Boxer plant Sportarena in der Stadt
Donauwörth soll seinen eigenen Madison Square Garden bekommen. Florin Catuna hat Pläne für eine futuristische Halle vorgestellt. Bald könnten Stadträte darüber beratschlagen
Donauwörth In Donauwörth soll es bald einen Madison Square Garden geben. Die vielleicht berühmteste Arena der Welt in einer schwäbischen Kleinstadt – das klingt wie ein Scherz. Ist es aber nicht. Florin Catuna meint es ernst. Die abgeholzten Bäume auf dem Grundstück in der Straße Am Wassergraben in Riedlingen zeugen davon, dass der Kampfsportler und Unternehmer seinen Worten Taten folgen lassen will.
Fast jeder Sportfan kennt den Madison Square Garden in New York. Muhammad Ali hat hier geboxt, wöchentlich kamen bis zur Corona-Pandemie 20 000 Zuschauer zu Eishockey- oder Basketballspielen. Auch über die Szene hinaus ist die Halle bekannt. Elton John, Madonna und die Rolling Stones haben Dutzende Konzerte hier gespielt. Von diesem Glanz ist nichts zu spüren, wenn man dort steht, wo Catunas Halle entstehen soll. Der Donauwörther plant eine Sporthalle, die von Vereinen genutzt werden kann und auch für Theater oder Konzerte offen ist. Dazu hat er das Grundstück im Westen der Stadt gekauft, das in einer Seitenstraße der Artur-Proeller-Straße liegt. Wie die Stadt Donauwörth bestätigt, liegt ihr für die Halle bereits ein Bauantrag vor.
Im März 2021 ist auf dem Bauplatz in spe noch nicht mehr als eine öde Wiese. Ein Wohnhaus und ein Schrottplatz stehen auf den Nachbargrundstücken. Mehrere Hundert Quadratmeter Fläche hat das Grundstück, es braucht keine detektivischen hat es eilig. Noch dieses Jahr möchte er die Halle bauen lassen, hat deshalb schon Tatsachen geschaffen, bevor die Pläne abgeschlossen waren. Im Februar hat er die Bäume auf dem Grundstück fällen lassen. Später wäre das nicht mehr erlaubt gewesen, von März bis in den Herbst verbietet das der Naturschutz. Hinter Catunas Eile steckt nicht nur die Freude auf eine eigene Halle – er ist schlicht gezwungen, sein jetziges Domizil zu verlassen.
Catuna betreibt einen Boxstall und ein Sicherheitsunternehmen mit Standort an der Augsburger Straße, direkt an der Zusam. Das dortige Gebäude hat er gemietet, sein Vermieter den Vertrag bereits gekündigt. Ob er die Räume im Süden der Stadt zur Kündigungsfrist verlässt, lässt Catuna offen. „Das hängt davon ab, wann wir in die neue Halle ziehen können“, sagt er. Er hofft darauf, dass auch die Stadt ein Interesse haben könnte, das Vorhaben voranzutreiben. Denn eine derartige Veranstaltungshalle, wie er sie plant, gibt es in der Kreisstadt bisher noch nicht.
Oberbürgermeister Jürgen Sorré sagt, dass die Stadt dem Vorhaben „selbstverständlich“aufgeschlossen gegenüberstehe. Catuna habe ihm das Vorhaben in einem persönlichen Gespräch vorgestellt. „Wir freuen uns, wenn von privater Seite in die hiesige Sportinfrastruktur investiert wird“, sagt Sorré.
Der Bauantrag sei kürzlich bei der Stadt eingereicht worden, er wird aktuell in der Verwaltung bearbeitet. Dabei gelte es, „die Genehmigungsfähigkeit in allen Facetten zu prüfen und die entsprechenden baurechtlichen Vorgaben zu berücksichtigen“, merkt Sorré an. Anschließend wird der Antrag den zuständigen Gremien vorgelegt. Bevor die Bauarbeiten starten können, müssen Mitglieder des Stadtrats dem Unternehmen zustimmen. Ein Bebauungsplan, der regeln und damit auch beschränken würde, welche Gebäude etwa auf dem Grundstück erlaubt wären und wie diese gebaut werden müssten, liegt nach Angaben der Stadt für das Grundstück und die Umgebung nicht vor.
Währenddessen schwärmt Catuna bereits davon, was ihm für seine Halle vorschwebt. Sie soll mit Videotechnik ausgestattet werden, so möglichst viel Komfort für Akteure und Besucher bieten. Der Boden soll purer Hightech sein. Sind bisher in fast allen Mehrzweckhallen viele Markierungen in unterschiedlichen Farben auf den Boden gezeichnet, will Catuna auf dem Boden seiner Halle gar keine Linien anbringen.
Der Untergrund soll aus einem speziellen Glas bestehen, auf das die Spielfeldmarkierungen projiziert werden – so, als würde man auf einem Bildschirm Sport machen. Um das zu finanzieren, hat er einen Sponsor im Auge, wie er sagt, ohne dass er etwas konkret benennen kann. 1,5 Millionen Euro soll die Halle insgesamt kosten. Das klingt – vorsichtig formuliert – nach einem außerordentlichen Schnäppchen. Glück hat Catuna sowieso, dass Donauwörth mit New York nicht mithalten kann: Der Madison Square Garden dort kostete einst umgerechnet 123 Millionen Euro.