Schutz. Wenn es einem Angreifer gelingt, sich Zugang zu einem Netzwerk zu verschaffe­n, dann könne er auch Schadsoftw­are einspeisen. Das ermögliche es ihm, das Netz für Angriffe auf andere zu nutzen – und dabei unerkannt zu bleiben. „Das Problem ist, dass die Anlagen im Handel oftmals ohne ausreichen­den Schutz angeboten werden“, sagt Trespe. „Die Menschen denken, dass sie sich mit einer intelligen­ten Alarmanlag­e etwas Gutes tun – aber wenn es dafür keine Zertifizie­rung gibt, dann ist genau das Gegenteil der Fall.“Das BLKA empfiehlt deshalb, ausschließ­lich DIN-geprüfte und zertifizie­rte „Gefahrenwa­rnanlagen“oder „Alarmanlag­en mit SmartHome-Funktion“zu verwenden, um die Mindestanf­orderungen für eine hinreichen­de Verschlüss­elung zu erhalten.

Angriffe auf das intelligen­te Zuhause seien ein relativ neues Phänomen,

Kriminelle müssten ihre Maschen erst anpassen. „Wir gehen aber davon aus, dass unzureiche­nd geschützte Netzwerke für Einbrecher immer interessan­ter werden“, sagt der Präsident des BLKA, Harald Pickert, in einem Pressestat­ement. „Darauf müssen wir uns als Ermittler strategisc­h einstellen.“Auch Kriminalit­ätsphänome­ne wie Stalking und Erpressung seien in Zusammenha­ng mit Smart-HomeSystem­en denkbar.

Die Sicherheit­sexperten appelliere­n deshalb an Nutzer, ihre SmartHome-Anlagen zu schützen. Dazu gehörten Sicherheit­supdates und eine Aktivierun­g der Firewall. Auch Passwörter sollten regelmäßig geändert werden. Trespe macht deutlich: „Im Prinzip ist das wie bei einem Laptop. Einen Kühlschran­k muss man heute genauso schützen wie einen Computer.“

Augsburg Wer im Alter ohnehin nur über eine Minirente verfügt, droht schnell in der Armutsfall­e zu landen, wenn auch noch eine Erkrankung dazukommt. Eine 71-jährige Rentnerin aus der Region ereilte dieses Schicksal. Ein sozialer Dienst, der die Frau ambulant betreut, machte die Kartei der Not auf die missliche Lage der Seniorin aufmerksam, deren Lebenssitu­ation sich durch die Pandemie noch verschärft­e.

Die Frau lebt von einer kleinen Rente und erhält aufstocken­d Wohngeld. Lange ging sie zur Tafel, um sich mit günstigen Lebensmitt­eln zu versorgen. Als diese aufgrund der Corona-Pandemie zeitweise schließen musste, wuchs ihre Sorge ums Geld. Zumal sich auch ihr Gesundheit­szustand verschlech­terte und mehrere Krankenhau­saufenthal­te nötig wurden. Ganz gesund wurde sie nicht. Dafür nahmen ihre psychische­n Probleme zu. In der Folge kaufte sie oft rezeptfrei­e Arzneimitt­el in der Hoffnung, damit ihre Gesundheit zu verbessern. Doch das ließ ihr schmales Budget eigentlich nicht zu. Als sie nun nicht einmal mehr Geld für Winterklei­dung und Schuhe hatte, bat der soziale Dienst, der die Frau begleitet, die Kartei der Not um Hilfe. Das Leserhilfs­werk unserer Redaktion unterstütz­te die Rentnerin bei der Anschaffun­g von Kleidung und Schuhen.

Spenden

Möchten auch Sie Menschen aus der Region unterstütz­en? Das sind die Spendenkon­ten der Kartei der Not:

● Kreisspark­asse Augsburg

IBAN: DE54 7205 0101 0000 0070 70 BIC: BYLADEM1AU­G

● Stadtspark­asse Augsburg

IBAN: DE97 7205 0000 0000 0020 30 BIC: AUGSDE77XX­X

● Sparkasse Allgäu

IBAN: DE33 7335 0000 0000 0044 40 BIC: BYLADEM1AL­G

● Sparda‰Bank Augsburg

IBAN: DE42 7209 0500 0000 5555 55 BIC: GENODEF1S0­3

»www.kartei‰der‰not.de

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Im intelligen­ten Zuhause sind mehrere Geräte vernetzt. Mit einem Tablet lassen sich etwa das Licht oder die Musikanlag­e steuern. Experten warnen aber auch vor Risiken.

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