Rieser Nachrichten

Boxer plant Sportarena in der Stadt

Donauwörth soll seinen eigenen Madison Square Garden bekommen. Florin Catuna hat Pläne für eine futuristis­che Halle vorgestell­t. Bald könnten Stadträte darüber beratschla­gen

- VON CHRISTOF PAULUS

Donauwörth In Donauwörth soll es bald einen Madison Square Garden geben. Die vielleicht berühmtest­e Arena der Welt in einer schwäbisch­en Kleinstadt – das klingt wie ein Scherz. Ist es aber nicht. Florin Catuna meint es ernst. Die abgeholzte­n Bäume auf dem Grundstück in der Straße Am Wassergrab­en in Riedlingen zeugen davon, dass der Kampfsport­ler und Unternehme­r seinen Worten Taten folgen lassen will.

Fast jeder Sportfan kennt den Madison Square Garden in New York. Muhammad Ali hat hier geboxt, wöchentlic­h kamen bis zur Corona-Pandemie 20 000 Zuschauer zu Eishockey- oder Basketball­spielen. Auch über die Szene hinaus ist die Halle bekannt. Elton John, Madonna und die Rolling Stones haben Dutzende Konzerte hier gespielt. Von diesem Glanz ist nichts zu spüren, wenn man dort steht, wo Catunas Halle entstehen soll. Der Donauwörth­er plant eine Sporthalle, die von Vereinen genutzt werden kann und auch für Theater oder Konzerte offen ist. Dazu hat er das Grundstück im Westen der Stadt gekauft, das in einer Seitenstra­ße der Artur-Proeller-Straße liegt. Wie die Stadt Donauwörth bestätigt, liegt ihr für die Halle bereits ein Bauantrag vor.

Im März 2021 ist auf dem Bauplatz in spe noch nicht mehr als eine öde Wiese. Ein Wohnhaus und ein Schrottpla­tz stehen auf den Nachbargru­ndstücken. Mehrere Hundert Quadratmet­er Fläche hat das Grundstück, es braucht keine detektivis­chen hat es eilig. Noch dieses Jahr möchte er die Halle bauen lassen, hat deshalb schon Tatsachen geschaffen, bevor die Pläne abgeschlos­sen waren. Im Februar hat er die Bäume auf dem Grundstück fällen lassen. Später wäre das nicht mehr erlaubt gewesen, von März bis in den Herbst verbietet das der Naturschut­z. Hinter Catunas Eile steckt nicht nur die Freude auf eine eigene Halle – er ist schlicht gezwungen, sein jetziges Domizil zu verlassen.

Catuna betreibt einen Boxstall und ein Sicherheit­sunternehm­en mit Standort an der Augsburger Straße, direkt an der Zusam. Das dortige Gebäude hat er gemietet, sein Vermieter den Vertrag bereits gekündigt. Ob er die Räume im Süden der Stadt zur Kündigungs­frist verlässt, lässt Catuna offen. „Das hängt davon ab, wann wir in die neue Halle ziehen können“, sagt er. Er hofft darauf, dass auch die Stadt ein Interesse haben könnte, das Vorhaben voranzutre­iben. Denn eine derartige Veranstalt­ungshalle, wie er sie plant, gibt es in der Kreisstadt bisher noch nicht.

Oberbürger­meister Jürgen Sorré sagt, dass die Stadt dem Vorhaben „selbstvers­tändlich“aufgeschlo­ssen gegenübers­tehe. Catuna habe ihm das Vorhaben in einem persönlich­en Gespräch vorgestell­t. „Wir freuen uns, wenn von privater Seite in die hiesige Sportinfra­struktur investiert wird“, sagt Sorré.

Der Bauantrag sei kürzlich bei der Stadt eingereich­t worden, er wird aktuell in der Verwaltung bearbeitet. Dabei gelte es, „die Genehmigun­gsfähigkei­t in allen Facetten zu prüfen und die entspreche­nden baurechtli­chen Vorgaben zu berücksich­tigen“, merkt Sorré an. Anschließe­nd wird der Antrag den zuständige­n Gremien vorgelegt. Bevor die Bauarbeite­n starten können, müssen Mitglieder des Stadtrats dem Unternehme­n zustimmen. Ein Bebauungsp­lan, der regeln und damit auch beschränke­n würde, welche Gebäude etwa auf dem Grundstück erlaubt wären und wie diese gebaut werden müssten, liegt nach Angaben der Stadt für das Grundstück und die Umgebung nicht vor.

Währenddes­sen schwärmt Catuna bereits davon, was ihm für seine Halle vorschwebt. Sie soll mit Videotechn­ik ausgestatt­et werden, so möglichst viel Komfort für Akteure und Besucher bieten. Der Boden soll purer Hightech sein. Sind bisher in fast allen Mehrzweckh­allen viele Markierung­en in unterschie­dlichen Farben auf den Boden gezeichnet, will Catuna auf dem Boden seiner Halle gar keine Linien anbringen.

Der Untergrund soll aus einem speziellen Glas bestehen, auf das die Spielfeldm­arkierunge­n projiziert werden – so, als würde man auf einem Bildschirm Sport machen. Um das zu finanziere­n, hat er einen Sponsor im Auge, wie er sagt, ohne dass er etwas konkret benennen kann. 1,5 Millionen Euro soll die Halle insgesamt kosten. Das klingt – vorsichtig formuliert – nach einem außerorden­tlichen Schnäppche­n. Glück hat Catuna sowieso, dass Donauwörth mit New York nicht mithalten kann: Der Madison Square Garden dort kostete einst umgerechne­t 123 Millionen Euro.

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Foto: Christof Paulus Auf diesem Grundstück in der Straße Am Wassergrab­en soll der Madison Square Garden Donauwörth entstehen. Hinter dem pom‰ pösen Namen verbirgt sich eine Veranstalt­ungshalle, in der Sportverei­ne und Kulturvera­nstaltunge­n eine Heimat finden können – so will es Kampfsport­ler, Unternehme­r und Bauherr Catuna.

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