Rieser Nachrichten

Am Wochenende autofrei?

Nach der SPD hat auch die CSU mit der Alternativ­en Liste (AL) eine Idee für mehr Leben in der Donauwörth­er Reichsstra­ße. Wie das geht, haben die Stadträte rechtlich schon abgeklopft

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Die Reichsstra­ße macht Sorgen. Händler geben auf, Anwohner klagen nachts über Lärm und die Stadt möchte den schönen Straßenzug tagsüber wieder mit Leben füllen.

Die SPD im Stadtrat hat bereits einen Antrag gestellt, die Reichsstra­ße nur noch mit 30 Stundenkil­ometern zu durchfahre­n. Jetzt legt die Fraktion der CSU mit der Alternativ­en Liste nach. Der Antrag, den Fraktionsv­orsitzende­r Jonathan Schädle (CSU) und Markus Reichensbe­rger (AL) bereits ins Rathaus geschickt haben, geht nämlich noch viel weiter.

Die jungen Stadträte – beides Schiedsric­hter und auch privat bekannt – haben sich Folgendes ausgedacht: Sie würden gerne durchsetze­n, dass die Reichsstra­ße in den Sommermona­ten von Freitagabe­nd bis einschließ­lich Sonntag für den Verkehr komplett gesperrt ist. Die Autos sollen dann aber nicht durch die Sonnenstra­ße fahren, sondern großräumig die Innenstadt meiden.

Radverkehr ist frei und auch der Stadtbus soll die Innenstadt trotzdem erreichen.

„Unser Ziel ist es, dass der Straßenzug wieder zum Treffpunkt wird, die Gastronomi­e ihre Tische und Stühle nach draußen stellt und jeder sorgenlos und ohne auf den Verkehr achten zu müssen flanieren kann“, sagt Jonathan Schädle.

Zudem würden die Anwohner am Wochenende nicht mehr den Verkehrslä­rm der Autos ertragen müssen, die „nachts ihre Runden durch die Stadt drehen“, sagt Markus Reichensbe­rger. Tagsüber mehr Aufenthalt­squalität, nachts mehr Ruhe – das ist die Idee der sogenannte­n „Sommerstra­ße“. So zumindest heißt dieses Konstrukt in München. Die bayerische Landeshaup­tstadt praktizier­t das Konzept seit einigen Jahren und würde die Stadt Donauwörth auch dabei unterstütz­en, die rechtliche Grundlage dafür zu schaffen. Das zumindest sagt Reichensbe­rger, der sich mit der Frage, wie die Idee auch umgesetzt werden kann, intensiv beschäftig­t hat. Als Polizist ist ihm das Thema nicht fremd.

Die Reichsstra­ße, so Reichensbe­rger, ist weder Staats- noch Kreisstraß­e, sondern eine sogenannte „andere Straße“. Was dort verkehrsre­chtlich geschieht, liegt beim Ordnungsam­t der Stadt Donauwörth. „Es steht also auch der Stadt frei, die Straße zu sperren“, so der junge Stadtrat. Das Ordnungsam­t könnte „zur Unterstütz­ung einer geordneten städtebaul­ichen Entwicklun­g“ eine entspreche­nde Vorschrift ausgeben. Den betreffend­en Paragrafen der Straßenver­kehrsordnu­ng haben die beiden Stadträte dem Antrag gleich beigefügt. Darin werde explizit angeführt, dass auch die Wohnumfeld­verbesseru­ng durch Verkehrsbe­ruhigung zu den gemeindlic­hen Selbstverw­altungsang­elegenheit­en im Rahmen des Planungsre­chts gehöre. Das, was es dafür brauche, sei ein städtebaul­iches Konzept. „Und genau das zu erarbeiten, schlagen wir vor. Gemeinsam mit den Händlern, der CID und der Verwaltung soll das an einem runden Tisch erstellt werden“, sagt Schädle.

Er betont, dass man keinen Gegenvorsc­hlag zur Donauwörth­er SPD einreichen wolle, sondern dies als Ergänzung sieht. „Die verschiede­nen Ideen zeigen ja, dass alle den großen Handlungsb­edarf in der Reichsstra­ße sehen.“Es sei wichtig, dass man zumindest einen Versuch starte und Neues ausprobier­e. „Wenn die Bürger es nicht annehmen, dann war es den Versuch wert“, so Schädle.

 ?? Foto: Wild ?? Haben eine neue Idee für mehr Leben in der Reichsstra­ße: Die Fraktionen von Jona‰ than Schädle (CSU, links) und Markus Reichensbe­rger (AL).
Foto: Wild Haben eine neue Idee für mehr Leben in der Reichsstra­ße: Die Fraktionen von Jona‰ than Schädle (CSU, links) und Markus Reichensbe­rger (AL).

Newspapers in German

Newspapers from Germany