Am Wochenende autofrei?
Nach der SPD hat auch die CSU mit der Alternativen Liste (AL) eine Idee für mehr Leben in der Donauwörther Reichsstraße. Wie das geht, haben die Stadträte rechtlich schon abgeklopft
Donauwörth Die Reichsstraße macht Sorgen. Händler geben auf, Anwohner klagen nachts über Lärm und die Stadt möchte den schönen Straßenzug tagsüber wieder mit Leben füllen.
Die SPD im Stadtrat hat bereits einen Antrag gestellt, die Reichsstraße nur noch mit 30 Stundenkilometern zu durchfahren. Jetzt legt die Fraktion der CSU mit der Alternativen Liste nach. Der Antrag, den Fraktionsvorsitzender Jonathan Schädle (CSU) und Markus Reichensberger (AL) bereits ins Rathaus geschickt haben, geht nämlich noch viel weiter.
Die jungen Stadträte – beides Schiedsrichter und auch privat bekannt – haben sich Folgendes ausgedacht: Sie würden gerne durchsetzen, dass die Reichsstraße in den Sommermonaten von Freitagabend bis einschließlich Sonntag für den Verkehr komplett gesperrt ist. Die Autos sollen dann aber nicht durch die Sonnenstraße fahren, sondern großräumig die Innenstadt meiden.
Radverkehr ist frei und auch der Stadtbus soll die Innenstadt trotzdem erreichen.
„Unser Ziel ist es, dass der Straßenzug wieder zum Treffpunkt wird, die Gastronomie ihre Tische und Stühle nach draußen stellt und jeder sorgenlos und ohne auf den Verkehr achten zu müssen flanieren kann“, sagt Jonathan Schädle.
Zudem würden die Anwohner am Wochenende nicht mehr den Verkehrslärm der Autos ertragen müssen, die „nachts ihre Runden durch die Stadt drehen“, sagt Markus Reichensberger. Tagsüber mehr Aufenthaltsqualität, nachts mehr Ruhe – das ist die Idee der sogenannten „Sommerstraße“. So zumindest heißt dieses Konstrukt in München. Die bayerische Landeshauptstadt praktiziert das Konzept seit einigen Jahren und würde die Stadt Donauwörth auch dabei unterstützen, die rechtliche Grundlage dafür zu schaffen. Das zumindest sagt Reichensberger, der sich mit der Frage, wie die Idee auch umgesetzt werden kann, intensiv beschäftigt hat. Als Polizist ist ihm das Thema nicht fremd.
Die Reichsstraße, so Reichensberger, ist weder Staats- noch Kreisstraße, sondern eine sogenannte „andere Straße“. Was dort verkehrsrechtlich geschieht, liegt beim Ordnungsamt der Stadt Donauwörth. „Es steht also auch der Stadt frei, die Straße zu sperren“, so der junge Stadtrat. Das Ordnungsamt könnte „zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung“ eine entsprechende Vorschrift ausgeben. Den betreffenden Paragrafen der Straßenverkehrsordnung haben die beiden Stadträte dem Antrag gleich beigefügt. Darin werde explizit angeführt, dass auch die Wohnumfeldverbesserung durch Verkehrsberuhigung zu den gemeindlichen Selbstverwaltungsangelegenheiten im Rahmen des Planungsrechts gehöre. Das, was es dafür brauche, sei ein städtebauliches Konzept. „Und genau das zu erarbeiten, schlagen wir vor. Gemeinsam mit den Händlern, der CID und der Verwaltung soll das an einem runden Tisch erstellt werden“, sagt Schädle.
Er betont, dass man keinen Gegenvorschlag zur Donauwörther SPD einreichen wolle, sondern dies als Ergänzung sieht. „Die verschiedenen Ideen zeigen ja, dass alle den großen Handlungsbedarf in der Reichsstraße sehen.“Es sei wichtig, dass man zumindest einen Versuch starte und Neues ausprobiere. „Wenn die Bürger es nicht annehmen, dann war es den Versuch wert“, so Schädle.