Auch geduldete Flüchtlinge sollen Schlüssel zur Integration erhalten
Diakonisches Werk Saar fordert staatlich finanzierte Deutschkurse auch für Asylbewerber, deren Antrag noch nicht anerkannt ist
Ehrenamtliche helfen mit Sprachkursen bei der Integration von Flüchtlingen. Denn staatlich finanzierte Deutschkurse gibt es erst, wenn der Asylantrag akzeptiert ist. Hier werde wertvolle Zeit zur Integration vertan, kritisiert das Diakonische Werk.
Saarbrücken. „Sprache ist der Schlüssel zu den Türen der Integration“, betont Tatjana Brauer vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes an der Saar (DWSaar) in Völklingen. Vielen erwachsenen Flüchtlingen bleibt dieser Schlüssel jedoch zunächst verwehrt und die Türen somit verschlossen, da sie kein Anrecht auf einen Sprachkurs haben, solange ihr Asylantrag nicht anerkannt ist. Nach dem Aufenthaltsgesetz stehen diese Kurse nur anerkannten Flüchtlingen und Migranten mit Aufenthaltsrecht zu. Das Diakonische Werk fordert nun, dass erwachsene Flüchtlinge bereits vor Abschluss ihres Asylverfahrens einen staatlich finanzierten Deutschkurs besuchen dürfen.
„Die Entscheidung über einen Asylantrag dauert nicht selten bis zu einem Jahr“, sagte Wolfgang Biehl aus der Geschäftsführung des Diakonischen Werks zur Begründung. „In dieser Zeit haben
Für die Integration sind Deutschkenntnisse unerlässlich. Doch es gibt nicht genügend Kurse, um die Nachfrage zu decken.
Flüchtlinge keine Möglichkeit, einen staatlich finanzierten Deutschkurs zu besuchen. Hier wird wertvolle Zeit zur Integration vertan.“Dabei sei gerade anfangs die Motivation der Flüchtlinge besonders hoch, sie wollten ihre Zeit sinnvoll nutzen, so das Diakonische Werk. Doch ohne Grundkenntnisse der deutschen Sprache bleibe ihnen oft keine andere Möglichkeit, als untätig auf die Bearbeitung ihres Asylantrages zu warten. Dadurch komme es dann oft zu einer fast völligen Isolation im Alltag.
Hier hilft das Diakonische Werk mit Sprachkursen: In Saarbrücken, Kleinblittersdorf, Völklingen und Riegelsberg vermitteln Dozenten Flüchtlingen Grundkenntnisse in der deutschen Sprache. Die Kurse werden von ehrenamtlichen Sprachleh- rern abgehalten, die vorher geschult und vorbereitet werden.
Wie wichtig das Angebot für die ins Saarland geflüchteten Menschen sei, zeige die enorm hohe Nachfrage, die jedoch nicht gedeckt werden könne. Zurzeit nehmen rund 600 Flüchtlinge – hauptsächlich aus Syrien und Eritrea – an den Kursen teil. Die 15 bis 22 Plätze je Kurs seien stets ausgebucht. Doch aufgrund der stetig weiter steigenden Nachfrage und dem Mangel an Dozenten müssen viele Flüchtlinge immer längere Zeit auf einen Kursplatz warten.
Darum sucht das Diakonische Werk jederzeit Helfer, die ihre eigene Kultur und Sprache an die Flüchtlinge vermitteln möchten.
diakonisches- werk- saar. de