Dem Einzelhandel fehlen die Kunden
Mit einem negativen Schnelltest können Termine zum Einkauf in den Läden vereinbart werden. Das neue Prinzip wird bislang nur von wenigen genutzt und könnte am Wochenende wieder hinfällig sein
Nördlingen Die Sonne scheint und es ist Markttag. Perfekte Bedingungen für einen Ladenbummel durch die Nördlinger Innenstadt – sollte man meinen. Das neue Click&Meet mit negativem Schnelltest würde einen solchen Einkaufsspaziergang erlauben. Termine sind in den Geschäften meist kurzfristig zu bekommen, darauf machen Schilder in den Schaufenstern aufmerksam. Ein negatives Ergebnis von einem Schnelltest oder von einem PCR-Test reicht, um die Läden betreten zu dürfen. Das Prinzip, das eigentlich dem Einzelhandel zugutekommen sollte, findet kaum Anklang. Nicht jeder Laden macht von der neuen Änderung Gebrauch. So bleiben manche Schaufenster dunkel und die Türen geschlossen. In den Geschäften, die geöffnet haben, kann die Kundenanzahl an einer Hand abgezählt werden.
Anna Thum hat zwar Selbsttests zu Hause, um ihre Oma zu besuchen, aber die Prozedur des Click&Meet mit negativem
Schnelltest zum Einkaufen hält sie für zu umständlich. Die Gewissheit, dass jemand wirklich gesund ist, gebe der Test auch nicht. Dem stimmt ihre Freundin Silvia Neumann zu. Die 26-Jährige hat bis jetzt noch keinen
Schnelltest gebraucht. Die Grundidee sei gut, aber sie zweifelt ebenfalls an der Sicherheit hinter der Strategie. „Es gibt immer eine bestimmte Fehlerquote“, sagt sie.
Dass Käufer in den Läden ausbleiben hat noch andere Gründe. Manch einer will sich immer noch isolieren und die Kontakte so gering wie möglich halten, das gilt auch beim Einkaufen. Friedrich und Magret Eberle sind Rentner und gehen alle zwei Wochen zum Großeinkauf in einen Supermarkt. Wenn Wochenmarkt ist, dann schlendern sie durch Nördlingen.
Allerdings verzichten sie dabei darauf, in die Geschäfte zu gehen. „Höchstens mal zum Metzger“, sagt Magret Eberle. Die restlichen Tage bleibt das Ehepaar unter sich und hält sich an die Verordnung, unnötige Kontakte zu vermeiden. Gäbe es den Fall, dass sie etwas wirklich brauchen, wären sie bereit, einen Schnelltest zu machen, um dann auch im Geschäft einkaufen zu gehen, sagt das Ehepaar.
Diana Haas steht im Eingang der Kindermodeboutique MiniMaxi. Dort muss ihr der negative Schnelltest vorgezeigt werden. Am Vortag waren drei Kunden in dem Geschäft. Davon sei eine Käuferin geplant dort gewesen und zwei seien spontan zum Einkaufen gekommen, sagt die Verkäuferin. „Sie hatten wohl eh einen negativen Test und haben gleich einen Termin bekommen.“Haas musste Kunden wegschicken, die keinen Schnelltest gemacht hatten. Verständnis wird ihr dabei nicht immer entgegengebracht.
Die Verkäuferin schätzt, dass in einer Woche wieder neue Regeln gelten. Liegt der Inzidenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 200, gilt für den Einzelhandel und Käufer das Click&Collect-Prinzip. Das Landratsamt rechnet damit, dass der Wert am Freitag bestätigt wird, sofern heute die Inzidenz nicht unter 200 sinkt. Für den Landkreis Donau-Ries würde dann die neue Regelung von Freitag auf Samstag in Kraft treten, sagt der Pressesprecher Simon Kapfer.