100 Jahre Raiffeisen in Hausen
Mehr als die Hälfte der Bewohner sind Miteigentümer ihrer Bank. Raiffeisen-Volksbank Ries überreicht zum Jubiläum Vereinsspenden
Hausen Im kleinen Fremdinger Ortsteil Hausen gibt es seit über 100 Jahren eine Raiffeisen-Genossenschaft. Am 4. August 1919 hatten sich 57 Bürger getroffen, um ihren Spar- und Darlehenskassenverein Hausen zu gründen. Gerne wollte man das Jubiläum im vergangenen Frühjahr im Rahmen der Mitgliederversammlungen der RaiffeisenVolksbank Ries mit vielen Menschen feiern, heißt es in einer Mitteilung. Der Termin wurde verschoben, aber auch in diesem Jahr sind große Feste nicht planbar.
Dennoch hat die RVB Ries den vier Vereinen in Hausen eine Jubiläumsspende von jeweils 250 Euro zukommen lassen. „Von den 221 Einwohnern in Hausen sind 126 Mitglieder und damit Miteigentümer unserer Bank“, sagte Vorstandsvorsitzender Paul Ritter. Er gehe davon aus, dass mit den Spenden an die Freiwillige Feuerwehr, die Schützengilde Hausen-Seglohe, den Veteranenverein Hausen-Seglohe und den SV Hausen-Seglohe allen Mitgliedern der Bank etwas Gutes getan werden kann. „Als Bank im Ries für die Rieser würdigen und unterstützen wir damit auch das ehrenamtliche Engagement vor Ort“, so Ritter.
Die FFW hat die Spende für die Renovierung der Küche im Feuerwehrhaus verwendet, die Schützengilde hat für ihre Mitglieder neue Vereins-Shirts angeschafft. Das Kriegerdenkmal am Friedhof wird mit den Mitteln gepflegt, ebenso kann der Sportverein Trainingsbälle für den Nachwuchs kaufen.
Vor gut 100 Jahren war der erste Vorstand der jungen Genossenschaft der Hausener Bürgermeister Josef Fall, das Amt des Rechners hatte Josef Götz inne. „Einer für alle, alle für einen“– das genossenschaftliche Motto wurde von Anfang an gelebt.
So wurde in einer Generalversammlung 1920 beispielsweise beschlossen, dass Kunstdünger ab sofort gemeinsam bestellt wird, wenn 180 bis 200 Zentner zusammenkommen. Im Protokollbuch ist ebenfalls zu lesen, dass ein Trieur für 3000 Mark angeschafft wurde, um Saatgut zu reinigen.
Schon 1923 hörten die Mitglieder einen Vortrag über die Vorteile des „Scheckverkehrs“, um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen. Ende der 1920er-Jahre wurden gemeinschaftlich eine Strohseilmaschine und eine Ackerwalze gekauft. 1928 kam das ganze Dorf zu einem Filmvortrag „Herstellung und Anwendung von Thomasmehl“zusammen. Der Schriftführer notierte, dass „der Beifall nicht enden wollte“.
1935 wird Johann Fall der neue Vorstand, 1949 folgt ihm August Uhl nach. Im Jahr 1952 firmiert der Verein als Raiffeisenkasse Hausen eGmuH, das heißt: eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung. Alois Fall wird zum neuen Rechner gewählt.
Die Anforderungen an die Genossenschaften werden immer größer. Im Jahr 1964 diskutieren die Mitglieder über einen Zusammenschluss. Am 15. Dezember 1964 verschmilzt die Genossenschaft schließlich mit der Raiffeisenbank Oettingen. Die Bilanzsumme betrug damals rund 196000 Deutsche Mark.