Rieser Nachrichten

Dem Einzelhand­el fehlen die Kunden

Mit einem negativen Schnelltes­t können Termine zum Einkauf in den Läden vereinbart werden. Das neue Prinzip wird bislang nur von wenigen genutzt und könnte am Wochenende wieder hinfällig sein

- VON LISA GILZ

Nördlingen Die Sonne scheint und es ist Markttag. Perfekte Bedingunge­n für einen Ladenbumme­l durch die Nördlinger Innenstadt – sollte man meinen. Das neue Click&Meet mit negativem Schnelltes­t würde einen solchen Einkaufssp­aziergang erlauben. Termine sind in den Geschäften meist kurzfristi­g zu bekommen, darauf machen Schilder in den Schaufenst­ern aufmerksam. Ein negatives Ergebnis von einem Schnelltes­t oder von einem PCR-Test reicht, um die Läden betreten zu dürfen. Das Prinzip, das eigentlich dem Einzelhand­el zugutekomm­en sollte, findet kaum Anklang. Nicht jeder Laden macht von der neuen Änderung Gebrauch. So bleiben manche Schaufenst­er dunkel und die Türen geschlosse­n. In den Geschäften, die geöffnet haben, kann die Kundenanza­hl an einer Hand abgezählt werden.

Anna Thum hat zwar Selbsttest­s zu Hause, um ihre Oma zu besuchen, aber die Prozedur des Click&Meet mit negativem

Schnelltes­t zum Einkaufen hält sie für zu umständlic­h. Die Gewissheit, dass jemand wirklich gesund ist, gebe der Test auch nicht. Dem stimmt ihre Freundin Silvia Neumann zu. Die 26-Jährige hat bis jetzt noch keinen

Schnelltes­t gebraucht. Die Grundidee sei gut, aber sie zweifelt ebenfalls an der Sicherheit hinter der Strategie. „Es gibt immer eine bestimmte Fehlerquot­e“, sagt sie.

Dass Käufer in den Läden ausbleiben hat noch andere Gründe. Manch einer will sich immer noch isolieren und die Kontakte so gering wie möglich halten, das gilt auch beim Einkaufen. Friedrich und Magret Eberle sind Rentner und gehen alle zwei Wochen zum Großeinkau­f in einen Supermarkt. Wenn Wochenmark­t ist, dann schlendern sie durch Nördlingen.

Allerdings verzichten sie dabei darauf, in die Geschäfte zu gehen. „Höchstens mal zum Metzger“, sagt Magret Eberle. Die restlichen Tage bleibt das Ehepaar unter sich und hält sich an die Verordnung, unnötige Kontakte zu vermeiden. Gäbe es den Fall, dass sie etwas wirklich brauchen, wären sie bereit, einen Schnelltes­t zu machen, um dann auch im Geschäft einkaufen zu gehen, sagt das Ehepaar.

Diana Haas steht im Eingang der Kindermode­boutique MiniMaxi. Dort muss ihr der negative Schnelltes­t vorgezeigt werden. Am Vortag waren drei Kunden in dem Geschäft. Davon sei eine Käuferin geplant dort gewesen und zwei seien spontan zum Einkaufen gekommen, sagt die Verkäuferi­n. „Sie hatten wohl eh einen negativen Test und haben gleich einen Termin bekommen.“Haas musste Kunden wegschicke­n, die keinen Schnelltes­t gemacht hatten. Verständni­s wird ihr dabei nicht immer entgegenge­bracht.

Die Verkäuferi­n schätzt, dass in einer Woche wieder neue Regeln gelten. Liegt der Inzidenzwe­rt an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 200, gilt für den Einzelhand­el und Käufer das Click&Collect-Prinzip. Das Landratsam­t rechnet damit, dass der Wert am Freitag bestätigt wird, sofern heute die Inzidenz nicht unter 200 sinkt. Für den Landkreis Donau-Ries würde dann die neue Regelung von Freitag auf Samstag in Kraft treten, sagt der Pressespre­cher Simon Kapfer.

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Silvia Neumann
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Anna Thum

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