Preisanstieg zum falschen Zeitpunkt
Die Preiserhöhung für die Freibad-Saisonkarte für Familien kommt zur Unzeit. Gerade angesichts der Corona-Krise hätten sich Verwaltung und Stadtrat familienfreundlicher zeigen und den Preis auf dem Stand von 2019 belassen müssen.
Denn die Pandemie trifft Familien besonders hart: Betreuungsmöglichkeiten fallen weg, Homeschooling kommt dazu, Freizeitaktivitäten sind nicht möglich. Väter, Mütter und Kinder müssen auch mal durchschnaufen. Ob sie das heuer am Meer oder in den Bergen tun können, ist fraglich. Bleibt die Naherholung, bleibt das Freibad auf der Marienhöhe mit seinem attraktiven Angebot. Und gerade das soll für Familien 2021 um 20 Prozent teurer werden?
Darüber hinaus kämpfen auch im Ries viele mit Einkommenseinbußen – und zwar nicht nur aufgrund von aktueller oder vergangener Kurzarbeit. Corona kostet auch 450-Euro-Jobber ihre Zuverdienstmöglichkeiten, und zwar ohne Kompensation vom Staat. Oft sind es Mütter, die diese Jobs machen oder machten, um ihren Lieben das ein oder andere Extra zu gönnen. Dazu explodieren die Wohnungskosten. Kurzum: Viele Familien müssen aufs Geld schauen. Und 30 Euro zusätzlich für eine Saisonkarte – von der man nicht weiß, wie oft man sie nutzen kann – machen schon einen Unterschied.
Darüber hinaus ist es gewagt, wenn Oberbürgermeister David Wittner ankündigt, dass die nächste Preiserhöhung erst komme, wenn das Hallenbad gebaut sei. Noch steht nicht einmal offiziell fest, was diese Rieseninvestition kosten wird.