Nur einen Tag fiel der Wert unter 100
Pandemie Am Mittwoch meldet das RKI eine Inzidenz von 96,4. Am Donnerstag liegt sie bei 101,7. Zugleich sorgen die Fallzahlen für Fragezeichen
Landkreis Einen Tag lang herrschte im Landkreis Donau-Ries Hoffnung: Am Mittwoch lag die Inzidenz erstmals unter 100, genauer gesagt bei 96,4. Bekanntermaßen verschafft eine stabile Lage unter 100 neue Möglichkeiten für Lockerungen in der Gastronomie und im Handel, und auch die Ausgangssperre würde entfallen.
Landrat Stefan Rößle sah sich angesichts der Zahl sogar veranlasst, einen Appell an die Bürger per Pressemitteilung zu richten. „Bitte halten Sie sich dennoch auch weiterhin an die Abstands- und Hygieneregeln, denn nur wenn wir Kontakte vermeiden, können wir die Inzidenz niedrig halten.“Schließlich war es bereits anderen Landkreisen so ergangen, dass die 100er-Marke zunächst unterschritten und dann wieder überschritten wurde, etwa dem Landkreis Dillingen. Wer die Zahlen des RKI am Mittwoch genau betrachtete, der kam schnell ins Grübeln, denn es wurden nicht nur keine neuen Fälle, sondern 24 Fälle weniger als am Vortag gemeldet. Tatsächlich stand dort: – 24. Deshalb rutschte der Landkreis am Mittwoch unter den Schwellenwert.
Auf Nachfrage beim Gesundheitsamt Donau-Ries erklärt Amtsärztin Dr. Rafaella Hesse, was der Grund dafür war. „Aufgrund einer Diskrepanz bei der Übermittlung der Fallzahlen wurde durch das Gesundheitsamt eine Korrektur von Doppelmeldungen vorgenommen. Unter anderem handelte es sich dabei um Fälle, welche von anderen Regionen gemeldet wurden, die jedoch im Landkreis Donau-Ries wohnhafte Personen betreffen. Da diese durch unser Gesundheitsamt bearbeitet und somit auch gemeldet hätten werden müssen, wurden hier Korrekturen vorgenommen.“Sprich: Wohl schon seit einiger Zeit war die Zahl der beim RKI gemeldeten Neuinfektionen für den Landkreis höher, als er beim Gesundheitsamt Donau-Ries registriert worden war. Die Inzidenz war also schon länger ein wenig zu hoch. Susanne Glasmacher, Pressesprecherin beim Robert Koch-Institut, erklärt dazu: „Die Daten werden automatisiert und elektronisch übermittelt. Die anschließende Qualitätskontrolle kann dazu führen, dass Datensätze im Verlauf ergänzt oder korrigiert werden. Es kann zum Beispiel sein, dass dadurch Fälle und Todesfälle wieder aus der Berichterstattung fallen und so auch negative Differenzen zum Vortag entstehen. Die Korrektur der Daten erfolgt immer auf Ebene des Gesundheitsamts.“
Nachdem am Mittwoch also 24 Fälle abgezogen wurden, kamen am Donnerstag erneut 42 neue Fälle dazu. Damit stieg auch die Fallzahl pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen erneut an – auf 101,7. 136 Personen wurden in den vergangenen sieben Tagen als infiziert gemeldet.
Auch die Daten zu den Todesfällen im Landkreis unterscheiden sich um sechs gegenüber denen des RKI. Dr. Hesse sagt dazu: „Das Gesundheitsamt hat die korrekten Daten dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie dem Robert KochInstitut zukommen lassen und wartet noch auf Korrektur der dort genannten Zahlen. Eine interne Prüfung ergab unsererseits eine korrekte Anzahl der Todesfälle.“
Elektronisch übermittelt, dann nochmals überprüft