Kita St. Martin: Platz für die kleinen Löwen
Eine Erweiterung aus Holz und Glas schafft dauerhaft Raum für eine dritte Kita-Gruppe im Kinderhaus St. Martin in Nördlingen. Denn der Bedarf wurde in den vergangenen Jahren immer größer
Nördlingen
In unserer neuen Serie stellen die Rieser Nachrichten Kitas aus Nördlingen und Umgebung vor. Wie viel Platz gibt es dort für die Kinder, was ist für die Kleinen geboten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich diese Serie.
Seit 1969 ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Georg Träger des Kinderhauses St. Martin in der Riomer Straße in Nördlingen. Anfangs war Platz für 40 Kinder, die von zwei hauptamtlichen Kinderpflegerinnen betreut wurden, berichtet Leiterin Brigitta Lechner. Nachdem im Januar die Erweiterung um ein Holzhaus fertiggestellt wurde, sei diese große Einrichtung mit 130 Kindern und 21 pädagogischen Mitarbeitern nun ein harmonischer Gesamtkomplex, der baulich an seine Grenzen gestoßen sei, so Lechner.
Die Leiterin freut sich über den dritten Gruppenraum, den die Dreibis Sechsjährigen der „Löwengruppe“jetzt beziehen konnten. Bis auf eine Podeststufe, die wegen der Bodengegebenheiten eingebaut wurde, gleicht er den beiden anderen Räumen des Kindergartens. Ganz aus Holz, mit einem Spielboden unter dem Schrägdach und einer langen Fensterreihe Richtung Gartenspielplatz, entstand dieser dritte Raum, da die Turnhalle in den angebauten Neubau umziehen konnte. In diesem wurden auch noch ein Mitarbeiterraum und zwei Toiletten untergebracht. Dass der Übergang des Anbaus in das vorhandene Holzgebäude kaum zu erkennen ist, sieht Lechner positiv.
Das Kita-Team hatte ein großes Mitspracherecht bei der Bauplanung und konnte mit darauf achten, dass sich die Gebäudeteile gut ineinander fügen. Mit dem Hinweis auf die im Flur verlegten Solnhofener Fliesen, die bereits im Bestandsgebäude eingebaut wurden, verdeutlicht Lechner, wie gut es gelungen ist, den vorhandenen Einrichtungsstil aufzugreifen und in einen harmonischen Gesamteindruck umzusetzen. Das Ergebnis sei eine angenehme und beruhigende Atmosphäre, deren freundliche Ausstrahlung in die Arbeit mit den Kinder hineinwirke.
Nur an der frischen Farbe des Holzes lässt sich am Gebäude, innen wie außen, erkennen, dass hier angebaut wurde. Auch die neu gestaltete Turnhalle sei sehr beliebt und mit den fünf im Gebäude untergebrachten ganztägigen Gruppen gut ausgelastet, erklärt Lechner.
Neben den drei Regelgruppen im
Holzbau gehören dazu die zwei im vorderen Teil des Gebäudes untergebrachten Krippengruppen. Dort befindet sich auch der Raum der Hortgruppe, die, je nach Möglichkeit, die Turnhalle ebenfalls nutzt. Aber auch im neu gestalteten Garten mit Spielplatz kann der Bewegungsdrang der Kinder gestillt werden. Um ihnen das Dreiradfahren zu erleichtern, wurden neue Bodenplatten verlegt, der Sandspielplatz erhielt eine grüne Abdeckung, die auch als Sonnensegel einsetzbar ist, und eine Hütte wurde umgesetzt, damit der Platz besser nutzbar ist.
Der Anbau habe ein Kostenvolumen von rund einer Million Euro, an dem sich die Evangelisch-Lutherische Kirche als Träger mit 15 Prozent beteiligt, erläutert Dekan Gerhard Wolfermann. Dies bestätigt Karl Stempfle vom Liegenschaftsamt der Stadt Nördlingen, deren finanzieller Anteil bei 310.000 Euro liegt. Dieser Betrag komme dadurch zustande, da es für 25 neu entstandene Regelplätze bei den Drei- bis Sechsjährigen einen Förder-Sonderbonus durch den Freistaat Bayern gibt.
Mit der Baugeschichte der Kita St. Martin kennt sich Lechner, die diese seit 28 Jahren leitet, gut aus. Eine erste Erweiterung, erzählt sie, fand im September 1993 ihren Abschluss. Danach gab es Platz für vier Gruppen von Kindern zwischen drei bis sechs Jahren. Im Winter 2013/2014 wurde der Altbau durch ein neues Gebäude ersetzt. Darin wurde eine zweigruppige Kinderkrippe für Kinder ab einem halben bis drei Jahre und eine Hortgruppe für die Sechs- bis Zehnjährigen untergebracht. Die „Löwengruppe“, die jetzt von dem Erweiterungsbau profitieren konnte, existiert bereits seit September 2016. Der Bedarf für diese Kindergartengruppe hatte sich entwickelt, als die Kinder von den zwei Krippengruppen nach dem Erreichen des dritten Lebensjahres einen eigenen Platz brauchten, erklärt Lechner. Doch da die Kinder im Kindergarten länger verbleiben, konnte sie die benötigte Anzahl an Plätzen über die beiden vorhandenen Gruppen nicht anbieten. Als kurzfristige Lösung gab es deshalb ein auf mehrere Jahre angelegtes Provisorium, das durch die Erweiterung nun glücklicherweise beendet sei, so Leiterin Brigitta Lechner.