Die Schreinerin, die Erzieherin ist
Elli Lang kann auf eine besondere berufliche Laufbahn zurückblicken
Nördlingen „Bereits in der 7. Klasse war mir schon vollkommen klar“, sagt Elli Lang, „dass ich einmal Kinderpflegerin werden will.“Entsprechend zielstrebig hat die in der Oberpfalz auf einem Bauernhof aufgewachsene Frau ihr Ziel dann auch verfolgt: in Sulzbach-Rosenberg hat sie drei Jahre in einer Kindereinrichtung gearbeitet und anschließend ihre Erzieherinnen-Ausbildung in der Altdorfer Fachakademie abgeschlossen. Danach hat sie sich bayernweit für ein Berufspraktikum beworben und so ist sie im Alter von knapp 23 Jahren nach Nördlingen gekommen.
Nach einem Jahr Praktikum hat sie noch drei Jahre in ihrem Traumberuf gearbeitet. Dann kam plötzlich der Schnitt, sie wollte „einfach auch noch was anderes machen“. Gesagt, getan: Sie beginnt eine Lehre als Schreinerin bei einer Möbelschreinerei in Wemding. Und vertieft ihre Kenntnisse als Gesellin. Sechs Jahre lang arbeitet sie in diesem Beruf, zuletzt in einem Betrieb, der sehr schnell expandiert, wie sie sagt, aber irgendwann nicht mehr ihren Vorstellungen von „echter Handwerksarbeit“entspricht. „Dennoch“, sagt Elli Lang, „habe ich dort tolle Erfahrungen gemacht und sehr viel für mein Leben gelernt.“Mehr noch: Auch ihren späteren Mann lernt sie dort kennen. Mit ihm, der aus Alerheim stammt, hat sie zunächst in Nördlingen gewohnt und sich dann in Alerheim einen weiteren Traum erfüllt und sich – zusammen mit einer Firma aus Nesselwang – 1997 ein Holzhaus gebaut (damals noch eine Seltenheit), in dem sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Dort kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt und ihre ursprüngliche Leidenschaft zurück: „Ich habe am meisten Spaß daran, mit Grundschulkindern zu arbeiten.“
Seit 1996 arbeitet sie also wieder als Erzieherin in einem Hort in Nördlingen – inzwischen „nur noch“an zwei Tagen in der Woche – und überrascht auch dort immer wieder mit ihren unkonventionellen Ideen. So macht sie mit ihren Schützlingen regelmäßig Besuche in Altenheimen und bringt auf spielerische Art zwei unterschiedliche Generationen zusammen. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle, die mich immer wieder begeistert“, sagt Elli Lang, „gerade die Kinder sind angetan davon, was die Senioren alles noch können und vor allem wissen.“Es wird zusammen gesungen, gemalt und gespielt und alle sind nach diesen Besuchen um viele Erfahrungen reicher. Auch mit ihren sogenannten „Mittwochs-Musikern“kann sie über schöne Erlebnisse berichten: Einmal in der Woche wird gesungen oder getanzt, Instrumente werden ausprobiert und näher kennengelernt und auch „Body Percussion“betreiben die Kinder mit großer Leidenschaft.
Ihr „Zwei-Tage-Rhythmus“, den sie damals für sich beschlossen hat, weil sie möglichst viel Zeit auch mit ihren eigenen Kindern verbringen wollte, kommt ihr und ihrer Begeisterung sehr entgegen. Sie freut sich auf diese Abwechslung und Bereicherung in ihrem Leben immer ganz besonders. Denn bei einer Frau mit ihrer Energie ist es fast schon selbstverständlich, dass sie in ihrem Leben auch etliche Ehrenämter bekleidet hat. Zum Beispiel hat sie einen Kinderchor in Alerheim ins Leben gerufen und sechs Jahre lang begleitet. Auch in der Kirchengemeinde war sie stets engagiert, heute kümmert sie sich im Besonderen um die Taizé-Gebete in der evangelischen Kirchengemeinde. So ist es beileibe kein Zufall, dass Elli Lang vor kurzem von Oberbürgermeister David Wittner für ihren Dienst in der Hans-Schäufelin-Schule eine Urkunde des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung überreicht bekam.