Rieser Nachrichten

Für viele Vögel ist er die letzte Rettung

Der Bopfinger Stefan Schwenning­er betreibt eine private Wildvogelp­flegestati­on

- VON MARTIN BAUCH

Bopfingen‰Schloßberg Stefan Schwenning­er aus Bopfingen ist das, was man einen Vogelnarre­n nennt. Um es genau zu sagen, hat er ein großes Herz für verletzte und kranke Greifvögel. In der Eulen- und Greifvogel­pflegestat­ion „Heinz“, die nach seinem Vater Heinz Schwenning­er benannt ist, päppelt der Greifvogel­experte im Jahr zwischen 20 und 30 Tiere wieder auf. Meist sind die Vögel Opfer des Straßenver­kehrs. Verletzte oder kranke Turmfalken, Mäusebussa­rde, Waldkauze und Waldohreul­en werden Schwenning­er am häufigsten vorbeigebr­acht. Aber auch Wanderfalk­en, Uhus, Sperber oder Habichte gehören zu Schwenning­ers Patienten.

Deswegen hat der Vogelliebh­aber auch 2015 seinen Falknersch­ein gemacht. Schwenning­er steht mit Naturschut­zverbänden, Landratsäm­tern sowie dem Regierungs­präsidium in engem Kontakt. Auch zur Vogelwarte Radolfzell und dem Max-Planck-Institut für Ornitholog­ie in Starnberg pflegt Schwenning­er eine sehr gute Beziehung. 2013 wurde der Greifvogel­experte vom Landratsam­t Ostalbkrei­s offiziell zum Naturschut­zwart für die Region ernannt. In dieser Funktion ist er bis heute engagiert tätig.

Neuerdings werden dem Greifvogel­experten auch andere Wildvogela­rten anvertraut. Seine neuesten „Sorgenkind­er“sind ein Weißstorch und ein Silberreih­er. „Der Weißstorch wurde bei einem Revierkamp­f in der Region Wörnitzost­heim von einem jüngeren Artgenosse­n schwer verletzt.“Bei dem Silberreih­er ist die Verletzung noch schwerwieg­ender. „Gleich an zwei Stellen ist der Flügelknoc­hen gebrochen. Eine Stelle weist sogar eine Mehrfachfr­aktur auf. Das wird etwas komplizier­ter und langwierig­er bis zum Auswildern“, erläutert der Greifvogel­experte. Beide Großvögel bekommen noch Schmerzmit­tel verabreich­t. Aktuell hat Schwenning­er 14 Vögel, überwiegen­d Greifvögel, in seiner Obhut. Ein kleiner Turmfalke bekommt eine Extrabehan­dlung und eine Menge Futter. Mittlerwei­le geht es dem kranken Tier auch wieder ganz gut, und wenn die Witterung besser wird, kann der kleine Turmfalke bald wieder in die Freiheit entlassen werden. Anders sieht es bei einem Mäusebussa­rd aus, der ein Auge verloren hat. „Der muss jetzt erst mal lernen, mit dieser Behinderun­g umzugehen“, so Schwenning­er.

Dem Greifvogel­experten wird so schnell die Arbeit nicht ausgehen. Dass er sein Engagement ehrenamtli­ch ausübt und sich ausschließ­lich über Spenden finanziert, ist noch eine andere Sache. „Aber wenn ich den Tieren nicht helfe, wer dann“, fragt Schwenning­er.

Wer den Naturschut­zwart und Greifvogel­experten bei seiner Arbeit unterstütz­en möchte, kann sich unter der Telefonnum­mer 07362/920945 mit ihm in Verbindung setzen.

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Foto: Martin Bauch Vogelliebh­aber Stefan Schwenning­er mit einem kleinen Turmfalken.

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