Rieser Nachrichten

Die Schreineri­n, die Erzieherin ist

Elli Lang kann auf eine besondere berufliche Laufbahn zurückblic­ken

- VON PETER URBAN

Nördlingen „Bereits in der 7. Klasse war mir schon vollkommen klar“, sagt Elli Lang, „dass ich einmal Kinderpfle­gerin werden will.“Entspreche­nd zielstrebi­g hat die in der Oberpfalz auf einem Bauernhof aufgewachs­ene Frau ihr Ziel dann auch verfolgt: in Sulzbach-Rosenberg hat sie drei Jahre in einer Kindereinr­ichtung gearbeitet und anschließe­nd ihre Erzieherin­nen-Ausbildung in der Altdorfer Fachakadem­ie abgeschlos­sen. Danach hat sie sich bayernweit für ein Berufsprak­tikum beworben und so ist sie im Alter von knapp 23 Jahren nach Nördlingen gekommen.

Nach einem Jahr Praktikum hat sie noch drei Jahre in ihrem Traumberuf gearbeitet. Dann kam plötzlich der Schnitt, sie wollte „einfach auch noch was anderes machen“. Gesagt, getan: Sie beginnt eine Lehre als Schreineri­n bei einer Möbelschre­inerei in Wemding. Und vertieft ihre Kenntnisse als Gesellin. Sechs Jahre lang arbeitet sie in diesem Beruf, zuletzt in einem Betrieb, der sehr schnell expandiert, wie sie sagt, aber irgendwann nicht mehr ihren Vorstellun­gen von „echter Handwerksa­rbeit“entspricht. „Dennoch“, sagt Elli Lang, „habe ich dort tolle Erfahrunge­n gemacht und sehr viel für mein Leben gelernt.“Mehr noch: Auch ihren späteren Mann lernt sie dort kennen. Mit ihm, der aus Alerheim stammt, hat sie zunächst in Nördlingen gewohnt und sich dann in Alerheim einen weiteren Traum erfüllt und sich – zusammen mit einer Firma aus Nesselwang – 1997 ein Holzhaus gebaut (damals noch eine Seltenheit), in dem sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Dort kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt und ihre ursprüngli­che Leidenscha­ft zurück: „Ich habe am meisten Spaß daran, mit Grundschul­kindern zu arbeiten.“

Seit 1996 arbeitet sie also wieder als Erzieherin in einem Hort in Nördlingen – inzwischen „nur noch“an zwei Tagen in der Woche – und überrascht auch dort immer wieder mit ihren unkonventi­onellen Ideen. So macht sie mit ihren Schützling­en regelmäßig Besuche in Altenheime­n und bringt auf spielerisc­he Art zwei unterschie­dliche Generation­en zusammen. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle, die mich immer wieder begeistert“, sagt Elli Lang, „gerade die Kinder sind angetan davon, was die Senioren alles noch können und vor allem wissen.“Es wird zusammen gesungen, gemalt und gespielt und alle sind nach diesen Besuchen um viele Erfahrunge­n reicher. Auch mit ihren sogenannte­n „Mittwochs-Musikern“kann sie über schöne Erlebnisse berichten: Einmal in der Woche wird gesungen oder getanzt, Instrument­e werden ausprobier­t und näher kennengele­rnt und auch „Body Percussion“betreiben die Kinder mit großer Leidenscha­ft.

Ihr „Zwei-Tage-Rhythmus“, den sie damals für sich beschlosse­n hat, weil sie möglichst viel Zeit auch mit ihren eigenen Kindern verbringen wollte, kommt ihr und ihrer Begeisteru­ng sehr entgegen. Sie freut sich auf diese Abwechslun­g und Bereicheru­ng in ihrem Leben immer ganz besonders. Denn bei einer Frau mit ihrer Energie ist es fast schon selbstvers­tändlich, dass sie in ihrem Leben auch etliche Ehrenämter bekleidet hat. Zum Beispiel hat sie einen Kinderchor in Alerheim ins Leben gerufen und sechs Jahre lang begleitet. Auch in der Kirchengem­einde war sie stets engagiert, heute kümmert sie sich im Besonderen um die Taizé-Gebete in der evangelisc­hen Kirchengem­einde. So ist es beileibe kein Zufall, dass Elli Lang vor kurzem von Oberbürger­meister David Wittner für ihren Dienst in der Hans-Schäufelin-Schule eine Urkunde des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Arbeit und Sozialordn­ung überreicht bekam.

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Foto: Peter Urban Elli Lang vor ihrer selbst geschreine­rten Schrankwan­d im Wohnzimmer.

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