Rieser Nachrichten

Wolf kommt als Leihgabe zu Bayer

Der 39-Jährige löst in Leverkusen den entlassene­n Peter Bosz ab. Allerdings soll der neue Coach im Sommer wieder zurück zum DFB

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Leverkusen So schwer ist Rudi Völler in fast 43 Jahren im Profi-Fußball selten eine Trennung gefallen. In die Freude bei der Vorstellun­g von DFB-Leihgabe Hannes Wolf mischte sich beim Sportchef von Bayer Leverkusen deshalb auch Schwermut. „Vor zweieinhal­b Monaten war das noch unvorstell­bar“, sagte Völler am Dienstag über die Beurlaubun­g von Trainer Peter Bosz, vor rund zwei Wochen noch Völlers „A-, B- und C-Lösung“. Diese Aussage dürfe man „nicht auf die Goldwaage legen“, sagte der Weltmeiste­r von 1990 nun, das sei „mehr eine Redewendun­g gewesen“. Dennoch sei die Beurlaubun­g des beliebten Bosz „eine Niederlage für uns alle. Es ist schade, und es tut auch ein bisschen weh, aber das ist Profi-Fußball.“

Bosz sei „für lange Zeit eine TopLösung“für Bayer gewesen. Er sei „ein Top-Trainer und ein toller Mensch“. Weil sie aber zur Erkenntnis kamen, „dass es in dieser Form nicht mehr weitergeht“, suchten und fanden die Leverkusen­er eine kreative Lösung. Hannes Wolf, 39, einst hoch geschätzte­r TalenteSch­leifer in Dortmund, später Aufstiegs-Coach in Stuttgart und aktuell eigentlich U18-Nationaltr­ainer, kommt zunächst bis Sommer. Praktisch war dabei, dass Bayer-Urgestein Peter Hermann, langjährig­er Assistent von Jupp Heynckes, Wolfs Co-Trainer beim DFB war.

Hermann, einst 29 Jahre in verschiede­nen Funktionen in Leverkusen tätig, kehrt nun zur Unterstütz­ung seines 30 Jahre jüngeren Chefs zurück. Offen ist aber, wie lange die beiden bleiben. Der DFB twitterte, dass Wolf und Hermann am Saisonende „zum DFB zurückkehr­en“.

Völler habe ihn angerufen, „und natürlich kommt der DFB hier Bayer in dieser für sie nicht einfachen Situation unkomplizi­ert und gerne entgegen“, sagte DFB-Direktor Bierhoff. Völler, als DFB-Teamchef 2002 mit dem Stürmer Bierhoff Vize-Weltmeiste­r, bestätigte die grundsätzl­iche Vereinbaru­ng auf Zeit. Er dankte dem DFB und Bierhoff, „der die Idee gut fand, dass sie uns Hannes für eine Weile ausgeliehe­n haben“. Gleichzeit­ig erachtet er ein langfristi­ges Engagement des Duos aber zumindest für möglich.

„Zunächst ist es nur für die acht Spiele. Aber ausgeschlo­ssen ist natürlich nichts“, sagte Völler. Sportdirek­tor Simon Rolfes ergänzte: „Wir waren erst einmal fokussiert, die beste Konstellat­ion für diese acht Wochen zu finden. Was Richtung Sommer passiert, werden wir uns in Ruhe überlegen und im nächsten Schritt anschauen.“

Wolf stellte klar, „dass ich den Job beim DFB für diesen kurzen Zeitraum nicht aufgegeben hätte. Das wäre fahrlässig gewesen. Das Konstrukt der Ausleihe ist für mich ein sehr gutes, weil ich mit allem, was ich habe, reingehen kann. Ohne den ganz großen Druck, was ich mache, wenn es nicht weitergeht.“

Leverkusen­s Zielvorgab­en für Wolf sind bescheiden. „Man soll niemals nie sagen. Aber wir sind realistisc­h“betonte Völler und erklärte: „Es ist ja fast unglaublic­h, dass wir nach so vielen Niederlage­n immer noch auf einem EuropaLeag­ue-Platz stehen.“

Den zu halten sei angesichts des Abwärtstre­nds mit vier Siegen aus den jüngsten 17 Pflichtspi­elen „das Mindestzie­l“und damit Wolfs Mission.

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Foto: Tim Groothuis, Witters Vom U18‰Nationaltr­ainer zum Leverkusen­er Bundesliga‰Coach: Der 39‰jährige Hannes Wolf.

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