Vielschichtiges Drama über die letzten Jahre der Anne Frank
Meine Tochter Anne Frank, Mittwoch, 20.30 Uhr, ARD: Das Tagebuch der Anne Frank gehört zu den weltweit bekanntesten Büchern. Ein Großteil der Aufzeichnungen des jüdischen Mädchens, das 1945 im KZ Bergen-Belsen ums Leben kam, entstand in einem Hinterhaus in Amsterdam, wo sich die Familie Frank mehr als zwei Jahre vor den Besatzern des NS-Regimes versteckt hielt. Das Doku-Drama „MeineTochter AnneFrank“setzt sich eindrucksvoll mit dem Leben undWerk der gebürtigen Frankfurterin auseinander. In die Rolle der jungen Autorin schlüpft die 18-jährige Mala Emde. Anne Franks Entwicklung vom aufgeweckten und aufmüpfigen Teenie zur lebensklugen jungen Frau macht sie glaubhaft deutlich. Ebenfalls sehr gelungen sinddemRegisseur Raymond Lay die Szenen im Hinterhaus, die weniger für klaustrophobische Stimmungsmalerei, als für die Ausarbeitung der Figuren genutzt werden. Beeindruckend dabei sind die Auftritte von Götz Schubert alsOttoFrank oder Lion Wasczyk als Peter van Pels. Die Idee, Filmszenen mit eingeschnittenem Dokumaterial und O-Tönen von Zeitzeugen zu ergänzen, gibt dem Drama zusätzliche Aussagekraft. So entsteht ein Film, der sich um historische Glaubwürdigkeit mehr bemüht als um schnelle Spannungsmomente. Gerade deshalb ist „Meine Tochter Anne Frank“mitreißend und berührend.