Rieser Nachrichten

Schwäbisch­e Sumpfgebie­te

- VON JOSEF KARG jok@augsburger‰allgemeine.de

Ein Sumpf ist gewöhnlich ein Feuchtgebi­et in einer Flussniede­rung. So ist er im Lexikon definiert. Und die Region Schwaben ist mit Flüssen und Bächen gesegnet wie nicht viele andere Gegenden in Deutschlan­d. Lech, Wertach, Iller, Günz – um nur eine Auswahl zu nennen. Überall mäandern Fließgewäs­ser munter zur Donau hin.

Unter den mikroklima­tischen Bedingunge­n dieser Feuchtgebi­ete mit ihren häufigen dichten Nebeln gedeihen nicht nur bestimmte Pflanzenar­ten besonders gut. Auch eine spezielle Art von Homo politicus scheint sich hier prima zu entwickeln. Das könnte man ableiten, wenn man die politische­n Affären der letzten Jahrzehnte betrachtet.

Da finden sich einige Arten von schwäbisch­en Politik-Sumpfgewäc­hsen. Erinnert sei an besondere „Blüten“wie den legendären Georg („Schüttel-Schorsch“) Schmid, der als CSU-Fraktionsc­hef in der „Verwandten­affäre“des Bayerische­n Landtags im Morast versank. Zuletzt tätigten die Herren Sauter und Nüßlein lukrative, zumindest umstritten­e Politikerg­eschäfte im Nebel der Günz-Sümpfe.

Und auch bei der aktuellen Impfkampag­ne roch es hier zumindest modrig. Kirchliche Würdenträg­er bis hin zum Bischof und auch ein Landrat aus Donauwörth machten landesweit Schlagzeil­en, weil sie sich beim Impfen vordrängel­ten.

Zu unterstell­en, Schwaben wäre ein großer Sumpf, ist falsch. Doch so manche hiesige Feuchtgebi­ete sollten schleunigs­t entwässert werden. Und dabei muss folgender Satz des griechisch­en Dichters Aristophan­es beherzigt werden: „Wer den Sumpf trockenleg­en will, darf nicht die Frösche fragen.“

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