Nördlinger wird YouTubeStar
Mit seiner Musik begeistert Antscho Ambarzumjan mittlerweile mehr als 100000 Abonnenten. Dafür wurde der Pianist nun ausgezeichnet. Der Weg dahin war nicht immer leicht
Nördlingen Hände gleiten langsam über ein Piano, eine wundervolle Melodie erklingt im Video, gepaart mit Szenen aus der Natur. Wenn der 32-jährige Nördlinger Antscho Ambarzumjan (Künstlername: Antscho) auf seinem Klavier spielt, schauen mehr als 100000 Menschen zu. Dafür hat er nun eine Auszeichnung erhalten: Den silbernen Play Button. Den erhalten alle Kanäle bei YouTube, die mehr als 100000 Abonnenten haben. Auf der kostenlosen Videoplattform hat er sich somit seine eigene Community in der Dimension einer Großstadt aufgebaut. Sein beliebtestes Video ging mit 4,9 Millionen Aufrufen durch die Decke.
Bis dahin sei es jedoch nicht einfach gewesen. „Das war kein Glück bei mir, ich habe hart dafür gearbeitet“, erzählt Antscho bei einem Gespräch am Telefon. Dranbleiben und dankbar sein, seien die wichtigsten Komponenten, um sich ein Standbein in der Musik aufzubauen. Mühsam sei das trotzdem. Vorrangig weil heute jeder versuche, über soziale Medien Erfolg zu haben. Noch sei die Musik ein Hobby, das er mit den passenden Sponsoren gerne zum Hauptberuf machen würde, sagt Antscho. Er sehe die Musik als ein Medium, um den Menschen zu helfen. „Das ist meine Lebensaufgabe“, betont er.
Zur Musik ist der 32-Jährige recht früh gekommen. Schon mit fünf Jahren hat er das erste Mal Klavier gespielt. Da er aus einer Künstlerfamilie stamme, habe ihn seine Familie immerzu in seinem Traum unterstützt, berichtet er – Klavierunterricht habe er nie besucht. Vielmehr sei seine Leidenschaft zur Musik das gewesen, was ihn immer weiter vorangetrieben habe. „Das meiste habe ich mir einfach selbst beigebracht“, erzählt Antscho. 2009 habe er dann angefangen, seine Musik auf YouTube zu veröffentlichen, sich ab 2016 immer intensiver damit auseinandergesetzt.
Die meisten seiner Videos sind aus demselben Blickwinkel gedreht, nur die Hände, die über das Piano gleiten, sind zu sehen. Sein Gesicht ist nur selten zu sehen. Außerdem sind die Videos sehr schlicht in schwarz-weiß, gehalten. „Das ist mein Image. Meine Fans kennen mich dadurch“, sagt der Musiker. Auch sein Logo sei schwarz-weiß, damit auch alles zusammenpasse. Leidenschaft Videos zu machen, sei aber auch mit viel Arbeit verbunden. „Weil ich meine Videos meistens selber drehe, schneide und bearbeite, geht da natürlich viel Zeit drauf“, erzählt der YouTuber.
Wenn er dann auf seinem Klavier zu spielen beginnt, entstehen die unterschiedlichsten Melodien, welche in seinen Videos bestaunt werden können. „Ich möchte ein Überraschungspaket sein“, sagt Antscho. Begonnen hat er mit dem Nachspielen von internationalen Titeln, das Ganze jedoch in seinem eigenen Stil. Später habe er dann selber Titel komponiert. Diese machen heute den Großteil seiner Videos aus. Covers spielt er vor allem bei Auftritten in Gaststätten. Schon im Jahr 2019 (wir berichteten) habe er Anfragen für Auftritte und Konzerte erhalten, berichtet der 32-Jährige. Auch in anderen Ländern. Dann kam Corona. Auftritte seien nicht mehr möglich gewesen. „Ich bleibe trotzdem optimistisch“, sagt Antscho. Schließlich gebe es ja auch eine Zeit nach Corona.
Der gebürtige Nördlinger erzählt von den Reaktionen seines Umfelds auf seinen Erfolg. Diese seien sehr positiv ausgefallen. Auf seiner Facebook-Seite findet man neben zahlreichen Gratulationen auch Wünsche für die Zukunft. Schließlich kennt ihn der ein oder andere Rieser schon von Klavierabenden, die er in Gaststätten gespielt habe. Mit dem Satz: „Ah der Klavierspieler Antscho!“werde er in Nördlingen häufiger gegrüßt, erzählt der Musiker. Privates und die Musik trenne er trotzdem strikt, so sei er für seine Freunde einfach nur Antscho.
Für die Zukunft wünscht sich der 32-Jährige, weltweit bekannt zu werden, aber trotz allem immer seiSeine ne Heimatstadt zu vertreten. Sein Ziel sei es weiterhin Videos zu machen, die Menschen zu verbinden und irgendwann einmal den goldenen Play Button (Auszeichnung für eine Millionen Abonnenten) in den Händen zu halten. Auch auf YouTube live zu gehen und dort zu spielen, habe er sich vorgenommen. Wenn es Corona wieder zulässt natürlich wieder vor echtem Publikum aufzutreten. Seinen Abonnenten, seiner Familie und seinen Freunden, die immer eine tolle Unterstützung seien, sei er dankbar. „Man kommt nur weiter mit der Hilfe der Menschen“, sagt er schmunzelnd. Und genau die seien es auch, die er dazu motivieren möchte, ihre Träume zu verfolgen. „Ich möchte Emotionen in den Menschen wecken“, sagt er. Schließlich sei das etwas, das heutzutage in der Gesellschaft oft fehlen würde.