Tickets für das Freibad kosten mehr
Im Gegensatz zu 2020 wird es in diesem Jahr Saison- und Zehnerkarten für das Solarbad auf der Marienhöhe geben. Über den Preis für das Saisonticket für Familien wird im Stadtrat kontrovers diskutiert
Der Nördlinger Stadtrat hat die Eintrittspreise für das Freibad erhöht. Besonders über die Saisonkarte für Familien wurde diskutiert.
Nördlingen Es gab schon Zeiten, in denen man Ende April die Eröffnung des Freibads herbeigesehnt hat. 2021 ist ja bekanntlich alles anders, gestern rieselten wieder Schneeflocken vom Himmel. Doch im Gegensatz zu Corona kann man bei den Jahreszeiten sicher in die Zukunft blicken: Irgendwann kommt der Sommer. Wenn die Pandemielage es zulässt, können die Rieser dann auch wieder ihr Freibad auf der Marienhöhe nutzen. Doch das wird teils deutlich teurer.
Im Nördlinger Stadtrat – der trotz der hohen Inzidenzzahlen in Vollbesetzung im Klösterle tagen darf – war die Erhöhung der Eintrittspreise umstritten. Besonders der geplante Preisanstieg für die Familien-Saisonkarte stieß einigen Kommunalpolitikern sauer auf. Dabei hatte die Verwaltung ihren ursprünglichen Vorschlag nach Informationen unserer Zeitung zum Beginn der Sitzung bereits nach unten korrigiert. 2019 – das letzte Jahr, in dem Saisonkarten verkauft wurden – musste eine Familie noch 150 Euro bezahlen. Die Verwaltung hatte, so heißt es, in einem Fraktionsführergespräch vorgeschlagen, den Preis um 30 Prozent zu erhöhen. Damit hätten Familien heuer 195 Euro bezahlen müssen. Doch diese Idee stieß auf Widerstand. In der Stadtratssitzung schlug die Verwaltung nun vor, die Karte auf 180 Euro zu erhöhen. Der Leiter des Liegenschaftsamtes, Karl Stempfle, zählte zahlreiche Gründe dafür auf, beispielsweise gestiegene Personalund Unterhaltskosten. Zudem koste es mehr, das Bad entsprechend der Corona-Hygieneregeln zu öffnen, nicht nur, weil weniger Besucher kommen dürfen. Der Stadtrat habe die Preise zuletzt 2015 erhöht.
180 Euro für die Familien-Saisonkarte waren der CSU-Fraktion allerdings zu viel. Vorsitzender Steffen Höhn schlug vor, auf 165 Euro zu gehen, das wären zehn Prozent. Man müsse den Leuten ein gutes Angebot schaffen, gerade Familien müssten aufs Geld schauen. Ähnlich sah das auch Dr. Georg Frank (PWG), der sich für eine gestaffelte Erhöhung von heuer zehn Prozent und im nächsten Jahr zehn Prozent aussprach. Schlicht als „nicht angemessen“bezeichnete Markus Hager (Stadtteilliste) den Vorschlag, Dr. Cathrin Schnell (Grüne/Frauenliste) meinte, die Erhöhung sei „unverhältnismäßig“– gerade mit Blick auf die Erhöhung der Tageskarten. Die sollen künftig für Erwachsene statt bisher 4,30 Euro nun 4,50 Euro kosten.
Vehement verteidigt wurde die Preiserhöhung von Oberbürgermeister David Wittner. Die Saisonkarte sei heuer ja eher etwas für Fans und Optimisten, meinte er. Schließlich wisse man weder, wie das Wetter werde, noch wie es mit Corona weitergehe. Im vergangenen Jahr, als es keine Saisonkarte gegeben habe, habe mancher 300, ja 400 Euro für Tageskarten im Bad gelassen. Es gebe zudem nie einen günstigen Zeitpunkt, um Preise zu erhöhen. Die Tickets noch einmal zu verteuern, sei für ihn erst denkbar, wenn das Hallenbad fertig ist, so Wittner. Thomas Mittring, Fraktionsvorsitzender der Stadtteilliste, sagte, man sei sich nicht einig in der Gruppierung: „Wir hoffen, dass die Entscheidung mehrheitlich von den Bürgern mitgetragen wird.“SPDFraktionsvorsitzende Gabriele Fograscher wies darauf hin, dass von der CSU niemand bei der Vorbesprechung dabei war: „Eine Erhöhung ist nie populär. Wir können jetzt auch in einen Unterbietungswettbewerb gehen.“Wolfgang Goschenhofer, Fraktionsvorsitzender von Grüne/Frauenliste, fand es super, dass man trotz Corona im Bad schwimmen könne. Darauf verwies auch Helmut Beyschlag, PWGFraktionsvorsitzender: Man hätte auch sagen können, aus CoronaGründen sei es heuer und vergangenes Jahr nicht möglich, das Freibad zu öffnen. Die Preiserhöhung sei notwendig, das habe Stempfle klar dargelegt.
Mit 18:13 Stimmen beschloss der Stadtrat die von der Verwaltung vorgeschlagene Preiserhöhung.